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HOFFNUNG

Das Prinzip der Hoffnung spielt im Denken von Heiligen der Letzten Tage eine entscheidende Rolle. Dabei handelt es sich um die „Hoffnung auf das ewige Leben“ (Titus 1:2), worauf Paulus wiederholt anspielte. Sie ist fest in Christus und seiner Auferstehung verankert. Sie ist das Gegenteil von Verzweiflung, die man unter denjenigen findet, die „von Christus getrennt, [...] keine Hoffnung [haben] und ohne Gott in der Welt“ leben (Epheser 2:12). Demgemäß schreibt der Buch Mormon Prophet Moroni: „Und wenn ihr keine Hoffnung habt, dann müßt ihr euch notwendigerweise in Hoffnungslosigkeit befinden“ (Moroni 10:22). In denjenigen, die dennoch das Sühnopfer und die Auferstehung Christi annehmen, entsteht ein „Glanz der Hoffnung” (2 Nephi 31:20), wodurch alle, die an Gott glauben, „mit Gewißheit auf eine bessere Welt hoffen [dürfen]” (Ether 12:4).

Die Schriften verwenden den Begriff „Hoffnung“ auf verschiedene Weise. Einige Verwendungen deuten ein Verlangen wie die Aussage im 13. Glaubensartikel an: „Wir glauben alles, wir hoffen alles, wir haben viel ertragen und hoffen, alles ertragen zu können.“ Andere weisen auf eine feste Erwartung wie die von Abraham hin, den Paulus als jemanden beschreibt, der „gegen alle Hoffnung [...] voll Hoffnung geglaubt [hat], dass er der Vater vieler Völker werde“ (Römer 4:18). Dennoch machen andere daraus einen wesentlichen Bestandteil des Glaubens wie die folgende Beobachtung in den Schriften zeigt: „Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebräer 11:1).

Unabhängig von ihrer Form stehen bei all den individuell verschiedenen Bedeutungen die Zuversicht oder das Vertrauen in Gott im Mittelpunkt. Dieses Vertrauen geht von der Kenntnis aus, dass die Menschheit durch das Sühnopfer („denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung“ Römer 8:24) errettet ist. Also ist die Hoffnung unzertrennlich mit dem Glauben verbunden. Passagen im Buch Mormon bieten ein zusätzliches Verständnis von den Lehren im Neuen Testament, indem diese wechselwirkende Beziehung ausgedehnt wird: „Wie wollt ihr Glauben erlangen, wenn ihr nicht Hoffnung habt?“ (Moroni 7:40); „Hoffnung kommt aus Glauben“ (Ether 12:4); „denn ohne Glauben kann es gar keine Hoffnung geben“ (Moroni 7:42).

Verbindet man Hoffnung mit Glauben, dann führt sie zur Kenntnis der Wahrheit über Jesus Christus („wenn ihr darum Glauben habt, so hofft ihr auf etwas, was man nicht sieht, was aber wahr ist“ [Alma 32:21]). Außderdem ist Hoffnung eine wesentliche Einstellung in Bezug auf die individuelle Erlösung („darum muß der Mensch Hoffnung haben, sonst kann er kein Erbteil an der Stätte empfangen, die du bereitet hast“ [Ether 12:32]).

Paulus lobt „Glauben, Hoffnung und Nächstenliebe“ (1 Korither 13:13) als grundlegende, christliche Tugenden. Dadurch erweitert er das Verständnis dieser Prinzipien und dessen Andeutung, dass die Entwicklung von Nächstenliebe – eine Christus ähnliche Liebe gegenüber anderen – Glauben und Hoffnung vorraussetzt. Diese Art der Liebe kann nicht aus Verzweiflung oder Unglauben heraus entstehen. Das Buch Mormon verwendet dasselbe triadische Prinzip und beschreibt ihre Beziehung zur Umkehr, Taufe und Gabe des Heiligen Geistes, welche alle Vorraussetzungen für die Erlösung im Reich Gottes sind (2 Nephi 31:16-21). Hoffnung hat im Evangelium eine wesentlich Bedeutung: durch Beständigkeit in Christus (Glauben), einen perfekten Glanz der Hoffnung und die Liebe Gottes (Nächstenliebe) können Getaufte bis ans Ende ausharren und errettet werden. Diese Eigenschaften zu besitzen ist auch für den Dienst im Reich des Herrn notwendig: „Und wenn ihr nicht Glauben, Hoffnung und Nächstenliebe habt, könnt ihr nichts tun“ (LuB 18:19; vgl. LuB 4:5).

Paulus bemerkt, dass die Aufzeichnungen alter Propheten gegeben wurden, „damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben“ (Römer 15:4; vgl. Psalm 16:9; Sprichwörter 10:28; 14:32; Jeremia 17:7; Joel 3:16). Der Prophet Joseph Smith behauptet, Heilige der Letzten Tage „haben die größte Hoffnung [...] für unsere Toten von allen Völkern auf Erden“, wenn sie im Glauben gestorben sind (LPJS, S. 359). Er bezieht sich dabei auf ein weiteres Zeugnis von Christus, welches die Heiligen der Letzten Tage besitzen (das Buch Mormon) und auf zusätzliche Schriften der letzten Tage, welche neu offenbarte Wahrheiten über den Zweck der sterblichen Existenz, den Lebenszustand nach dem Tod, die Ewigkeit des Ehebundes und den allgemeinen Plan der Erlösung enthalten. Diese zusätzliche Kenntnis gibt Heiligen der Letzten Tage Grund dazu, Hoffnung in diesem Leben und für das Leben in den kommenden Welten zu haben.

JAMES K. LYON

(c) 2008 South German Mission Foundation