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GEHORSAM

Gehorsam im Zusammenhang mit dem Evangelium Jesu Christi bedeutet, sich dem Willen Gottes zu fügen, im Einklang mit seinen Lehren und den Eingebungen des Geistes zu leben und seine Gebote zu halten. Weniger als dies zu tun, ist Ungehorsam; sei es, dem Satan und seinem Willen zu folgen, ein Leben im Einklang mit seinen eigenen selbstsüchtigen Bedürfnissen und Wünschen zu führen oder eine „träge“ Person zu sein, die „ in allem genötigt werden muβ“ (LuB 58: 26).

Ein Teil von Gottes Absicht bei der Gestaltung sterblichen Lebens für seine Kinder bestand darin, „sie hierdurch [zu] prüfen und [zu] sehen, ob sie alles tun werden, was auch immer der Herr ihr Gott, ihnen gebietet" (Abr. 3:25; CF. LuB 98:14). Für jemanden, der sich dahin entwickeln möchte, selbst ein Gott zu werden, ist ein solcher Test notwendig, weil Gott selbst im Einklang mit dem Gesetz und den Grundsätzen der Gerechtigkeit lebt (Alma 42:22-26; Siehe Gottheit). Folglich ist Gehorsam gegenüber einem göttlichem Gesetz für ewigen Fortschritt unerlässlich und diejenigen, die in diesem Leben gehorsam sind „werden Herrlichkeit hinzugefügt bekommen für immer und immer“ (Abr. 3:26).

Die Wichtigkeit von Gehorsam wird auβerdem hervorgehoben, indem Gott Elend und Leid auf Erden teilweise zulässt, um den Menschen zu helfen, Gehorsam zu lehren. Dementsprechend hat Jesus Christus, das Musterbeispiel, „durch Leiden den Gehorsam gelernt”, (Hebräer 5:8; Vgl. Alma 7:12), und das Volk des Herrn“muβ notwendigerweise gezüchtigt werden, bis es Gehorsam lernt, wenn es sein muβ, durch das, was es leidet“ (LuB 105:6). Andererseits hat Gott seinen Kindern auch versprochen, ihnen einen Weg zu bereiten, wie sie ihm gehorchen können (Vgl. 1 Ne. 3:7).

Gehorsam kann manchmal schwer sein, weil eine schwierige Wahl zwischen Alternativen abverlangt wird. Trotzdem bringt er aus Sicht der Heiligen der Letzten Tage Segnungen in diesem und im ewigen Leben. Genau genommen hängt jede Segnung von Gehorsam ab: „Wenn wir irgendeine Segnung von Gott erlangen, dann nur, indem wir das Gesetz befolgen, auf dem sie beruht“ (LuB 130:21). Ungehorsam kann sowohl zum Verlust von Segnungen in dieser Welt als auch zu Flüchen und Strafen im nächsten Leben führen. So  legt das Gebot „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ einen potentiellen Segen fest: „auf daβ du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott dir gibt“ (Ex. 20:12); und das Gebot an die Völker des Buches Mormon auf dem amerikanischen Kontinent, Gott zu dienen, kam mit der Verheiβung, dass sie „frei von Knechtschaft“ sein oder  im Falle der Nichtbeachtung  mit dem Fluch, dass sie „hinweggefegt“ werden sollten (Ether 2:8-12; Siehe auch Entscheidungsfreiheit).

Gott erkennt auβerdem die Notwendigkeit an, den Gesetzen der Regierungn zu gehorchen. Demgemäβ erklärt er: „Keiner soll die Gesetze des Landes brechen, denn wer die Gesetze Gottes einhält, der braucht die Gesetze des Landes nicht zu brechen. Darum seid den bestehenden Mächten untertan, bis derjenige regiert, dessen Recht es ist, zu regieren“ (LuB 58:21-22). Joseph Smith bekräftigte dieses Prinzip: „Wir glauben, daβ es recht ist, [...] dem Gesetz zu gehorchen, es zu achten und für es einzutreten“ (12. Glaubensartikel).

Die reinste und beste Motivation für Gehorsam gegenüber dem göttlichen Gesetz ist Liebe: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14:15). Dennoch verlangt oder wünscht Gott von seinen Kindern weder widerwillige oder missgönnte Folgebereitschaft  noch „blinden Gehorsam“, weil er möchte, dass sie geistig wachsen. Jeder Mensch hat das Recht und sogar die Verantwortung, herauszufinden, ob ein Gebot, eine Eingebung oder eine Lehre von Gott stammt. Gott fordert von seinen Kindern jedoch auch eine gläubige Reaktion – „das Herz und einen willigen Sinn“ (LuB 64:34). Manchmal verlangt er jenen Gehorsam, der ein demütiges Befolgen seiner Lehren, Eingebungen oder Gebote beinhaltet, noch bevor die Person die Gründe dafür vollständig verstanden hat. Adam zeigte solchen Gehorsam, als der Herr  ihm gebot, die Erstlinge seiner Herden zu opfern. Als ihn „nach vielen Tagen“ ein Engel fragte, warum er dieses Opfer brachte, antwortete Adam: „Ich weiβ nicht, auβer daβ der Herr es mir geboten hat.“ Daraufhin lehrte der Engel Adam den Grund seines Opferns: Es stellte das sühnende Opfer dar, daβ Jesus Christus schlieβlich für die ganze Menschheit darbingen sollte (Mose 5:5-8).

Wenn ein Mensch nicht die Möglichkeit hatte,Gesetze und Gebote zu lernen und sie zu verstehen, hält Gott ihn im Fall von Ungehorsam nicht verantwortlich und bestraft ihn auch nicht. König Benjamin lehrte, dass Christi „Blut [...] auch für die Sünden derjenigen [sühnt], die durch die Übertretung Adams gefallen sind, oder gestorben sind, ohne den Willen Gottes in Bezug auf sich zu kennen, oder die unwissentlich gesündigt haben“ (Mosia 3:11).

Wie auch Adam werden Männer und Frauen, die willentlich den Geboten Gottes gehorchen, weil sie ihn lieben, gröβeres Wissen und Verständnis von Gott und seinen Absichten empfangen. Ungehorsam bringt nicht diese Zunahme an Wissen und Verständins und kann in Verlust des bereits empfangenen Wissens und der Fähigkeit oder Möglichkeit, weitere Entscheidungen zu treffen, resultieren (LuB 1:33). Mit anderen Worten kann Ungehorsam sowohl geistige als auch zeitliche Gefangenschaft herbeiführen. Jedoch lehrte Jakob die Nephiten, dass sie frei seien, zwischen „Freiheit und ewigem Leben“ oder aber „Gefangenschaft und Tod“ zu wählen (2. Ne 2:27).

BIBLIOGRAPHIE

Packer, Boyd K. "Obedience." BYU Speeches of the Year. Provo, Utah, 1971.

CHERYL BROWN