Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage lehrt, dass jeder Mensch eine Reihe von „Geburten“ erfährt. Alle Menschen wurden im Vorirdischen Dasein als Geistkinder Gottes geboren. Zweitens erhielt jedes einzelne dieser Geistkinder bei seiner Geburt auf der Erde einen sterblichen, physischen Körper. Drittens gehen diejenigen, die das Evangelium Jesu Christi annehmen und danach leben, durch einen Vorgang, bei welchem sie im geistigen Sinne von neuem geboren werden (siehe Aus Gott geboren). Obgleich diese wirkliche Geburten sind, stellen sie in keiner Weise irgendeine Form der Reinkarnation dar.
Männer und Frauen werden sich ihrer göttlichen Herkunft und ihrem Geburtsrecht bewusst, wenn sie ihre Beziehung zum Allerhöchsten erkennen, ihn als Vater anreden und sich bewusst werden, dass Gott in der Schrift die Menschheit als seine Kinder anspricht (1 Jn. 3:1-2; Matthäus 6:9).
Im Rat im Himmel bot Gott Vater seinen Geistkindern die Gelegenheit, Fortschritt zu machen, um so zu werden wie er ist. Dazu mussten sie seine Gegenwart verlassen, auf Erden in einen sterblichen und physischen Körper geboren werden und lernen, aus dem Glauben heraus zu leben (Abraham 3:22-28). Die sterbliche Geburt ist ein Ereignis, wobei der Geist einer Person vorrübergehend mit einer sterblichen Hülle vereint wird, welche von irdischen Eltern gezeugt wurde. Der genaue Zeitpunkt, zu welchem der vorirdische Geist in die ungeborene physische Hülle eintritt, wird in göttlicher Offenbarung nicht genau angegeben. Durch den Fall Adams und die Geburt in die Sterblichkeit unterliegt die Menschheit zweimal dem Tod: dem physischen oder zeitlichem Tod, welcher den Tod des Körpers darstellt, und den geistigen Tod, welcher den Ausschluss aus der Gegenwart Gottes bedeutet (siehe Leben und Tod; Plan der Erlösung).
Durch das Sühnopfer Jesu Christi haben alle Menschen die Möglichkeit, im geistigen Sinne als Söhne und Töchter Gottes wiedergeboren zu werden, um so als seine geistig geszeugten Kinder in seine Gegenwart zurückzukehren (Mosia 5:7-9; Alma 5:14). Geistig von neuem geboren zu werden ist ein Vorgang, der mit der Taufe und der Spendung der Gabe des Heiligen Geistes beginnt. Da der Heilige Geist ein Mitglied der Gottheit ist, werden die Auswirkungen des geistigen Todes, oder die Entfernung zwischen Gott und den Menschen, individuell verringert, wenn man wahrlich aus dem Geist geboren wird.
Die gesamte Menschheit auf Erden hat bereits die Geburt sowohl als Geistwesen als auch als Sterbliche erfahren. Die geistige Wiedergeburt, die für die Erlösung in der Gegenwart Gottes notwendig ist, erfordert ein beträchtliches, zusätzliches individuelles Bestreben, nämlich Gehorsam gegenüber dem Evangelium Jesu Christi.
BIBLIOGRAPHIE
Clark, J. Reuben, Jr. Man-God’s Greatest Miracle. Salt Lake City, 1956.
Smith, Joseph Fielding. Man, His Origin and Destiny, p. 354. Salt Lake City, 1954.
HELEN LANCE CHRISTIANSON
