Die HLT-Kirche zeichnet sich durch zweierlei organisatorische Einheiten aus: Priestertumskollegien und Organisationen, die dem Priestertum helfen. Mitglieder der Priestertumskollegien, oder Gruppen von Priestertumsträgern, haben gemeinsam mit jenen, die zu Priestertumsführerschaftspositionen berufen sind, die kirchliche Verantwortung und Vollmacht, die Missionen der Kirche zu erfüllen. Die Hilfsorganisationen ergänzen die Priestertumslinienorganisation und sind vor allem dazu da, dem Priestertum zu helfen. Die Hilfsorganisationen sind die Frauenhilfsvereinigung (Frauen, achtzehn und älter), Sonntagsschule (alle Mitglieder zwölf und älter), Junge Damen (zwölf bis achtzehn), Junge Männer (zwölf bis achtzehn) und Primarvereinigung (alle Kinder zwischen 18 Monaten und 11 Jahren).
Hilfsorganisationen streben danach Evangeliumsunterweisung, gute Aktivitäten, geteilte Ressourcen, den Hintergrund, wo aufbauende Freundschaften geschlossen werden können, und formelle und informelle Gelegenheiten anzubieten, wo man Glauben und Werte teilen kann. Jede Organisation stimmt ihr Programm auf spezifische Altersgruppen und nach Geschlecht ab und gibt Mitgliedern die Gelegenheit zum Dienst am Nächsten. Jede Organisation hat eine Reihe an Leitern auf Gemeinde- und Pfahlebene und in der allgemeinen Kirchenorganisation. Leiter der Hilfsorganisationen in Gemeinde und Pfahl werden jedes Jahr während einer Schulungssitzung für Hilfsorganisationen geschult.
Obwohl die Frauenhilfsvereinigung (1842) ihre Wurzeln in den Anfangsjahren der Kirche hatte, entwickelten sich die Hilfsorganisationen als formale Teile der Kirchenstruktur, nachdem sie 1847 nach Utah gezogen waren. Die Frauenhilfsvereinigung und die Sonntagsschule wurden in den frühen 1860er Jahren kirchenweit durch Präsident Brigham Young eingerichtet. Ihnen folgten 1869 die Kooperative Einschränkungsvereinigung [Cooperative Retrenchment Association] (Vorläufer der Jungen Damen-Organisation) und 1875 die Gemeinschaftliche Fortbildungsvereinigung der Jungen Männer (Vorläufer der Jungen Männer-Organisation). Die Primarvereinigung betonte religiöse Aktivitäten für Kinder und begann 1878. Wochentägliche Religionsklassen für Kinder betonten die religiöse Unterweisung und wurden 1890 eingerichtet. Diese zwei Einheiten verschmolzen 1929 zur heutigen Primarvereinigung.
Während der ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelte jede Hilfsorganisation ihre eigene Art als bedeutenden Beitrag zu den Kirchenprogrammen für Mitglieder. Die Leiterschaft bestand aus einer Präsidentschaft und einem Ausschuss, die auf der allgemeinen Ebene der Kirche berufen wurden, um Ressourcen und Anleitung für die örtlichen Gemeinden zu bieten. Jede Hilfsorganisation entwickelte ihren eigenen kirchenweiten Lehrplan, eine Zeitschrift und eine Reihe von regelmäßigen Versammlungen und Aktivitäten. Darüber hinaus strukturierte man im Allgemeinen Klassen und Aktivitäten nach Altersgruppen. Als jede Hilfsorganisation ihr Programm erweiterte, entwickelte sie auch eine Struktur mit Laien als Führern. Heutzutage werden eine Präsidentschaft und ein Ausschuss auf Gemeindeebene berufen um das Programm umzusetzen und den Mitgliedern zu dienen. Auf Pfahlebene sorgen sie für Führerschaftsschulungen und unterstützen und kombinieren Ressourcen und Aktivitäten. Auf der Gesamtebene erstellen sie Programmrichtlinien und Regeln, entwickeln Materialien und leiten die Organisation.
In den frühen 1970er Jahren entstand unter der Anleitung des Melchisedekischen Priestertumskommittees eine Organisation für alleinstehende Erwachsene auf der Gesamtebene. Ihr Zweck war es, Programme und Richtlinien zu entwickeln, die die Bedürfnisse und Sorgen alleinstehender erwachsener Mitglieder ansprachen. Aktivitäten fanden auf Gemeinde- und Pfahlebene statt und man berief Leiter um solche Aktivitäten zu planen. Dies reichte auf der Gesamtebene nicht über die 1970er Jahre hinaus. Heute unterstehen örtliche Leiter und Aktivitäten der Leitung örtlicher Priestertums- und Frauenhilfsvereinigungsleiter.
Als die Hilfsprogramme sich während der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts erweiterten, ergaben sich einige Herausforderungen. Eine davon war, das Verhältnis zwischen der Priestertumslinie der letztendlichen Verantwortlichkeit für die Kirchenarbeit und den Hilfsorganisationen, die als Stellvertreter des Priestertums ihm bei der Ausführung halfen, zu koordinieren und aufrecht zu erhalten. Diese Herausforderung erkannte Präsident Joseph F. Smith schon im Jahre 1906. Zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts hin hat sich die Kirche sehr angestrengt, ihre Arbeit zu strukturieren und zu definieren, sodass der Grundsatz der Priestertumsführung voll umgesetzt werden kann (siehe Korrelation der Kirche, Verwaltung). Man strebt danach, die Anstrengungen von Priestertumsführern und Leitern der Hilfsorganisationen enger zu verbinden und sie mit dem Priestertumsweg in Einklang zu bringen, der Entscheidungen trifft und ausführt. Genauer gesagt sind Leiter der Hilfsorganisationen auf jeder Ebene der Kirchenorganisation Priestertumsführern und nicht den Hilfsorganisationen gegenüber verantwortlich.
Die Priestertumskorrelation gewährleistet in der Kirchenverwaltung eine direktere Repräsentation der Bedürfnisse aller Kirchenmitglieder. Wenn sie richtig angewandt wird, ist die Korrelation der Vorgang, durch den Frauen an der Leitung der Kirche teilhaben. Weibliche Führer drücken ihre Meinungen aus, bringen ihre Bedenken zur Sprache und haben teil an Entscheidungen in Partnerschaft mit Männern, die Priestertumsämter belegen.
BIBLIOGRAPHIE
Cowan, Richard O. The Church in the Twentieth Century. Salt Lake City, 1985.
Jenson, Andrew. Encyclopedic History of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints. Salt Lake City, 1941.
Smith, Joseph Fielding. Essentials in Church History. Salt Lake City, 1950.
IRENE HEWETTE ERICKSEN