Der geistige Tod ist der Zustand dessen, der geistig vorübergehend oder auf Dauer aus der Gegenwart Gottes verbannt ist. HLT-Schriften sprechen von zwei geistigen Toden, und das Konzept manifestiert sich auf vielfache Weise.
Die erste Art geistiger Tod ist die tatsächliche Trennung von Gott, die als Konsequenz vom Fall Adams automatisch alle ereilt, die in die Sterblichkeit geboren sind. Alle Menschen werden durch das Sühnopfer und die Auferstehung Christi (1 Kor. 15:21-23, 2 Ne. 9:10-15, Hel. 14:15-19, LuB 29:41) von diesem Tod erlöst werden, auch vom physischen Tod, um in Gottes Gegenwart zurück gebracht zu werden und vor ihm zu stehen.
Der zweite geistige Tod wird am Tag des jüngsten Gerichts für jene endgültig gemacht, die nicht umgekehrt sind (Offb. 2:11, 20:6-15, Alma 12:16-36). Das ist das Resultat eines ganzen Lebens voller Entscheidungen. Für jene, die letztlich den Hang und die Fähigkeit umzukehren verlieren oder die unverzeihliche Sünde begehen, wird es zum Verderben (2 Petr. 3:7, Alma 34:35, 40:25-26) oder zur „Verbannung aus der Gegenwart Gottes und aus seinem Licht und seiner Wahrheit auf ewig“ (DS 2:216-30). Es löscht jedoch nicht den Geist des Menschen, denn der ist ewig (Siehe Alma 12:18;42:9). Das Sühnopfer des Heilands verschafft der gesamten Menschheit die Möglichkeit, den zweiten geistigen Tod zu vermeiden und die Unsterblichkeit und das ewige Leben zu erlangen.
Die geistig „Toten“ kann man in mehrere Arten und Kategorien unterteilen. Zum Beispiel sind der Satan und die Geister, die sich ihm während des Krieges im Himmel anschlossen, auf ewig geistig tot (LuB 29:36-39, 76:25-29). Sie sind Söhne des Verderbens (2 Ne. 9:8-9). Menschen, die „zum Tode“ sündigen (LuB 64:7), indem sie den Sohn verleugnen, nachdem der Vater ihn offenbart hat, werden sich den „einzigen, über die der zweite Tod noch Macht haben wird“, anschließen (LuB 76:30-38). In noch einem weiteren Sinne sind alle Menschen auf der Erde, die das Alter der Verantwortung erreicht haben, zu einem gewissen Grad geistig tot. Es hängt von ihrem gegenwärtigen Umkehrstatus und dem Grad ab, wie sie für das Licht Christi und den Heiligen Geist empfänglich sind.
Der Buddhismus, Islam, Judaismus, das Christentum und die meisten anderen Religionen glauben an eine Form des Lebens nach dem Tod, das Gerichtetwerden und eine letzte Strafe für die Unreuigen. Zum Beispiel glaubten die Ägypter im Altertum, dass die Hartherzigen einen zweiten Tod sterben würden, indem sie vom Chaos-Monster verschlungen würden (Keel, S. 72-73). Große Unterschiede zwischen dem HLT-Konzept des geistigen Todes und jenen anderer konzentrieren sich auf das Sühnopfer Jesu Christi. Der einzige dauerhafte geistige Tod ist der, den einzelne über sich selbst verhängen, indem sie sich weigern, von ihren Sünden umzukehren, den Heiligen Geist leugnen, nachdem sie ihn empfangen haben, und den Einziggezeugten des Vaters verleugnen, indem sie ihn für sich selbst gekreuzigt haben (LuB 76:35).
BIBLIOGRAPHIE
Keel, O. The Symbolism of the Biblical World, S. 72-73. London, 1978.
Lund, Gerald N. „The Fall of Man and His Redemption. In The Book of Mormon: Second Nephi, The Doctrinal Structure, Hg. M. Nyman, S. 83-106. Provo, Utah, 1989.
Matthews, Robert J. „The Fall of Man“. In The Man Adam, Hg. J. McConkie, S. 37-64. Salt Lake City, 1990.
Romney, Marion G. „The Resurrection of Jesus“. Ensign 12 (Mai 1982):6-9.
RICHARD M. ROMNEY