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GOTT DER VATER

[Dieser Eintrag besteht aus vier Artikeln:

ÜBERBLICK
NAMEN UND TITEL
DIE HERRLICHKEIT GOTTES
DAS WERK UND DIE HERRLICHKEIT GOTTES

Der erste Artikel ist eine Einleitung bezüglich der Lehren über Gott den Vater und die Quellen, wo diese gefunden werden können. Der zweite Artikel listet die Hauptnamen und –titel auf, mit denen Gott in den HLT –Schriften bezeichnet wird. Der dritte Artikel beinhaltet eine kurze Erörterung über die Herrlichkeit Gottes. Der abschließende Artikel in diesem Eintrag führt Gottes Beziehung zur Menschheit näher aus.]

ÜBERBLICK

Die Heiligen der letzten Tage verweisen auf Gott den ewigen Vater gewöhnlich als Elohim, eine hebräische Pluralform ('elohim), die Gott der Götter bedeutet

und auch auf seinen Sohn Jesus Christus als Jehova hinweist (Siehe Elohim; Jehova, Jesus Christus). Das Unterscheiden zwischen der Person des Vaters und der des Sohnes ist mit mehrdeutigen Begriffen wie „Gott“ nicht möglich. Deshalb ist die Bezugnahme auf den Vater als „Elohim“ ein nützliches Übereinkommen, solange man nicht vergisst, dass sich der Titel 'elohim, in manchen Stellen der hebräischen Bibel, nicht ausschließlich auf die Person Gott des Vaters bezieht. Eine eindeutigere Bezeichnung für Gott den Vater im HLT-Sprachgebrauch wäre „Ahman“ (cf. D&C 78:15, 20), was, laut Elder Orson Pratt, ein Name des Vaters ist (JD 2:342).

In der Kirchentheologie wurde die Lehre über die Persönlichkeit Gottes durch die Erste Vision des Propheten Joseph Smith eindeutiger festgelegt, als durch irgendeine andere Lehre. Hier sah Joseph Smith für sich selbst, dass der Vater und der Sohn zwei getrennte und verschiedene Wesen sind, die beide einen Körper besitzen, in dessen Abbild und Gestalt die Menschen geschaffen wurden. Für die Heiligen der letzten Tage kann keine theologische oder philosophische Behauptung über Gott diese grundlegende Erfahrung des Propheten außer Kraft setzen (Siehe Erste Vision).

Es ist eine leichte Verzerrung, wenn man sich nur auf ein Mitglied der Gottheit konzentriert und dessen Eigenschaften isoliert von denen, der anderen zwei behandelt. Der Vater, Sohn und Heilige Geist sind eins in Verstand, Absicht und Charakter (Joh. 10:30; 17:11, 21-23). Fast alles, was über den Vater gesagt werden kann, trifft auch auf den Sohn zu und umgekehrt. Der Prophet Joseph Smith hat gesagt, dass der Sohn nichts tut, ohne dass der Vater dafür vorher ein Beispiel gegeben hat (TPJS, S. 312; cf. Joh. 5:19-20).

Dennoch ist Gott der Vater nicht in Materie eins mit dem Sohn oder dem Heiligen Geist, sondern ein eigenständiges Wesen. Der Vater existierte vor dem Sohn und dem Heiligen Geist, und ist der Ursprung ihrer Göttlichkeit. In der HLT-Theologie ist der Sohn und der Heilige Geist Gott, dem ewigen Vater, untergeordnet und beide sind von ihm abhängig. Sie sind seine Nachkommen. Deshalb verwies Joseph Smith auf den Vater als „Gott den Ersten“, um seinen Vorrang in der Gottheit hervorzuheben (TPJS, S. 190). Der Sohn und der Heilige Geist waren „am Anfang bei Gott“, doch einzig der Vater existierte schon vor dem Beginn des Universums wie wir es kennen. Er ist letztendlich der Ursprung, sowie der Vater aller Dinge. Denn am Anfang zeugte er den Sohn und durch die Vermittlung seines Bevollmächtigten, dem Sohn, brachte der Vater die Erschaffung aller Dinge zu Stande.

Die Heiligen der Letzten Tage verstehen den Vater, im buchstäblichen und anthropomorphen Sinne, als einen erhöhten Menschen. Sie betrachten die Sprache im Ersten Buch Mose nicht als allegorisch. Die Menschen wurden nach der Gestalt und dem Abbild Gottes geschaffen, welcher eine physische Gestalt und ein physisches Abbild hat (Gen. 1:26). Der Prophet Joseph Smith erklärte: „Der Vater hat einen Körper aus Fleisch und Gebein, so fühlbar wie der eines Menschen, ebenso der Sohn; aber der Heilige Geist hat keinen Körper aus Fleisch und Gebein, sondern ist eine Person aus Geist“ (LuB 130:22). Demnach „ist Gott Geist“ (Joh. 4:24) in dem Sinne, in dem der Heilige Geist, welcher ein Mitglied der Gottheit ist und sehr engen Kontakt zu den Menschen hat, ebenfalls Gott und Geist ist. Aber Gott der Vater und Gott der Sohn sind geistige Wesen mit einem physischen, auferstandenen Körper. Die Heiligen der letzten Tage bestreiten die gegenstandslose Natur Gott des Vaters und bestätigen, dass er ein greifbares Wesen ist, dass er einen physischen Körper besitzt und dass er in Raum und Zeit existiert. Außerdem lehnen sie jegliche Vorstellung ab, dass Gott der Vater unbegreifbar und unfassbar ist. In der HLT-Lehre ist das Verständnis des Vaters und des Sohnes eine Voraussetzung dafür, das ewige Leben zu erhalten (Joh. 17:3; LuB 88:49). Viele Heilige der Letzten Tage meinen. dass die Vorstellung eines gegenstandslosen, unfassbaren, göttlichen Wesens aus der griechischen Philosophie stammt und in die biblischen Aufzeichnungen aufgenommen wurde..

Der Vater, Elohim, wird Vater genannt, weil er der buchstäbliche Vater der Geister der Menschen ist (Heb. 12:9). Seine Elternschaft ist nicht sinnbildlich. Alle individuellen menschlichen Geister wurden durch den Vater in einem vorherirdischen Zustand gezeugt, wo sie lebten und von himmlischen Eltern gefördert wurden, (nicht aus dem Nichts geschaffen oder gemacht). Diese Geistkinder des Vaters kommen zur Erde, um sterbliche Körper zu erhalten. Es besteht also eine buchstäbliche, familiäre Beziehung zwischen der Menschheit. Joseph Smith lehrte: „Wenn die Menschen den Charakter Gottes nicht verstehen, dann verstehen sie sich selbst nicht“ ( TPJS, S.343). Götter und Menschen stellen eine einzige, göttliche Abstammungslinie dar, die gleiche Art von Wesen, obwohl sie sich auf verschiedenen Stufen des Fortschritts befinden. Diese Lehre wurde kurz und klar in einem wohlbekannten Spruch Lorenzo Snows dargelegt: „So wie der Mensch jetzt ist, war Gott einmal: So wie Gott jetzt ist, kann der Mensch einmal sein“ (Siehe Gottheit). Dieses Prinzip wird durch die Person von Jesus Christus klar verdeutlicht; einem Gott, der sterblich wurde und dennoch ein Gott, dem gleich die Menschen werden können (Röm.8:29; 2. Kor. 3:18). Aber dieser Grundsatz gilt auch für den Vater. Wie der Prophet Joseph Smith sagte: „Gott selbst war einmal wie wir jetzt sind und ist ein erhöhter Mensch und thront in jenen Himmeln! Das ist das große Geheimnis“ (TPJS, S. 345). Daraus folgt, dass der Vater, zu einem Zeitpunkt vor dem „Anbeginn der Zeit“ wie wir sie kennen, der Vater wurde, und zwar durch die Erfahrung einer Sterblichkeit, die der unsrigen ähnlich war. Einige Heilige der Letzten Tage haben über die Folgen dieser Lehre spekuliert. Es wurde der Kirche jedoch nichts über die Gegebenheiten vor dem „Anbeginn“, wie die Menschen ihn kennen, offenbart. Die wichtigen Aspekte dieser Lehre sind für die Heiligen der Letzten Tage, dass Götter und Menschen die gleiche Art von Wesen sind, sich allerdings auf verschiedenen Stufen der Entwicklung in einem göttlichen Kontinuum befinden und dass der himmlische Vater und die himmlische Mutter das himmlische Muster, Vorbild und Beispiel darstellen, was Menschen durch Gehorsam gegenüber dem Evangelium werden können (Siehe Mutter im Himmel). Die Erkenntnis, dass sie die buchstäblichen Nachkommen himmlischer Eltern sind, und dass sie durch das Evangelium Jesu Christi wie diese Eltern werden können, ist der Ursprung religiöser Motivation. Mit Gott als buchstäblichem Vater und mit Menschen, die so wie er werden können, werden die grundlegenden, religiösen Fragen „Woher komme ich?“, „Wieso bin ich hier?“, und „Was ist meine Bestimmung?“ im Wesentlichen beantwortet.

Die Heiligen der Letzten Tage beschreiben den Vater außerdem als allmächtig und allwissend. Er weiß alles über das Universum, in dem die Menschen leben. Von ihm geht alle wahre Macht aus, wie sie im Universum offenbar wird. Das ist ein Teil der Erhöhung und deshalb können die Menschen getrost ihren Glauben und ihr Vertrauen in Gott den Vater, ein erhöhtes Wesen, setzen. Die meisten Dinge dieser Welt betreffend wirkt der Vater dennoch durch einen Mittler, nämlich seinen Sohn Jesus Christus. Mit wenigen Ausnahmen nehmen die biblischen Hinweise auf Gott und sogar den Vater Bezug auf Jesus Christus, da dieser den Vater repräsentiert. Bei den wenigen verzeichneten Anlässen, bei denen sich der Vater selbst offenbart hat, beschränkte er seine Beteiligung auf das Zeugnis seines Sohnes. Zu diesen Ereignissen zählen die Taufe Jesu (Matt. 3:17), die Verklärung auf dem Ölberg (Matt. 17:5), sein Zeugnis an die Nephiten und Lamaniten (3.Ne 11:7) und die Erste Vision Joseph Smiths (JS-H 1:17). Christus ist der Stellvertreter seines Vaters. Da er durch das Sühnopfer den Zugang zum Vater ermöglicht hat, verehren und beten die Heiligen der Letzten Tage im Namen Jesu Christi zum Vater. Außerdem führen sie alle anderen heiligen Handlungen ebenfalls im Namen des Sohnes durch (Mose 5:8).

Eine weitere wichtige Eigenschaft des Vaters ist seine vollkommene Liebe (1.? 4:8). Aufgrund dieser Liebe liegt es in der Natur des Vater alles und jeden, soweit sie es zulassen, zu verbessern. Der Vater schuf aus vorhandenem Chaos und unorganisierter Materie ein geordnetes Universum und aus vorhandenen Intelligenzen zeugte er seine Geistkinder. Er errettet sogar diejenigen seiner Kinder, die ihm nicht gehorchen wollen, und deshalb nicht wie er erhöht werden können. Für sie hat er Reiche niedriegerer Herrlichkeit bereitet (LuB 76:42-43; Siehe Errettung): „Denn siehe, dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit—die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Die Liebe des Vaters ist nicht auf diejenigen beschränkt, die ihn verehren und ihm gehorchen, obwohl deren Belohnung am größten sein wird. Der himmlicshe Vater liebt alle seine Kinder. Das Werk und die Herrlichkeit des Vaters bestehen darin, alle seine Kinder zu erheben, solange diese es zulassen. Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass es in der Absicht des Vaters liegt, alle Menschen so glücklich wie möglich zu machen. Zu diesem Zweck bereitete der Vater den Plan der Erlösung. Der Vater möchte, dass alle Menschen wie er erhöht werden, die Vollmachten erhalten, die er besitzt und eine Fülle der Freude in der Ewigkeit erfahren. Es hängt aber vom Glauben, Gehorsam und weisen Entscheidungen der Menschen ab, ob sie es dem Vater ermöglichen sie mit diesen Segnungen zu beglücken. Manchmal bedeutet der Glaube an Gott dass der Plan des Vaters das verwirklichen wird, wozu er entworfen wurde; nämlich den Menschen ein Höchstmaß an Freude zu bringen. Dennoch glauben die Heiligen der Letzten Tage, im Gegensatz zu anderen Gläubigen, dass der Vater die Entscheidungsfreiheit seiner Kinder niemals verletzen und diese zur Erhöhung und zum Glücklichsein zwingen wird. Zwang jeglichen Ausmaßes widerstrebt der Natur des Vaters und das beinhaltet auch die Vorbestimmung zum Celestialen Reich. Alle Beziehungen zum Vater sind freiwillig.

BIBLIOGRAPHIE

Cannon, Donald Q., and Larry E. Dahl. The Prophet Joseph Smith’s King Follett Discourse: A Six Column Comparison of Original Notes and Amalgamations. Provo, Utah, 1983.
McConkie, Bruce R. A New Witness for the Articles of Faith, pp. 58-65. Salt Lake City, 1985.
Smith, Joseph Fielding. DS, Vol. 1, pp. 1-17.

STEPHEN E. ROBINSON

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NAMEN UND TITEL

Die Namen und Titel Gott des Vaters sind begrenzt, vor allem wenn man sie mit den Namen Jesu Christi vergleicht (Siehe Jesus Christus, Namen und Titel von). Die Heiligen der Letzten Tage wissen, dass die Gotthiet aus drei verschiedenen Wesen besteht: Dem Vater, seinem Sohn Jesus Christus und dem Heiligen Geist (LuB 130:22). Wenn die Mitglieder Gott den Vater von den anderen zwei Mitgliedern der Gottheit unterscheiden wollen, wählen sie einen Namen aus den Schriften aus.

Gott. Unter den Heiligen der Letzten Tage bezeichnet der Titel „Gott“ im Allgemeinen Gott den Vater. Gelegentlich kann der Titel „Gott“ auch auf die gesamte Gottheit (cf.2.Ne. 31:21; LuB 20:28) oder auf jedes Mitglied individuell verweisen (AF, S.159-163). Deshalb ist es manchmal schwierig in den Schriften zwischen dem Vater und Jesus Christus zu unterscheiden. Die Aussage Jesu, dass er und der Vater eins sind verweist darauf, dass die Einheit der Gottheit in Absicht und Verstand und das Zeugnis, welches sie voneinander geben, von grundlegender Bedeutung sind. Das macht es problematisch, zwischen den Mitgliedern der Gottheit zu unterscheiden. Die Schriften lehren, dass man den Vater nur kennenlernen kann, wenn man zuerst Christus kennt (Joh. 14:6-23; L&B 84:35-38; 93:1-22; 132:12.). Jesu Anweisungen, dass seine Anhänger „eins“ mit ihm sein sollen, wie er „eins“ mit dem Vater ist, sind die Grundlage seiner Lehre (cf. Joh. 17:1-26; 3 Ne. 11:32-36).

Vater, Vater im Himmel. Der Name „Vater im Himmel“ bezieht sich auf den Vorsteher der Schöpfung und den Vater der Geister der gesamten Menschheit (MFP 5:26-27). Jesus benutzte die Begriffe „mein Vater“, „unser Vater“ und „der Vater“ wenn er über seinen Vater lehrte und zu ihm betete. Das aramäische Wort `abba (Vater) wurde in die Übersetzung des Neuen Testaments übertragen (Markus 14:36; Röm. 8:15; Gal. 4:6). Im Buch Mormon benutzte der auferstandene Christus beständig den Titel „Vater“, wenn er sich auf den Vater im Himmel bezog (z.B., 3 Ne. 11:11; 19:20-23). Dennoch bezieht sich „Vater“ in manchen Fällen auch auf den Sohn (Siehe Jesus Christus: Vaterschaft und Sohnschaft). Gemäß dem Neuen Testament und dem Buch Mormon werden glaubensvolle Menschen, die sich zu Christus bekehren und persönliche Bündnisse mit ihm schließen, geistig neu geboren. Sie werden zu „seinen Söhnen und Töchtern“ (z.B., Mosiah 5:7; cf. 1 Kor. 4:15; 2 Kor. 6:18; MFP 5:27-31).

Gott der Vater. Die Verbindung der beiden Titel „Gott“ und „Vater“ beschreibt sowohl den Vater Jesu Christi als auch den Vater aller anderen Geister. Die Heiligen der Lezten Tage verehren Gott den Vater und Jesus Christus und beten zum Vater im Namen Jesu Christi (LuB 88:64).

Elohim. In der hebräischen Bibel steht der Begriff ´elohim für „Gott“ oder „Götter“. Das ist eine Pluralform, dessen Singular ´eloah oder ´el „Erhabener“ oder „Erhöhter“ bedeutet. Die frühen Kirchenführer übernahmen die Praxis Gott den Vater als „Elohim“ zu bezeichnen, was auf dessen erhöhten Zustand verweist (cf. MFP 5:26; Siehe Elohim;der Name Gottes). Diese Bezeichnung hat sich bis heute erhalten.

Jehovah, Herr, Herr, Gott. Der Begriff „Herr“, der in vielen englischen Ausgaben des Alten Testaments in Großbuchstaben geschrieben wird, ist ein Ersatz für den Namen Jehova (Yahweh in der hebräischen Bibel). Obwohl die Heiligen der Letzten Tage Jesus Christus als Jehova bezeichnen (3 Ne. 15:3-5; cf. LuB 110:1-4; Siehe Jehova, Jesus Christus), benutzten sie den Titel „Herr“ sowohl für den Vater als auch für den Sohn, wie es in der Schrift üblich ist. In der hebräischen Bibel ist der Titel „Herr Gott“ eine Zusammensetzung aus entweder Yahweh (Jehova) oder adonai (Herr oder Meister) gefolgt von ´elohim. Dieser zusammengesetzte Titel bezieht sich im Alten Testament vorwiegend auf Jehova. Im Neuen Testament, im Buch Mormon und in anderen neuzeitlichen Schriften deutet „Herr Gott“ entweder auf den Vater (z.B. Mose 4:1-4) oder auf den Sohn (Mosia 3:21).

Ahman. In zwei Offenbarungen, die dem Propheten Joseph Smith gegeben wurden, bezeichnet sich Jesus Christus selbst als „der Sohn Ahman“. Daraus folgt, dass „Ahman“ Gott bedeuten und ein Name des Vaters sein könnte (Siehe Ahman). Dieser Name erscheint auch in dem zusammengesetzten Ortsnamen Adam-ondi-Ahman (LuB 116:1; 117:8, 11).

Mensch der Heiligkeit. Adam erfuhr durch Offenbarung, dass einer der Namen Gott des Vaters „Mensch der Heiligkeit“ ist (Mose 6.57). Auch Enos schrieb die Worte Gottes nieder: „Siehe, ich bin Gott; Mensch der Heiligkeit ist mein Name; Mensch des Rates ist mein Name; und auch Endlos und Ewig ist mein Name“ (Mose 7:35; Siehe Endlos und Ewig).

In der Bibel und in neuzeitlichen Schriften haben andere Titel Gottes eine wichtige Bedeutung: „Vater der Geister“, „Gott aller anderen Götter“, „Endlos“, „Der lebende Gott“ und „Herr Zebaot [hebräisch der Heerscharen]“, was übersetzt Schöpfer des ersten Tages, der Anfang und das Ende bedeutet (LuB 95:7).

BIBLIOGRAPHIE

Talmage, James E. AF. Salt Lake City, 1915.

GLADE L. BURGON

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DIE HERRLICHKEIT GOTTES

Herrlichkeit ist eine wesentliche Eigenschaft Gottes. Die HLT- Schriften verbinden diese mit einem göttlichen Gesetz und der Macht und dem Geist, welcher „von der Gegenwart Gottes ausgeht und die Unermesslichkeit des Raumes erfüllt“ (LuB 88:7-13). Bekannte Begriffe für diesen „Geist der Herrlichkeit“ (1. Pet. 4:14) sind der Geist Gottes, der Heilige Geist, der Geist des Herrn, das Licht der Wahrheit, das Licht Christi und der Geist Christi. Dieser alles durchdringende Geist ist so rein und edel, dass er von sterblichen Menschen unter gewöhnlichen Umständen nicht wahrgenommen werden kann (LuB 131:7-8; TPJS, S. 207, 301-332). Doch die Propheten bezeugen, dass die Herrlichkeit dieses Geistes von Zeit zu Zeit als brennendes Feuer in der Seele offenbar wird (Ex . 24:17; Apge. 2:3; Hel. 5:43-45; 3 Ne. 17:24; 19:13-14; HC 1:30-32). Mose und Jesus wurden durch dieselbe verherrlichende Macht verklärt (Ex. 34:29-35; Matt. 17:2).

Gott wird auch als „verzehrendes Feuer“ (Deut. 4:24; Isa. 33:14) beschrieben, da von ihm alle Herrlichkeit ausgeht. Er kann diese Herrlichkeit vorenthalten oder verbergen (TPJS, S. 162, 181, 325), oder aber solch durchdringendes Licht ausstrahlen, dass kein sterbliches Wesen seine Gegenwart ertragen kann (Mal. 4:1; LuB 133: 41, 49; HC 1:17,37). Nur derjenige, der vom Heiligen Geist durchdrungen ist, kann die herrliche Gegenwart Gottes ertragen (Mose 1:2, 11; LuB 67:11).

Der Geist Gottes durchdringt alle seine Schöpfungen (LuB 63:59; 88:41). Dadurch werden sie zu Reichen seiner Herrlichkeit und wenn man auch nur die geringste seiner Schöpfungen betrachtet, betrachtet man einen Teil seiner Herrlichkeit (Mose 1:5; Ps. 19:1; LuB 88:45-47; TPJS, S. 351). Da die Werke Gottes endlos sind, nimmt seine Herrlichkeit ständig zu (Abr. 3:12; Mose 1:38; 7:30). Sein „Werk und seine Herrlichkeit“ sind die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen (Mose 1:39). So wie sich Jesus dem Willen seines Vaters unterwarf und dadurch sich selbst und seinen Vater verherrlichte, so verherrlichen die Kinder Gottes sich selbst und den Vater durch Gehorsam (Joh.13:31; 17:1). Die Einheit mit Gott wir durch diese Beziehung der Herrlichkeit erreicht (Joh. 17: 21-23; LuB 88:60).

Das Ausmaß, in dem sich die Menschen moralische und geistige Grundsätze der Wahrheit aneignen und leben, bestimmt das Ausmaß der Herrlichkeit mit dem sie bei der Auferstehung erfüllt werden. Dadurch wird auch der Bereich der Herrlichkeit festgelegt, den sie in der Ewigkeit ererben werden (LuB 88:22-32; 93:20, 28; 130:18-19; TPJS, S. 366).

RODNEY TURNER

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DAS WERK UND DIE HERRLICHKEIT GOTTES

Eine Offenbarung, die Mose nach seiner Erfahrung mit dem brennenden Busch (Ex. 3:1-4, 17) und vor seiner Rückkehr nach Ägypten (Ex. 4:20; cf. Mose 1:26) erhielt, besagt, dass das Werk und die Herrlichkeit Gottes darin besteht „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“(Mose 1:39). Diese vielzitierte Schriftstelle erläutert die Absicht, die hinter allen Handlungen Gottes seinen Kindern gegenüber steht.

Zuvor sah Mose in seiner Vision „viele Länder; und jedes Land wurde Erde genannt, und es waren Bewohner auf deren Antlitz“ (Mose 1:29). Dann erklärte ihm der Herr, dass „so wie eine Erde vergehen wird, samt ihren Himmeln, so wird eine andere kommen; und es gibt kein Ende für meine Werke, auch nicht für meine Worte“ (1:38). Nachdem Mose diesen ausgedehnten Einblick in die Schöpfungen Gottes erhalten hatte, fragte er den Herrn: „Ich bitte dich, erzähle mir, warum dies alles so ist und wodurch du diese gemacht hast?“ (1:30).

Der Herr antwortete auf Moses erste Frage: „Dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit—die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Gottes „Werk“ besteht zu großen Teilen darin, Welten zu schaffen und diese mit seinen Kindern zu bevölkern. Er erschafft Welten, um für seine Geistkinder Wohnstätten zu bereiten. Dort erhalten diese einen irdischen Körper und lernen voll Glauben zu wandeln. Mit Unsterblichkeit ist ein niemals endendes Leben gemeint, während ewiges Leben bedeutet, wie Gott zu werden (Siehe Gottheit). Demnach besteht Gottes Herrlichkeit darin, dass die Menschen eine niemals endende Herrlichkeit erlangen. Das ewige Leben stellt die höchste erreichbare Herrlichkeit dar.

Der Herr erläutere Moses zweite Frage ( „wodurch du diese gemacht hast?“) indem er erklärte, dass die Welten durch die Macht „meines Einziggezeugten Sohnes, der voller Gnade und Wahrheit ist“, geschaffen wurden (Mose 1:32). Diese Schriftselle betont, dass die Schöpfungen Gottes, welche alle bewohnten Erden beinhalten, durch seinen Sohn Jesus Christus vollbracht wurden. Dieser ist der Bevollmächtigte seines Vaters und alle Schöpfungen wurden voll Gnade und Wahrheit zum Nutzen der Kinder Gottes gemacht.

 DENNIS L. LARGEY