IDAHO, PIONIERSIEDLUNGEN IN IDAHO
Obwohl sich die KOLONISATION des Westens durch die Heiligen der Letzten Tage in erster Linie auf das Gebiet südlich von Salt Lake City erstreckte, errichteten Mitglieder der Kirche auch zahlreiche Siedlungen in den fruchtbaren Tälern des südlichen Idaho.
Die erste HLT-Expedition nach Idaho erfolgte im Jahr 1855 auf den Aufruf Brigham Youngs. Siebenundzwanzig Familien wurden dazu berufen, unter den Indianern des Oregon-Territoriums zu missionieren. Sie gründeten Fort Limhi, das an einem Nebenfluß des Salmon-Flusses nahe der heutigen Stadt Salmon im Bundesstaat Idaho liegt. Als im Jahr 1857 die US-Armee auf Utah zu marschierte (siehe UTAH-EXPEDITION), kam es zu Auseinandersetzungen mit den Indianern, in deren Verlauf zwei Missionare getötet wurden und das Vieh des Forts im Jahr 1858 fast ganz verloren ging. Die Siedler wurden nach Salt Lake City zurückgerufen und die Kolonie nie wieder besiedelt.
Im Jahr 1860 wurde Franklin, das in der Nähe der heutigen Grenze zwischen den Bundesstaaten Utah und Idaho liegt, die erste dauerhafte angloamerikanische Siedlung im späteren Idaho-Territorium. Immer wieder kam es zu Schwierigkeiten mit den Indianern, bis bei der Schlacht am Battle Creek im Jahr 1863 zahlreiche Indianer von US-Soldaten getötet wurden, die in Fort Douglas (in der Nähe von Salt Lake City) stationiert waren. Viele Siedler zogen vom Cache-Tal über die Berge nach Osten in das Gebiet von Bear Lake im südöstlichen Idaho und gründeten die Siedlungen Paris, Bloomington, St. Charles, Ovid, Montpelier, Fish Haven, Liberty und Bennington. Apostel Charles C. Rich war für diese Siedlungen verantwortlich. Im Jahr 1864 wohnten beinah siebenhundert Siedler in diesen Ortschaften. Anfang der sechziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts zogen HLT-Siedler auch in den im Bundesstaat Idaho liegenden nördlichen Teil des Cache-, Malad- und Marsh-Tals, und im folgenden Jahrzehnt wurde das Gentile-Tal besiedelt.
Von 1871 bis 1874 halfen Mitglieder der Kirche auch beim Bau der Eisenbahn zwischen Ogden (Utah) und Franklin (Idaho). Anfang 1878 wurde die Bahnstrecke über Blackfoot und Idaho Falls (das damals Eagle Rock hieß) bis zum Monida-Paß, an der heutigen Grenze zwischen Idaho und Montana, weiter ausgebaut. Zahlreiche Heilige der Letzten Tage besiedelten “Homestead”-Land an der Eisenbahn und gründeten z.B. Ortschaften Chesterfield, Egin Bench und Rexburg. In den darauffolgenden beiden Jahrzehnten enstanden zahlreiche HLT-Siedlungen auf der 350 Kilometer langen Strecke zwischen Pocatello und Victor im Teton-Becken. Im Jahr 1890 hatte der Pfahl Bannock mit Sitz in Rexburg 3.861 Mitglieder zu verzeichnen. Wegen der Trockenheit des Snake-River-Tals investierten die HLT-Siedler ihre Kräfte in den Bau von Bewässerungskanälen. Bis zum Jahr 1910 wurden im Oberen Snake-River-Tal mehr als einhundert Bewässerungskanäle gebaut und HLT-Siedlungen (wie z.B. Moreland, New Sweden, Thomas, Springfield und Aberdeen) entstanden entlang eben dieser Kanäle.
Die Heiligen der Letzten Tage zogen auch in das Gebiet westlich der Stadt Pocatello. Im Jahr 1879 erforschte William C. Martindale <Martindale, William C.> aus Toeele in Utah das Goose-Creek-Tal und kehrte mit guten Nachrichten nach Utah zurück. Schon bald begannen zahlreiche Familien das Gebiet rund um den Goose-Creek und Raft-River als Homestead-Land zu besiedeln. Der Ort Oakley, wo sich der Oregon- und der California-Pfad teilen, wurde zum Hauptort dieser Kolonien.
Der Einflußbereich der Heiligen der Letzten Tage im Idaho des neunzehnten Jahrhunderts beschränkte sich in erster Linie auf den Südosten, wo die Mormonen in vielen Ortschaften in der Mehrheit waren. Seit dem zwanzigsten Jahrhundert sind sie in den Städten des westlichen und besondes des südlichen Idaho eine einflußreiche Minderheit.
BIBLIOGRAPHIE
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Ricks, Joel E., Hrsg., The History of a Valley: Cache Valley, Utah-Idaho. Logan, Utah, 1956.
ROBERT D. MARCUM