Der Garten von Eden spielt im Glaubenssystem der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eine fundamentale Rolle und wird in jedem der vier Standardwerke erwähnt. Als einen der letzten Arbeitsschritte der Schöpfung legte Gott einen Garten in Eden, im Osten, an und siedelte dort viele Arten von Tieren und Pflanzen an (Gen. 2:8-9). Der Garten war idyllisch, es herrschte keine Feindschaft zwischen den Lebewesen und es gab keinen Tod. Adam und Eva wurde die Herrschaft über alles im Garten verliehen und sie wurden angewiesen, den Garten zu bebauen und zu verschönern (Gen. 2:15). Jedoch hätten Adam und Eva in diesem ursprünglichen Zustand keine Kinder bekommen können (2 Ne. 2:22-25; Mose 5:11).
Gott setzte den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse in die Mitte des Gartens und stellte es Adam und Eva frei, sich zu entscheiden, ob sie von seiner Frucht essen wollten (Mose 7:32). Wenn sie nicht davon äßen, würden sie für immer im Garten bleiben, in ihrer Möglichkeit Fortschritt zu machen eingeschränkt sein und keine Nachkommen haben. Wenn sie von der Frucht äßen, würden sie Kinder bekommen, durch eigene Erfahrungen Gut von Böse unterscheiden können und Leid, Schmerzen und Tod erfahren müssen, sie würden jedoch auch zeitweilig aus der Gegenwart Gottes ausgestoßen werden. Die Entscheidung Evas und Adams, ein Gebot Gottes zu übertreten und von der Frucht des Baumes zu essen, hatte zur Folge, dass sie und ihre Nachkommen Sterblichkeit und Tod erfahren mussten, denn dadurch konnte die menschliche Familie auf die Erde kommen (2 Ne. 2:25). Durch den Fall Adams wurde auch das Sühnopfer Jesu Christi notwendig.
Weder durch biblische Aufzeichnungen noch durch säkulare Geschichtsberichte und archäologische Forschung lassen sich die Größe und der Standort des Gartens mit Hinsicht auf die heutige Erdoberfläche festlegen. In einer Offenbarung an die Heiligen der Letzten Tage wird erklärt, dass Adam als sterblicher Mensch in Adam-ondi-Ahman im heutigen Daviess County in Missouri lebte (LuB 107:53-56; 116:1; 117:8). Mehrere der frühen Führer der Kirche, darunter Brigham Young und Heber C. Kimball, sagten, dass sie von dem Propheten Joseph Smith gelernt hätten, dass der Garten Eden im heutigen Jackson County in Missouri gewesen sei (JD 10:235; vgl. 11:336-7; DS 3:74).
Bibliographie
Cowley, Matthias F. Wilford Woodruff, p. 481. Salt Lake City, 1964.
GRAHAM W. DOXEY