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JESUS CHRISTUS IN DEN SCHRIFTEN

[Dieser Eintrag besteht hier aus den Artikeln:

JESUS CHRISTUS IN DER BIBEL

JESUS CHRISTUS IM BUCH MORMON

In allen Schriften, die die Heiligen der Letzten Tage akzeptieren, steht Jesus Christus im Mittelpunkt. In der Bibel wird genau beschrieben, dass Jesus Christus sowohl in Prophezeiungen als auch in deren Erfüllung im Alten und Neuen Testament als zentrale Figur gesehen wird. Der Artikel über Jesus Christus im Buch Mormon behandelt das entscheidende prophetische Interesse an Christus, wie es im Buch Mormon zum Ausdruck kommt. Dies schließt sein Erscheinen nach der Auferstehung bei den Menschen in der Westlichen Hemisphäre mit ein.]

JESUS CHRISTUS IN DER BIBEL

Heilige der Letzten Tage sehen Jesus Christus als die zentrale Figur in der gesamten Bibel. Das Alte und Neue Testament sind göttlich inspirierte Aufzeichnungen, die die Mission Jesu als Erschaffer, Gott Israels, Messias, Sohn Gottes, Erlöser und ewigen König offenbaren. Die Bibel enthält Geschichte, Glaubenslehre und Prophezeiung zukümftiger Ereignisse, wobei es immer hauptsächlich um Jesus Christus geht.

Das Alte Testament beinhaltet einen Bericht von der Schöpfung und den Beziehungen zwischen Gott und den Menschenkindern, beginnend mit Adam bis ungefähr 400 Jahre v. Chr. Die Verheißung eines Messias ist ein generell durchdringendes Leitmotiv. Das Neue Testament verzeichnet grundlegende Ereignisse im Erdenleben Jesu, des Messias. Es wird von seiner Geburt bis zu seinem Tod samt Auferstehung und Himmelfahrt berichtet mit der Verheißung, dass er zur Erde zurückkehren wird, um die Welt zu richten und danach als König zu regieren. Heilige der Letzten Tage erkennen Jesus als Jehova, den Erschaffer, den Gott Adams, Abrahams, Moses und Israels. Jesus ist Jehova, der als der verheißene Messias zur Erde gekommen ist (siehe Jesus Christus). Daher stellen die Beziehungen Gottes zu den Menschenkindern im gesamten Alten und Neuen Testament Aufzeichnungen des vorirdischen und des sterblichen Jesus Christus dar.

DER GESCHICHTLICHE JESUS

Heilige der Letzten Tage nehmen die biblische Botschaft über Jesus wörtlich. Der historische Jesus is der Jesus in der Bibel: der Einziggezeugte Sohn Gottes im Fleische, geboren von der Jungfrau Maria in Bethlehem, getauft durch Johannes den Täufer. Er vollbrachte verschiedene Wunder, lehrte das Evangelium zeitweise in Gleichnissen und er war jemand, der „umherzog“ und „Gutes tat“ (Apostelgeschichte 10:38). Er erwählte zwölf Apostel, organisierte eine Kirche, sammelte viele Nachfolger und wurde von den jüdischen Machthabern zurückgewiesen. Seine Einstellung gegenüber Samaritern, Frauen, politischen Führern (z.B. Herodes, Caesar), dem rituellen Gesetz und dem Gebet waren eher revolutionär für seine Zeit. Er litt in Getsemani, blutete aus jeder Pore, wurde gekreuzigt, starb, stand von den Toten auf und fuhr anschließend vom Ölberg aus in den Himmel auf. Heilige der Letzten Tage betrachten sowohl den geschichtlichen Teil der Aufzeichnungen des Lebens Jesu als auch den prophetischen Teil als getreu. Die Verheißungen, dass dieser selbe Jesus in Herrlichkeit wiederkommen wird,  persönlich die Welt richten wird und dann als König der Könige auf Erden regieren wird, sind zukünftige reale Ereignisse, die wörtlich verstanden werden.

DIE DARSTELLUNG JESU IN ZEREMONIEN

In der ganzen Bibel wird die Mission Jesu Christi in Zeremonien geschildert, die Sinnbilder und Symbole tatsächlicher Ereignisse darstellen. Für Propheten des Alten Testaments offenbarten und versinnbildlichten Tieropfer das Kommen Jesu, um sein Blut zu vergießen und sein Leben für die Sünden der Menschheit zu opfern. Da Lämmer häufig dargebracht wurden, wird im Neuen Testament oft von Jesus als dem Lamm Gottes gesprochen (Johannes 1:29, 36; vgl. 1 Nephi 11:21).

Damit ein Tieropfer das Opfer Jesu symbolisieren konnte, musste es eines der Erstgeborenen der Herde sein (das bedeutet, es musste ein männliches Erstgeborenes sein). Es musste ohne Makel sein, keine Knochen durften gebrochen sein und sein Blut musste vergossen werden. Alle diese Punkte hatten ein entsprechendes Gegenstück im irdischen Leben Jesu. Für das Pascha musste das Blut des Lammes auf den Türpfosten aufgetragen werden, damit der zerstörende Engel an diesem Haus vorbeiziehen würde (Exodus 12:3-24, 46). Solche Details prophezeien von der Mission und der errettenden Macht Jesu, dem Lamm Gottes, der zur Zeit des jährlichen Paschafests gekreuzigt wurde. Paulus, der diese Symbolik verstand, ruft aus: „Denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden“ (1 Korinther 5:7).

Das Gesetz des Mose beschreibt Paulus als das Gesetz, dass „uns in Zucht gehalten [hat] bis zum Kommen Christi“ (Galater 3:24). Daher lassen sich darin Andeutungen und Sinnbilder für Christus finden. Als Christus das Sühnopfer vollbracht hatte, hatte er dadurch das ganze Gesetz erfüllt. Daher hatte das Gesetz in ihm ein Ende und wurde durch die Fülle des Evangeliums ersetzt (3 Nephi 9:17, vgl. Matthäus 5:17-18, Hebräer 10:1). Welche Funktion das Gesetz des Mose gemäß dem Verständnis der Heiligen der Letzten Tage hat, wird von dem Buch Mormon Propheten Nephi um etwa 600 v. Chr. klar ausgedrückt: „Siehe, meine Seele erfreut sich daran, meinem Volk die Wahrheit des Kommens Christi zu beweisen; denn zu diesem Zweck ist das Gesetz des Mose gegeben worden; denn alles, was dem Menschen von Anfang der Welt an von Gott gegeben worden ist, weist sinnbildlich auf ihn hin“ (2 Nephi 11:4; vgl. Jakob 4:5).

Als Jesus mit den Zwölf beim letzten Abendmahl das Pascha aß, gab er ihnen Brot, das seinen Leib repräsentierte, der gebrochen werden würde. Dann gab er ihnen Wein, der sein Blut repräsentierte, das vergossen werden würde. Gläubigen wurde geboten oft an dieser symbolischen Zeremonie teilzunehmen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“(Lukas 22:17-20; vgl. 3 Nephi 18:3-13; 20:8-9).

Andeutungen im Alten Testament. Die Verfasser der vier Evangelien sahen Andeutungen im Alten Testament auf wahre Ereignisse im Leben Jesu. Matthäus (1:23) zitiert Jesaja: „Die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben“ (Jesaja 7:14). Auf die gleiche Weise zitiert er Hosea 11: 1: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ (Matthäus 2:15).

Johannes (13:8-11) schreibt, dass  der Verrat Jesu durch einen Freund schon an einer früheren Stelle in den Schriften erwähnt wurde. (Psalm 41:9). Johannes (19:24) Ebenfalls führt er die Angelegenheit der Soldaten mit dem Gewand Jesu als Erfüllung von Psalm 22:18 an. Den Schwamm mit Essig, der an seine Lippen gepresst wurde (Johannes 19:28-30) sieht er als Anspielung auf Psalm 69:21. Johannes (19:33-36) erwähnt außerdem, dass die Beine Jesu am Kreuz nicht gebrochen wurden, was mit Exodus 12:46 übereinstimmt.

Jesaja prophezeite, dass in Israel ein Sohn aus dem Stamm Davids geboren werden würde, der „mächtiger Gott“ und „Fürst des Friedens“ (Jesaja 9:6-7) genannt werden würde. Die Mission des Messias als Erlöser, der für die Sünden der Menschheit leiden würde, wird in Jesaja 53 und 61 geschildert.

Der Gott Israels ist Jesus von Nazareth. Durch Offenbarung an den Propheten Joseph Smith wird deutlich, dass es seit Adam mehrere Evangeliumszeiten auf der Erde gegeben hat. Die Propheten aus jeder dieser Evangeliumszeiten wussten von Christus, lehrten sein Evangelium (einschließlich der Zeremonien und Verordnungen) und trugen das heilige Priestertum, das „Das Heilige Priestertum nach der Ordnung des Sohnes Gottes“ genannt wurde (LuB 107:3; vgl. Alma 13:1-16). Diese Propheten aus alter Zeit wussten vom zukünftigen Kommen Jesu als Messias, aber sie wussten auch, dass der Gott, den sie anbeteten, zur Erde kommen und dieser Messias sein würde (vgl. Mosia 13:33-35). Wie zuvor erwähnt, bezeichnet der Name Immanuel in Jesaja 7:14 Jesus als Gott. Schiftstellen im Neuen Testament veranschaulichen diese Auffassung.

Jesus wies seine Zuhörer an, in den Schriften zu forschen, denn „gerade sie legen Zeugnis über mich ab“ (Johannes 5:39). Er berichtete den jüdischen Gesetzesgebern über Mose: „Denn über mich hat er geschrieben“ (Johannes 5:45-46; vgl. Johannes 1:45; 1 Korinther 10:1-4). Später teilte er ihnen mit, dass „Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich“ (Johannes 8: 56). Als er gefragt wurde, wie er und Abraham sich gekannt haben konnten, obwohl ihre Lebenszeiten auf der Erde eine lange Zeitspanne auseinander lagen, entgegnete Jesus: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich“ (Johannes 8:58). Der griechische Begriff, der hier mit „bin ich“ übersetzt wurde, stimmt mir dem Septuagint Ausdruck in Exodus 3:14 überein, der Jehova als den „ICH BIN“ bezeichnet.

Ganz offensichtlich verstanden die Zuhörer Jesu seine Andeutungen darauf, dass er kein anderer als Jehova sei, auch als ICH BIN bekannt, der Gott Abrahams und Moses. Aus diesem Grund „hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen“ (Johannes 8:59), weil sie annahmen, dass er Gotteslästerung begangen hatte. Später zeigt sich ein weiteres Mal, dass sie Jesu Behauptung der Gott zu sein, der auf die Erde herabgekommen war, verstanden, denn „da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen.“ Daraufhin fragte Jesus: „Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen?“ Ihre Antwort war „Wegen Gotteslästerung, denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott“ (Johannes 10:31-33).

Nach seiner Auferstehung behandelte Jesus mit seinen Jüngern Abschnitte des Alten Testaments, „ausgehend von Mose und allen Propheten“ und erklärte ihnen „was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“ (Lukas 24:27). Auch zeigte er ihnen „im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen“ die Prophezeiungen, die seine Mission betrafen (Lukas 24:44; siehe Jesus Christus, Prophezeiungen von).

Petrus schrieb, dass die alten Propheten „gesucht und geforscht“ haben und den „Geist Christi“ bei sich hatten, der „die Leiden Christi und die darauf folgende Herrlichkeit im Vorraus bezeugte“ und dass über Jesus Christus „euch dies alles von [diesen Propheten jetzt] verkündet worden“ ist (1 Petrus 1:10-12). Paulus verkündete, dass er in all seinen Lehren über Jesus „nichts anderes als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen soll“, gesagt hatte (Apostelgeschichte 26:22).

Ausführliche Prophezeiungen darüber, dass Jesus als Richter und König wieder zur Erde kommen wird, lassen sich in Matthäus (16:27; 24:1-51) und in der Joseph Smith Übersetzung von Matthäus (1:1-55) finden. Heilige der Letzten Tage glauben, dass ebenso wie sich die Andeutungen und Prophezeiungen von Christus des Alten Testaments erfüllt haben, sich auch Prophezeiungen seines Zweiten Kommens buchstäblich erfüllen werden.

KLÄRUNGEN VON OFFENBARUNGEN IN DEN LETZTEN TAGEN

Die vorausgehenden Elemente aus der Bibel gekoppelt mit den bestätigenden und erleuchtenden Offenbarungen der letzten Tage führen dazu, dass Mitglieder der Kirche sowohl das Alte als auch das Neue Testament als verlässliche Aufzeichnungen über den vorirdischen, sterblichen, auferstandenen Jesus und die zukünftige tausendjährige Mission Christi betrachten. Heilige der Letzten Tage nehmen die biblische Botschaft von Christus vollkommen an. Da weitere heilige Schriften den biblischen Bericht bekräftigen und ergänzen, schätzen sie die Mission Jesu in größerem Maße, als es durch die Bibel allein möglich wäre. Beispielsweise sprach Jesus zu jüdischen Zuhörern über „andere Schafe“, nicht Juden, die er besuchen würde und die „meine Stimme hören“ würden (Johannes 10:16). Viele haben vermutet, dass dies die Andern seien. Jedenfalls beschreibt der auferstandene Jesus im Buch Mormon diese anderen Schafe ganz genau als einen Zweig vom Hause Israels auf dem Amerikanischen Kontinent. Diese hatte er besucht und war ihnen persönlich erschienen, um ihnen seinen Körper zu zeigen und ihnen sein Evangelium aus seinem Munde zu predigen (3 Nephi 15:13-24). Das Buch Mormon erklärt hier einen Abschnitt über den Erlöser über den biblischen Text hinaus und erweitert den Plan der Herrschaft Jesu.

Offenbarungen der letzten Tage führen auch zu einer tieferen Wertschätzung der Ereignisse, die auf dem Berg der Verklärung stattfanden, als die Bibel allein. Der Inhalt des Neuen Testaments ist als geschichtlich korrekt, jedoch unvollständig anerkannt. Von Offenbarungen der letzten Tage erfährt man, dass Jesus, Mose und Elijah auf dem Berg Petrus, Jakobus und Johannes die Schlüssel des Priestertums übertrugen. Dies erfüllte die Verheißung des Erlösers in Matthäus 16:19 (TPJS, S. 158). Die drei Apostel sahen auch eine Vision der zukünftigen Verherrlichung der Erde (LuB 63:20-21). Diese Einzelheiten fehlen in dem biblischen Bericht. Mose und Elijah (Elias genannt) „erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte“ (Lukas 9:30-31), was zeigt, dass sie ihn kannten und von seiner Mission wussten.

Jesu Wirken wird auch in anderen Offenbarungen der letzten Tage erläutert. Johannes 3:23 deutet an, dass Jesus persönlich Taufen im Wasser vollzog, doch dies wird größtenteils in Johannes 4:2 verneint. Dort wird erklärt, dass es tatsächlich nicht Jesus war, der die Taufen vollzog, sondern seine Jünger. Themen, die auf ähnliche Weise behandelt werden, schließen Jesus im Tempel im Alter von zwölf Jahren, seine frühreife Kindheit, seine Versuchungen in der Wüste, seine Gleichnisse, seine Fähigkeit kleine Kinder zu erlösen und sein Mitgefühl für die Menschen ein.

BIBLIOGRAPHIE

Matthews, Robert J. “A Greater Portrayal of the Master.” Ensign 13 (Mar. 1983): 6–13.

McConkie, Bruce R. Doctrinal New Testament Commentary, 3 vols. Salt Lake City, 1965, 1970, 1973.

———. The Promised Messiah; The Mortal Messiah; The Millennial Messiah, 6 vols. Salt Lake City, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982.

Talmage, James E. Jesus the Christ. Salt Lake City, 1963.

ROBERT J. MATTHEWS

 

JESUS CHRISTUS IM BUCH MORMONJesus Christus im Buch Mormon

Der wesentliche Zweck des Buch Mormons ist alle Menschen davon zu überzeugen, „daß Jesus der Christus ist, der ewige Gott, der sich allen Nationen kundtut“ (Titelblatt). Durch die geistigen Erfahrungen dieser Schreiber, von denen viele Propheten und Augenzeugen der Herrlichkeit Christi waren, vermittelt das Buch Mormon klare und persönliche Kenntnis, dass Jesus Christus lebt.  Es erläutert seine Mission von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht und schildert seine reine und sühnende Liebe für die gesamte Menschheit.

Das Buch Mormon ist eine Schrift in vertrauter Sprache. Es ermahnt jeden Leser „zu Christus zu kommen und jede gute Gabe zu ergreifen“, wohlwissend, dass „jede gute Gabe von Christus kommt“ (Moroni 10:18, 30).

Das Buch konzentriert sich ausschließlich auf einen Schwerpunkt. Nephi drückt es so aus: „Wir reden von Christus, wir freuen uns über Christus, wir predigen von Christus, wir prophezeien von Christus“ (2 Nephi 26:26). Allein durch das Sühnopfer Jesu vermag für den reuigen Sünder „den Zwecken des Gesetzes Genüge geleistet werden“ (2 Nephi 25:26). „Es gibt kein anderes Haupt, wodurch ihr frei gemacht werden könnt. Es ist kein anderer Name gegeben, wodurch die Errettung kommt“ (Mosia 5:8).

Alle Propheten im Buch Mormon verkünden dasselbe Wort Jesu Christi (Jacob 4:5). In Visionen, öffentlichen Reden und persönlichen Aussagen erklären sie üblicherweise,  (1) dass Jesus der Sohn Gottes ist, der Schöpfer, der allmächtige Herr und Gott, der Vater des Himmels und der Erde und der Heilige Israels, (2) dass er zur Erde herabgekommen ist, um als Sterblicher von der Jungfrau Maria geboren zu werden, (3) um Kranke zu heilen, Teufel auszutreiben und Versuchungen zu erleiden, (4) um die Sünden der Welt auf sich zu nehmen und sein Volk zu erlösen, (5) um zum Tode verurteilt und gekreuzigt zu werden und von den Toten aufzuerstehen, (6) um die Auferstehung der gesamten Menschheit zustande zu bringen und (7) um alle Menschen am letzten Tag gemäß ihren Werken zu richten (1. Nephi 11-14; Mosia 3:5-27; Alma 33:22).

Die Persönlichkeit und Eigenschaften von Jesus werden im Buch Mormon zum Ausdruck gebracht (siehe Black, S. 49-64). Er lädt ein, tröstet, antwortet, ermahnt, liebt, weint, ist von den Sünden der Menschheit betrübt  und von Freude erfüllt. Er empfängt jeden, der zu ihm kommt. Geduldig bittet er inständig den Vater in seinem Namen für alle diejenigen, die durch sein sühnendes Blut Heilige geworden sind. Er ist ein treuer und erbarmungsvoller Freund. Er besucht diejenigen, die an ihn glauben. Er heilt diejenigen, die bei dem Gedanken von ihm getrennt zu sein weinen. Mit Händen, die noch immer die Male seiner Hinrichtung aufweisen, berührt er, wird er berührt und verleiht er Macht. Er erinnert sich an alle seine Bündnisse und erfüllt alle seine Verheißungen. Er ist allmächtig, richtet die Welt und besiegt die Schlechten. Er ist „das Licht und das Leben und die Wahrheit der Welt“ (Ether 4:12).

Propheten im Buch Mormon, die ausführlich von Christus vor seiner Geburt gelehrt haben, sind u.a. Jareds Bruder (Ether 3), Lehi (1 Nephi 10; 2 Nephi 2), Nephi (1 Nephi 11, 19; 2 Nephi 25, 31-33); Jakob (2 Nephi 9), Abinadi (Mosia 13-16), Benjamin (Mosia 3-5), Alma (Alma 5, 7, 12-13, 33, 36, 42), Amulek (Alma 34), Samuel der Lamanit (Helaman 14) und Nephi (3 Nehi 1). Der Höhepunkt im Bericht der Nephiten ist das Erscheinen des auferstandenen Herrn Jesus Christus vor einer Versammlung von 2500 Männern, Frauen und Kindern, die sich bei ihrem Tempel im Land Überfluss versammelt hatten. Drei Tage lang wirkte er persönlich bei ihnen (3 Nephi 11-28; siehe Buch Mormon: Dritter Nephi). Das Buch Mormon endet mit Zeugnissen von Jesus, die Mormon (Mormon 7; Moroni 7) und sein Sohn Moroni (Ether 4; Moroni 10) geben. Einige 101 Bezeichnungen für Jesus lassen sich in 3925 Referenzen  zu Christus in den 6607 Versen des Buch Mormons finden (Black, S. 16-30).

Zusätzlich zu seinen Erscheinungen in 3 Nephi erschien Jesus auch Lehi (1 Nephi 1:9), Nephi, Jakob (2 Nephi 11:2-3), König Lamoni (Alma 19:13), Mormon (Mormon 1:15), Moroni (Ether 12:39) und Jareds Bruder (Ether 3:14). Jeder gab persönlich Zeugnis von Jesus Christus. Viele andere hörten seine  Stimme.

Durch Visionen und Offenbarungen, die er noch ehe er Jerusalem um 600 v. Chr. verließ empfangen hatte, erfuhr Lehi die mitfühlende Barmherzigkeit des verheißenen Messias. Für ihn war der Messias der Erlöser, der diejenigen erlösen würde, die gefallen, verloren oder verdrängt waren. In einer Vision las Lehi aus einem Buch im Himmel, das „klar vom Kommen eines Messias Kunde gab und auch von der Erlösung der Welt“ (1 Nephi 1:19). Durch diese Kenntnis konzentrierten sich alle folgenden Predigten und Auslegungen der Nephiten auf die Mission des Erretters. Lehi wurde auch offenbart, was in 600 Jahren geschehen würde, nämlich „einen Propheten werde der Herr, Gott, unter den Juden erwecken, selbst einen Messias, oder, mit anderen Worten, einen Erretter der Welt“ (1 Nephi 10:4). Dabei handelte es sich um denselben für uns bittenden und barmherzigen Diener, von dem auch andere Propheten geschrieben haben. Dazu zählen Zenos mit seinem Gleichnis vom edlen Ölbaum des Herrn, der ein Sinnbild für Israel ist (Jakob 5). In diesen Baum „eingepfropft“ zu werden deutete Lehi als das Erlangen der „Kenntnis vom wahren Messias, ihrem Herrn und ihrem Erlöser“ (1 Nephi 10:14).

Sowohl von den Prophezeiungen Jesajas als auch von seinen eigenen Visionen wusste Lehi, dass ein Prophet den Weg des Herrn vor seinem Kommen bereiten würde (1 Nephi 10:8; vgl. Jesaja 40:3) und „nachdem er den Messias mit Wasser getauft habe, werde er sehen und Zeugnis geben, daß er das Lamm Gottes getauft habe, das die Sünden der Welt hinwegnehmen werde“ (1 Nephi 10:10). Darüber hinaus sagte Jesaja über den Diener des Herrn: „Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden,...durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt,...wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt“ (Jesaja 53:3-7). Lehi prophezeite, dass die Juden den Messias töten würden und fügte hinzu, dass der Erlöser von den Toten auferstehen werde (1 Nephi 10:11).

Nephi bat den Herrn um ein besseres Verständnis von der Vision seines Vaters, besonders um ein klares Verständnis vom Baum des Lebens. Er erfuhr die Liebe Christi durch die Herablassung Gottes.  Der Sohn Gottes würde auf die Erde hinunter gesendet werden, damit er, von einer wunderschönen Jungfrau geboren, im Fleische verweile. Die Güte Christi steht im starken Kontrast zu seiner Ablehnung und Kreuzigung (1 Nephi 11:13-33; 19:10; vgl. Deuteronomium 21:22). Nephi (der selbst wusste, was es bedeute um Rechtschaffenheit willen verfolgt zu werden) nahm öfter als sechzig mal Bezug auf das göttliche Opfer des sühnenden Lamm Gottes (1 Nephi 11:21). Als Gesetzgeber und Lehrer seines Volkes betonte Nephi das Befolgen der Gesetze Christi. Er betrachtete Christus als den einzigwahren Erlöser, der je kommen wird, die allein wahre Quelle des Lebens und Gesetzes und als den Einzigen, in dem sich alles erfüllen wird (2 Nephi 25:16-18, 25-27).

Im Zusammenhang mit seiner Berufung als Priester und Lehrer erläutert Jakob, der Bruder von Nephi, das Sühnopfer Christi. Er berichtet, dass Christus leiden und für die ganze Menschheit sterben werde, damit ihm alle untertan seien durch sein „unbegrenztes Sühnopfer“, das den Fall überwindet und die Auferstehung und Unverweslichkeit zustande bringt (2 Nephi 9:5-14).

Gewisse Begriffe wie „Messias“ (Gesalbter) und „Lamm Gottes“ werden häufig von Lehi, Nephi und Jakob als Bezeichnungen für Christus verwendet, bevor ein Engel offenbarte, der Name des Messias sollte „Jesus Christus sein, der Sohn Gottes“ (2 Nephi 25:19; vgl. 2 Nephi 10:3; Mosia 3:8). Der Name Jesus, ebenso wie Josua, stammt aus der hebräischen Wurzel yasha, was „befreien, retten oder bewahren“ bedeutet. Christos ist das griechische Gegenstück zum Hebräischen mashiyach, das „gesalbt“ oder „Messias“ bedeutet. Folglich gebrauchten die Nephiten den vertrauten, aber dennoch vorbehaltlos ausgesprochenen Namen des sterblichen Jesus für ihren Gott. Der unaussprechliche Name YHWH (siehe Jesus Christus) hingegen wird nur zweimal im Buch erwähnt (2 Nephi 22:2; Moroni 10:34).

Einige Männer,wie Sherem, dessen kulturelle Wurzeln in der monotheistischen Welt Jerusalems lagen, widersetzt sich der Anbetung des Messias und beruft sich darauf, dass es entgegen dem Gesetz des Mose sei (Exodus 20:3; Jakob 7:7, siehe Antichristen). Nephi hatte kurz zuvor verkündet, dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist „ein Gott“ seien (2 Nephi 31:21), aber Nephitische Aufsätzige lehnten sich weiterhin gegen die Behauptung auf, dass Jesus Gott sei. Sie leugneten, dass sein Sühnopfer schon bevor es eintreten würde wirksam sein könnte und stritten ab, dass es mehrere Götter geben könne, die alle doch ein Gott seien (z.B. Mosia 17:8; Alma 11:28). Abinadi und andere gaben inspirierte Erklärungen (Mosia 14-16; siehe Jesus Christus, Vaterschaft und Sohnschaft von), doch bis der auferstandene Jesus erschien, vom Vater angekündigt und zu ihm betend, wurden solche Streitfragen nie wirklich geklärt.

Um etwa 124 v. Chr. erhielt König Benjamin von einem Engel eine kurze Kundgebung von der sühnenden Mission Christi (Mosia 3:2-27). Die Aufmerksamkeit richtet sich demnach hauptsächlich auf das sühnende Blut Christi und bekräftigt, dass Jesus unter Qualen für sein Volk aus jeder Pore Blut schwitzen werde (Mosia 3:7; siehe auch Lukas 22:43-44; LuB 19:18; Irenaeus, Against Heresies 3.22.2). Das Blut Christi wird für die Sünden all derer sühnen, die umkehren oder unwissendlich gesündigt haben (siehe Mosia 3:11, 15, 16, 18). Als Benjamins Volk leidenschaftlich mit einer Stimme ausrief, „wende das sühnende Blut Christi an, damit wir Vergebung empfangen für unsere Sünden“ (Mosia 4:2), gab Benjamin ihnen den Namen Christi als Zeichen ihres Bundes mit dem Herrn, durch dessen Name allein „Errettung kommt“ (Mosia 5:7-8).

Alma, der Richter und religiöse Verteidiger der Glaubensfreiheit (etwa 100-73 v. Chr.), lehrte als Meister der persönlichen Bekehrung Glauben an Jesus Christus. Alma hatte von der verwandelnden Freude gekostet, die er empfing, als er den Namen Christi um Barmherzigkeit angerufen hatte (Alma 36:18). In seinen folgenden Predigten beschrieb er das „Abbild Gottes“, das in „eurem Gesichtsausdruck aufgeprägt“ (Alma 5:19) werden muss. Außerdem lehrte er wie das Wort Gottes in die Seele eines jeden Bekehrten eingepflanzt werden muss. Wenn es genährt wird, sprosst daraus ein immerwährender Baum des Lebens empor (Alma 32:40; 33:22-23; für ein ähnliches Bildnis siehe die frühen Christlichen Oden des Solomon  11:18).

Um etwa 30 v. Chr. wurde eine Gruppe von Lamaniten zu Christus bekehrt als Gottes Licht schien und seine Stimme aus einer einhüllenden Wolke der Finsternis (Helaman 5:33-43) sprach. 25 Jahre später sagte ein Prophet namens Samuel der Lamanit ein noch bedeutungsvolleres Zeichen des Lichts vorraus, das zur Zeit der Geburt Christi erscheinen werde. Er sagte auch, dass es gewaltige Verwüstung und Dunkelheit zum Zeitpunkt seines Todes geben werde (Helaman 14:2-27). Fünf Jahre nach Samuel hörte Nephi die Stimme Jesu verkünden, dass er „morgen“ in die Welt kommen werde (3 Nephi 1:13) und die Zeichen für die Geburt Jesu wurden sichtbar. Schließlich hörte das ganze Land 33 Jahre und vier Tage später, während Christi  Kreuzigung, seine Stimme durch die tiefe Finsternis in der Westlichen Hemisphäre (3 Nephi 9).

Im selben Jahr sahen die versammelten Menschen den auferstandenen Christus aus dem Himmel auf die Erde herabkommen (3 Nephi 11:8). Er erschien einer Ansammlung rechtschaffener Nephiten bei ihrem Tempel und gewährte ihnen die Male in seinen Händen und Füßen zu fühlen und ihre Hände in seine Seite zu legen (3 Nephi 11:15). Sie hörten die Stimme des Vaters, der sprach: „Seht meinen geliebten Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, in dem ich meinen Namen verherrlicht habe - ihn höret“ (3 Nephi 11:7).

Drei Tage lang war Jesus bei diesen Menschen. Er berief und ordinierte zwölf Jünger und verkündete sein Evangelium. Er lehrte Glauben, Umkehr, Taufe und die Gabe des Heiligen Geistes. Als derjenige, der das Gesetz des Mose gegeben und erfüllt hatte, gab er den Menschen Gebote des Gehorsams, Opferns eines gebrochenen Herzens, brüderlicher Liebe und Versöhnung, Treue gegenüber dem Lebenspartner, Keuschheit, Redlichkeit, Nächstenliebe und Weihung. Er lehrte sie zu fasten und zu beten, im Geheimen und in ihren Familien. Er heilte ihre Kranken und in der Gegenwart von Engeln und Zeugen segnete er Eltern und ihre Kinder. Sie gingen einen heiligen Bund mit ihm ein und er verhieß ihnen, dass wenn sie seinen Willen tun würden und seine Gebote halten würden, sein Geist immer mit ihnen sein würde (siehe Abendmahl), sie den Herrn persönlich kennen würden und am letzten Tag in seine Gegenwart empfangen werden würden (3 Nephi 14:21-23; siehe Welch, S. 34-83).

Im Buch wird offenbart, dass alle Menschen so wie Jesus und sein Vater im Himmel werden sollen. Jesus sagt: „Darum: Was für Männer sollt ihr sein? Wahrlich, ich sage euch: So, wie ich bin“ (3 Nephi 27:27). Er lädt alle Menschen mit den Worten ein „Darum möchte ich, dass ihr vollkommen seiet, so wie ich oder euer Vater, der im Himmel ist, vollkommen ist“ (3 Nephi 12:48). Dies zu ermöglichen war seine ständige und liebevolle Absicht.

BIBLIOGRAPHIE

Black, Susan E. Finding Christ through the Book of Mormon. Salt Lake City, 1987.

Charlesworth, James H. “Messianism in the Pseudepigrapha and the Book of Mormon.” In Reflections on Mormonism, ed. Truman G. Madsen, pp. 99–137. Provo, Utah, 1978.

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Additional Sources

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Oaks, Dallin H. “Another Testament of Jesus Christ.” Provo, Utah: FARMS video transcript, 1994.

JOHN W. WELCH