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GEBOTE

Heilige der Letzten Tage glauben, dass die Gebote göttliche Anweisungen für ein rechtschaffendes Leben sind. Sie bringen Glückseeligkeit und geistige sowohl wie zeitliche Segnungen. Sie sind Teil von Gottes Plan, seine Kinder zu erlösen und ihnen die Gabe des ewigen Lebens zu schenken. Somit sorgen die Gebote nicht nur für Glaubensprüfungen in Sachen Gehorsam und unserer Liebe zu Gott und Jesus Christus, sondern sie bieten uns auch die Gelegenheit, die Liebe und Freude Gottes selber in diesem und im nächsten Leben erfahren zu können.  Diese Gesetze wurden entweder durch direkte Offenbarung göttlicher Wesen oder durch Propheten empfangen.  Niedergeschriebene Berichte dieser Offenbarungen sind in den Heiligen Schriften enthalten, welche die Bibel, das Buch Mormon, Lehre und Bündnisse und die Köstliche Perle umfassen.


Während der offiziellen Organisation der Kirche am 6. April 1830 wurde Joseph Smith als Seher, Übersetzer, Prophet, Apostel und Ältester bestätigt. Bei diesem Anlass sagte der Herr folgendes zur Kirche, „Darum sollst du, nämlich die Kirche, all seinen [Joseph Smiths] Worten und Geboten Beachtung schenken, die er dir geben wird, wie er sie empfängt, in aller Heiligkeit vor mir wandelnd; denn sein Wort sollt ihr empfangen, als sei es aus meinem eigenem Mund, voller Geduld und Glauben" (LuB 21:4ß5; vgl. LuB 1:37-38; 5:10; 68:34).  In Anlehnung an diese Ermahnungen akzeptieren Mitglieder der Kirche rechtschaffene Hinweise an Hand derer, die von Gott dazu befugt sind als Gebote und als bindend für die Kirche und das Individuum.


1831 hat der Herr in einer Aussage an die Kirche das „wichtigste und erste" Gebot erneut hervorgehoben (vgl. Matt. 22:37-38): „Darum gebe ich ihnen ein Gebot, nämlich so: du sollst den Herrn deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit all deiner Macht, ganzem Sinn und aller Kraft; und im Namen Jesu Christi sollst du ihm dienen" (LuB 59:5).  Diese Wiederholung des „wichtigsten" Gebotes folgte den schon voher festgelegten göttlichen Aufforderungen: Du sollst nicht stehlen, du sollst nicht Ehebruch begehen und nicht töten (LuB 59:6). 


In Lehre und Bündnisse Abschnitt 42, was der Herr als „das Gesetz der Kirche" (LuB 42:2, 59) identifizierte, beteuern Verse 19-27 nochmals die Gültigkeit vieler Ermahnungen in den Zehn Geboten.  Im Grunde genommen wurden diese grundlegenden Gesetze in aufeinanderfolgenden Evangeliumszeiten oder Epochen immer auf die gleiche Weise wiederholt (Ex. 20:3-17; Deut. 5:6-21; Mosia 12:34-36; LuB 42:19-27; vgl. Matt. 5:17-48)


Zu Zeiten des Alten Testamentes, wo das Verbot gewisser äußerlicher Handlungen stark betont wurde, sah es so aus als ob die Konsequenzen des Ungehorsams mehr Gewicht trugen, wie geistige und physische Erlösung durch Folgsamkeit (Siehe Gesetz des Mose).  Im Neuen Testament und dem Buch Mormon verlegte sich der Akzent auf den reinigenden Vorgang des Gehorsamseins.  Christus stellte klar, dass die Gebote nicht nur das Handeln von Männern und Frauen verantwortlichte, sondern auch ihre Gedanken und Beweggründe miteinbezog.  In seiner Bergpredigt verdeutlichte Jesus den Unterschied zwischen dem alten und neuen Gesetz.   Zum Beispiel, eine Frau mit begierdevollem Herz anzusehen wurde als eine Art des Ehebruches erläutert (Matt 5:28), und wer seinem Nächsten zürnte, der „soll dem Gericht verfallen sein" (Matt. 5:21-22).  Anstatt im Sinne von „Auge für Auge" nach Vergeltung zu trachten, sollen Anhänger Christi die andere Wange hinhalten und eine weitere Meile mit jemand gehen (Matt. 5:38-42).  In seiner Zusammenfassung des neuen Gesetzes erklärte Christus, „Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.  Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen..." so sollt ihr „volkommen sein, wie es euer himmlischer Vater ist" (Matt. 5:43-44, 48; 3 Ne. 12:43-48).


An diejenigen, die die Zerstörungen 34 n.Chr. auf der westlichen Hemisphäre überlebten, erklärte der wiederauferstandene Christus die Beziehung zwischen dem Gesetz und dem Evangelium: „Denkt nicht, daß ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten zu zerstören.  Ich bin nicht gekommen um zu zerstören, sondern um zu erfüllen; denn wahrlich, ich sage euch: Nicht ein Jota und nicht ein Pünktchen vom Gesetz ist vergangen, sondern in mir ist es alles erfüllt. Und siehe, ich habe euch das Gesetz und die Gebote meines Vaters gegeben, damit ihr an mich glaubt und damit ihr von euren Sünden umkehrt und mit reuigem Herzen und zerknirschtem Geist zu mir kommt" (3 Ne. 12:17-19).  Es ist eindeutig, dass nicht nur äußerliche Handlungen sich nach dem Gesetz Christi richten,-  sondern dass auch innere Gedanken und Gefühle dem geistigen Sinn des Gesetzes entsprechen müssen (vgl. Alma 12:12-14; LuB 88:109).


In der heutigen Kirche betonte der Herr nochmals, dass seine Gebote die Verantwortung des Selbstbestimmens beinhalten: „Denn siehe, es ist nicht recht, daß ich in allem gebieten muß; denn wer in allem genötigt werden muß, der ist ein träger und nicht ein weiser Knecht, darum empfängt er keinen Lohn.  Wahrlich ich sage: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen" (LuB 58:26-28).  Als das „Gesetz der Kirche" 1831 empfangen wurde (LuB 42), wurde diese individuelle Verantwortlichkeit besonders betont: „Du sollst deine Frau mit deinem ganzen Herzen lieben" (LuB 42:22), und „Du sollst von deinem Nächsten nichts Böses reden, noch ihm irgendeinen Schaden tun" (42:27).  Später  sagte der Herr, „Du sollst nicht stehlen, auch nicht Ehebruch begehen, nicht töten, noch irgend etwas Derartiges" (LuB 59:6).  Es ist offensichtlich, dass Gott erwartet, dass man sich seiner eigenen Entscheidungsfreiheit bewusst ist und dass einem tatsächlich die Macht gegeben ist über sich selbst zu herrschen. Wenn man sein Leben im Einklang mit den Geboten Gottes lebt und dadurch die Eingebungen des Heiligen Geistes in erhöhtem Maße verspürt, dann sind äußere Zeremonien nicht mehr so wichtig und das Streben nach einem Vervollkommnen unserer inneren Gedanken und Bewegründe wird immer mehr von uns Besitz nehmen.    


So kommt es, dass Heilige der Letzten Tage nicht nur durch Gehorsam bestimmter Gebote, wie Wort der Weisheit (LuB 89) und Zehntenzahlen (LuB 119), Erfüllung und Glückligsein erfahren, sondern auch durch den von inspirierten Kirchenführern in Generalkonferenzen gegebenen Rat und durch anerkannte schriftliche Quellen, wie amtliche Kirchenveröffentlichungen.


BIBLIOGRAPHIE

Richards, Stephen L. "Keep the Commandments." IE 52 (May 1949):273, 345-48.
Sill, Sterling W. "Keep the Commandments." Ensign 3 (Jan. 1973):82-83.

DIX S. COONS