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HAWAII, DIE KIRCHE AUF HAWAII

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage besteht auf Hawaii seit 1850. Apostel Charles C. Rich <Rich, Charles C.> hatte in jenem Jahr zehn Männer von den Goldminen Nordkaliforniens dazu berufen, auf den Sandwich-Inseln (wie Hawaii damals hieß) die Missionsarbeit einzuleiten. Innerhalb weniger Monate waren fünf der ursprünglich zehn Missionare wieder abgereist, aber George Quayle Cannon <Cannon, George Q.>, Henry William Bigler <Bigler, Henry W.>, James Keeler <Keeler, James>, William Farrer <Farrer, William> und James Hawkins <Hawkins, James> waren geblieben. Die ersten Bekehrtentaufen fanden auf der Insel Maui statt, wo am 6. August 1851 im Distrikt Kula, in der Nähe von Pulehu, der erste Zweig gegründet wurde. Die Kirche hatte bemerkenswerte Erfolge zu verzeichnen, denn gegen Ende 1854 gab es auf Hawaii über viertausend Mitglieder in 53 Zweigen. Es wurden mehrere kleinere Schulgebäude und Gemeindehäuser errichtet und das Buch Mormon von Elder Cannon und Elder Farrer sowie von Jonatana H. Napela <Napela, Jonatana H.> (einem örtlichen Mitglied) ins Hawaiianische übersetzt und 1855 gedruckt. Im Jahr 1990 gab es auf Hawaii 49.000 Mitglieder der Kirche (sowohl Eingeborene als auch Zugezogene) in dreizehn Pfählen und mehr als einhundert Gemeinden und Zweigen. Seit 1919 steht auf Hawaii ein Tempel der Kirche.

Wie anderswo auf der Welt bemühte man sich auch auf Hawaii, die Heiligen der Letzten Tage in einem Zion zu sammeln. Auf der Insel Lanai wurde 1854 ein Dorf namens “City of Joseph” gegründet. Das Vorhaben versagte jedoch, und zwar wenigstens teilweise aus infrastrukturellen Gründen. Außerdem wurden die Zweige auf den anderen Inseln geschwächt, weil die treusten Mitglieder nach Lanai gezogen waren und die Kirche dadurch anderswo an Stärke verlor. Diese Situation verschlechterte sich noch mehr, als die vom Festland stammenden Missionare im Jahr 1858 aufgrund der Utah-Expedition <Utah-Expedition> nach Utah zurück berufen wurden.

Der Mangel an Führungskräften ermöglichte es dem Abenteurer Walter Murray Gibson <Gibson, Walter Murray> von September 1861 bis 1864 die Kirche auf Lanai und anderen Orten in sein eigenes politisches Reich umzufunktionieren. Im April 1864 wurde er wegen Verkündigung von Irrlehren (unter anderem hatte er Priestertumsämter gegen Geld verkauft) aus der Kirche ausgeschlossen.

Kurze Zeit später sandte Präsident Brigham YOUNG <Young, Brigham> Francis Asbury Hammond <Hammond, Francis Asbury> und George Nebeker <Nebeker, George> nach Hawaii, um ein Grundstück für einen neuen Sammlungsort zu erwerben. Am 26. Januar 1865 kaufte die Kirche in Laie auf der Insel Oahu um vierzehntausend Dollar eine 25 Quadratkilometer große Plantage, die als Ort der geistigen und zeitlichen Wohlfahrt der Mitglieder der Kirche dienen sollte. Laie ist nach wie vor der Hauptort des Wirkens der Kirche auf Hawaii; es haben sich aber auch in Honolulu und anderen Orten starke Pfähle gebildet.

Es folgen die wichtigsten Ereignisse der Kirchengeschichte auf Hawaii seit 1865:

1. Am 1. Juni 1915 weihte Präsident Joseph F. SMITH <Smith, Joseph F.> das Grundstück auf Laie für den Bau eines Tempels. Sein Nachfolger, Heber J. GRANT, weihte am 27. November 1919 den fertiggestellten Tempel, der der erste Tempel der Kirche außerhalb Nordamerikas war.

2. Am 30. Juni 1935 gründete Präsident Grant den Pfahl Oahu. Der erste Pfahlpräsident war Ralph E. Woolley <Woolley, Ralph E., erster Pfahlpräsident auf Hawaii>.

3. Im Jahr 1937 gründete Präsident Grant für die Japaner auf Hawaii die Japanische Mission mit Hilton A. Robertson <Robertson,Hilton A.> als Präsident. 1942 wurde sie in die Mission Zentralpazifik umbenannt. Bis zum Jahr 1949 hatten Missionare der Japanischen/Mission Zentralpazifik 671 Amerikaner japanischer Abstammung getauft und seither haben sich noch viele Tausende taufen lassen. Viele dieser Bekehrten oder deren Kinder haben auch wichtige Ämter in der Kirche innegehabt. Adney Yoshio Komatsu <Komatsu, Adney Yoshio> ist die erste Generalautorität aus dieser Gruppe.

4. Im September 1955 wurde unter der Führung von Präsident David O. MCKAY das “Church College of Hawaii” gegründet, ursprünglich ein zweijähriges College, das 1959 in ein vierjähriges College, also eine Universität, umgewandelt und im Jahr 1974 “Brigham Young University-Hawaii Campus” genannt wurde. Die Studenten stammen hauptsächlich aus dem Pazifik und Asien.

5. Im November 1963 gründete die Kirche in Laie das “Polynesian Cultural Center”, das der Pflege und Erhaltung der polynesischen Kultur dient und Studenten die Möglichkeit verschafft, ihr Studium zu finanzieren. Das Polynesische Kulturzentrum ist der größte Publikumsmagnet auf Hawaii und wird jährlich von über einer Million Touristen besucht.

BIBLIOGRAPHIE

Britsch, R. Lanier. Unto the Islands of the Sea: A History of the Latter-day Saints in the Pacific. Salt Lake City, 1986.

—. Mormona: The Mormons in Hawaii. Laie, Hawaii, 1989.

R. LANIER BRITSCH

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