Der Begriff Garment hat für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi eine ganz besondere Bedeutung. Die weiße Unterwäsche, die von den Mitgliedern getragen wird, die die Verordnung der Begabung im Tempel empfangen haben, hat zeremoniellen Wert. Sie muss von allen Erwachsenen, die den Tempel betreten, getragen werden. Die Männer und Frauen, die in den Tempeln der Kirche Jesu Christi die Verordnungen des Priestertums empfangen, tragen diese Unterbekleidung und andere priesterliche Gewänder. Das Garment wird jederzeit getragen, doch die Gewänder werden nur im Tempel angezogen. Nachdem die Mitglieder rechtschaffene Bündnisse geschlossen haben, tragen sie das Garment ihr ganzes Leben lang rund um die Uhr unter ihrer normalen Kleidung, damit sie dadurch u.a. an die heiligen Bündnisse, die sie mit Gott geschlossen haben, erinnert werden.
Das weiße Garment symbolisiert Reinheit und hilft dem Träger dabei, anständige Kleidung auszuwählen und Respekt vor den Eigenschaften Gottes zu empfinden. Wenn man das Garment heilig hält, kann es auch als Symbol für die Rüstung Gottes, wie sie von Paulus beschrieben wurde, angesehen werden (Eph. 6:13; vgl. LuB 27:15). Es ist ein äußeres Zeichen als Ausdruck einer inneren Verpflichtung und symbolisiert die christusähnlichen Eigenschaften, die man während seines Lebens erwerben soll. Auf den Garments befinden sich mehrere einfache Zeichen, die auf die Evangeliumsgrundsätze Gehorsamkeit, Wahrheit, Leben und Nachfolge Christi hinweisen sollen.
Die Garments werden in einer kircheneigenen Produktionsstätte mit zeitgemäßen, bequemen und leichten Stoffen hergestellt und können in den Tempelkleiderverkaufstellen der Kirche käuflich erworben werden.
In der heiligen Schrift und auch in den Legenden vieler Länder und Kulturen wird auf die Bedeutung heiliger Kleidung angespielt. In der Bibel wird überliefert, dass Adam und Eva heilige Kleidung trugen, bevor sie aus dem Garten von Eden verstoßen wurden. „Gott der Herr machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit“ (Gen. 3:21). Diese Röcke wurden ihnen im Zusammenhang mit Umkehr und Vergebung, Opfergaben und dem Schließen von Bündnissen gegeben.
Im Altertum gehörten priesterliche Gewänder zu einer weitverbreitenen Tradition. In den Targumen (aramäischen Überstragungen des Alten Testaments) wird gelehrt, dass diese Gewänder „kostbar“, „glorreich“ oder „ehrenvoll“ waren. Rabbi Eleazer nannte sie „glorreiche Röcke“. In einer rabbinischen Quelle wird gefragt: „Und was waren diese Gewänder?“ Die Antwort lautet: „Die Gewänder des Hohen Priestertums, mit dem der Almächtige sie bekleidete, weil Adam der Erstgeborene der Welt war“ (Kasher, Encyclopedia of Biblical Interpretation, Bd. 1, S. 137). Zu Zeiten des Mose trugen diejenigen, die ein Amt im Tabernakel versahen, ein besonderes Gewand: „ [Mose] legte [Aaron] das Gewand an, gürtete ihn mit dem Gürtel, bekleidete ihn mit dem Obergewand und legte ihm das Efod an. Dann band er ihm die Schärpe um, an der er das Efod befestigte“ (Lev. 8:7; siehe Testament of Levi 8). Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi tragen ähnliche Tempelgewänder im Zusammenhang mit ihren Aufgaben im Priestertum.
Der geistliche Stand und viele der engagierten Mitglieder fast aller großer Glaubensgemeinschaften tragen besondere Kleidung. Unter den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi, bei denen es kein berufliches geistiges Amt gibt, haben Männer und Frauen aus allen Gesellschaftschichten Anteil an den Berufungen, Aufgaben und Segnungen des Priestertums. Ihre heilige Kleidung, die ihre Bündnisse mit Gott symbolisiert, wird unter der normalen Kleidung anstatt darüber getragen.
In einer messianischen Schriftstelle verkündete Jesaja: „Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. / Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. / Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, / er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit“ (Isa. 61:10). In der jetzigen Evangeliumszeit ist dieses Prinzip nochmals in diesem prophetischen Spruch bestätigt worden: „Zion muss zunehmen an Schönheit…und seine schönen Gewänder anlegen“ (LuB 82:14). Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi glauben, dass solche Kleidung ein Symbol für die Unterwürfigkeit, Heiligung und fleckenlose Reinheit derjenigen ist, die Gott und Christus von ganzem Herzen dienen möchten und am Ende in ihre ewige Gegenwart zurückkehren werden (LuB 61:34; 135:5).
BIBLIOGRAPHIE
Nibley, Hugh W. Sacred Vestments, 38 pages. Provo, Utah, 1984.
Packer, Boyd K. The Holy Temple. Salt Lake City, 1980.
EVELYN T. MARSHALL