Das Händeauflegen auf das Haupt einer Person hat als religiöse Zeremonie historisch gesehen viele Zwecke erfüllt und tut es in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage auch heute noch. Die folgenden sind am häufigsten:
DIE OPFERZEREMONIEN DES ALTEN ISRAEL. In alter Zeit legte der Opfernde bei Brand- und Sündopfern dem Opfer die Hände auf, bevor es geschlachtet wurde (z.B. Ex. 29:10, Lev. 1:4, 4:4, 2 Chr. 29:23). Im Fall des Sündenbocks wurden die Hände auf das Haupt gelegt, um die Übertragung der Sünden der Menschen auf das Tier zu symbolisieren (Lev. 16:21). Die Hände der Menschen wurden den Leviten aufgelegt, und sie wiederum legten ihre Hände den Opfern auf (Num. 8:10-12).
SPENDUNG DER GABE DES HEILIGEN GEISTES. Die Konfirmation und Spendung der Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen folgt der Taufe. Die Lehre und Bündnisse erklären, dass derjenige, der die Verordnung vollzieht, stellvertretend für den Herrn selber handelt: „Ich werde dir meine Hand auflegen durch die Hand meines Knechtes Sidney Rigdon, und du sollst meinen Geist empfangen, den Heiligen Geist, ja, den Tröster, der dich das Friedfertige des Reiches lehren wird“ (LuB 36:2, weiter Moro. 2:2). Diese Verordnung kann nur durch Träger des Melchisedekischen Priestertums vollzogen werden, nicht durch jene des geringeren oder Aaronischen Priestertums (LuB 20:58). Dies erklärt, wieso Johannes der Täufer, obwohl er Taufen mit Wasser vollzog, nicht den Heiligen Geist durch Händeauflegen spendete (Mt. 3:11). Und es mag erklären, wieso Philippus es nicht für seine Bekehrten unter den Samaritern tat (Apg. 8:5-17), oder Apollos für die Epheser (Apg. 19:6, auch Apg. 8:12-20). In Philips Fall taufte er die Samariter, aber Petrus und Johannes, die das höhere Priestertum trugen, wurden gesandt, um den Heiligen Geist zu spenden, und „sie legten ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist“ (Apg. 8:17).
Paulus übertrug vielleicht diese Gabe, als er seinem Begleiter Timotheus riet: „Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten“ (1 Tim. 4:14). Bei einem anderen Anlass forderte Paulus ihn auf, „die Gnade Gottes wieder zu entfachen, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist“ (2 Tim. 1:6).
SPENDUNG DER GABEN UND RECHTE EINES AMTES. Mose ordinierte Joschua durch Händeauflegen als seinen Nachfolger (Num. 27:18, 23, Dtn. 34:9). Jesu Apostel benutzten diesen Vorgang um sieben Männer zu bevollmächtigen, praktische Geldangelegenheiten in der jungen Kirche wahrzunehmen (Apg. 6:1-6). Paulus und Barnabas wurden durch Händeauflegen von den „Propheten und Lehrern zu Antioch“ ordiniert auf eine Missionsreise zu gehen (Apg. 13:3).
Das Buch Mormon berichtet, dass Jesus auf seine Jünger die Vollmacht übertrug, ihnen den Heiligen Geist durch Händeauflegen zu spenden (3 Ne. 18:37, Moro. 2:3). Das Aaronische Priestertum wurde dem Propheten Joseph Smith und Oliver Cowdery durch das Händeauflegen des auferstandenen Johannes des Täufers übertragen (JS-H 1:68-69). Jegliche spätere Vollmachtübertragung kommt vom Präsidenten der Kirche durch Händeauflegen. Eine Offenbarung über das Priestertum besagt: „Darum muss es notwendigerweise so sein, dass einer aus dem Hohen Priestertum bestimmt wird, über das Priestertum zu präsidieren, und er soll Präsident des Hohen Priestertums der Kirche genannt werden…Von ihm kommt das Vollziehen von heiligen Handlungen und Segnungen in der Kirche, und zwar durch Händeauflegen“ (LuB 107:65-67). Dem entsprechend werden alle Männer und Frauen zu einem Kirchenamt oder einer Berufung ernannt, indem ihnen die dazu Bevollmächtigten zur Einsetzung die Hände auflegen.
KRANKENHEILUNG. Jesus benutzte das Händeauflegen zur Heilung der Kranken häufig (Markus 5:23, 6:5, 16:18, Lukas 13:12-13). Lukas berichtet: „Die Leute brachten ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle.“ (Lukas 4:40). Jesus verfuhr nicht ausschließlich so. Manchmal reichte eine Berührung oder nur sein Wort. Im Fall eines Taubstummen berührte Jesus seine Zunge und seine Ohren (Markus 7:33).
Jesus übertrug die Macht des Heilens auf seine Anhänger: „Und die, die zum Glauben gekommen sind, …werden den Kranken die Hände auflegen, und sie werden gesund werden“ (Markus 16:18). Ananias legte Paulus die Hände auf, damit er sein Augenlicht wieder erhalten konnte (Apg. 9:17-18). So heilte Paulus den Vater des Publius in Malta (Apg. 28:8). Der Herr gebot, dass dieser Brauch in der Kirche der Letzten Tage fortgesetzt werden sollte (LuB 42:43-44).
AUSSPRECHEN EINES SEGENS. Außer Krankensegen werden auch andere Segen durch Händeauflegen gespendet. Dazu gehören Patriarchalische Segen (wie zum Beispiel als Jakob Ephraim und Manasse segnete [Gen. 48:14]), Segen für den Schutz des Herrn, Segen für Erfolg im Werk des Herrn, Segen des Rates und Kindersegen. (Mt. 19:15, Markus 10:13, 16, weiter Apostelgeschichte 8:12-20, Moro. 2:2).
C. KENT DUNFORD