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GLAUBENSBEKENNTNISSE

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat keine Glaubensbekenntnisse im Sinne der traditionellen Theologie. Wahrheit und die Wege Gottes versteht man durch Studium, Glauben, Vernunft, Wissenschaft, Erfahrung, persönliche Offenbarung und Offenbarung, die durch die Propheten Gottes empfangen wird. Glaubensbekenntnisse hingegen tendieren dazu diesen Prozess zu begrenzen.

Seit ihren Anfängen bis zum heutigen Tag vertritt die Kirche die Ansicht, dass solche Formeln mit der im Evangelium inbegriffenen Verpflichtung zu Wahrheit und fortfahrender Offenbarung nicht vereinbar sind. In Lehre und Bündnisse heißt es, „wer Licht empfängt und in Gott verbleibt, empfängt mehr Licht; und jenes Licht wird heller und heller bis zum vollkommenen Tag“ (LuB 50:24). In seiner ersten Vision im Jahre 1820 wurde dem jungen Propheten gesagt, dass die Glaubensbekenntnisse der konkurrierenden Kirchen in seinem Umfeld „ein Greuel in den Augen [des Herrn] waren“ (UG 1:19). Diese mächtigen Worte wurden in seinem Wentworth Brief (1842) deutlich: „Alle lehrten falsche Lehren.“ Während der Kirchenkonferenz im April 1843 sagte der Prophet: „Dass ein Mann in der Lehre irrt, ist kein Beweis dafür, dass er nicht ein guter Mann ist“ (UG 5:340). Später führte er näher aus: „Ich kann an keine Glaubensbekenntnisse der verschiedenen Konfessionen glauben, obwohl alle von ihnen einen Teil der Wahrheit haben. Ich möchte in die Gegenwart Gottes eingehen und alles lernen, aber die Glaubensbekenntnisse setzten Grenzen und besagen, ‘Hierher sollst du kommen und nicht weiter‘, dem ich nicht beipflichten kann“ (UC 6:67).

Seit den Tagen Joseph Smiths hat die Christenheit erkannt, dass Glaubensbekenntnisse „historisch bedingt“ sind und dass Glaubensbekenntnisse als „Richtlinien“ betrachtet werden sollten, anstatt als endgültige Erklärungen.

Maßgebliche Aussagen, die sich in der Literatur der HLT finden lassen, betrachtet man nicht als Elemente eines Glaubensbekenntnisses. Beispielsweise sind ihre Glaubensartikel, obwohl sie in den Schriften stehen, offen. Einer der Glaubensartikel besagt, „Wir glauben alles, was Gott offenbart hat, und alles, was er jetzt offenbart; und wir glauben, daß er noch viel Großes und Wichtiges offenbaren wird, was das Reich Gottes betrifft“ (A of F 9). Fast- und Zeugnisversammlungen finden gewöhnlich am ersten Sonntag eines jeden Monats statt. Dabei äußern Mitglieder häufig ihre Überzeugung, dass sie wissen, dass Gott lebt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn des lebenden Gottes und dass Joseph Smith und die lebenden Propheten wahre Propheten Gottes sind. In mancher Hinsicht entsprechen diese Worte den Glaubensbekenntnissen des Islams, oder Shahadah, was ebenfalls nicht als Glaubensbekenntnis betrachtet wird.

BIBLIOGRAPHIE

Gerrish, B. A. "Creeds." In Encyclopedia of Religion, ed. Mircea Eliade. New York, 1987.
McConkie, Bruce R. MD, pp. 170-72. Salt Lake City, 1966.

GARY P. GILLUM