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FAMILIENHEIMABEND

Der Familienheimabend ist ein wöchentlicher Brauch der Heiligen der letzten Tage, der normalerweise am Montagabend abgehalten wird und geistige Schulung und gemeinsame Aktivitäten beinhaltet. Im Jahre 1915 schrieb die Erste Präsidentschaft der Kirche: „Wir empfehlen und drängen auf die Einführung eines „Heimabends“ überall in der Kirche, an dem sich Väter und Mütter ihre Söhne und Töchter in ihrem Zuhause versammeln und sie das Wort des Herrn lehren. Dieser „Heimabend“ sollte dem Gebet, dem Singen von Kirchenliedern, Liedern, instrumentaler Musik, dem Lesen der Schriften, Familienthemen, speziellen Unterweisungen bezüglich der Evangeliumsprinzipien und den ethischen Problemen des Lebens, sowie den Pflichten und Obligationen der Kinder gegenüber ihren Eltern, ihrem Zuhause, der Kirche, der Gesellschaft und der Nation gewidmet sein“ (IE 18 [Juni 1915]:733). Um Eltern in ihrer Verantwortung zu unterstützen, wurde der erste Familienheimabendleitfaden noch im selben Jahr erstellt und an Mitglieder der Kirche ausgeteilt.

Die Betonung, die auf die Belehrung des Evangeliums zu Hause gelegt wird, hallt den Aufruf der Propheten durch alle Zeitalter hindurch wider. Diese haben Eltern damit beauftragt, ihre Kinder unablässig über Liebe zu belehren und sie in der Zucht und Weisung des Herrn zu erziehen (Deut. 6:5-7; Eph. 6:4). Der Prophet Joseph Smith erhielt Offenbarungen, welche Eltern ermahnen „ihre Kinder in Licht und Wahrheit aufzuziehen“ (LuB 93:40) und sie zu unterweisen „die Lehre von der Umkehr, vom Glauben an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, und von der Taufe und der Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen zu verstehen“ (LuB 68:25) und „zu beten und untadelig vor dem Herrn zu wandeln“ (LuB 68:28). Präsident Brigham Young hielt Eltern an, sich Zeit zu nehmen, um „ihre Familien zusammen zu rufen und sie die Grundsätze des Evangeliums zu lehren“ (MFP 2:288).

Zwischen 1915 und den 1960er Jahren veränderte sich ein großer Teil der Mitgliedschaft der Kirche von einer familienbezogenen, ländlichen zu einer städtischen Bevölkerung. Aufgrund dieser Veränderung betonte die Erste Präsidentschaft noch mals die Wichtigkeit der Familie. In der April Generalkonferenz des Jahres 1964 erinnerte Präsident David O. McKay die Eltern daran, dass „kein anderer Erfolg das Versagen im eigenen Heim ausgleichen kann“ (IE 67 [Juni 1964]: 445). Im Jahre 1965 war das Familienheimabendprogramm weiter ausgearbeitet und in die Tat umgesetzt worden, und ein Leitfaden wurde jeder Familie gegeben, um den Eltern beim Belehren ihrer Kinder zu helfen. Familien wurden dazu ermutigt einmal in der Woche an einem Heimabend teilzunehmen, der aus Schriftstudium, Singen und Aktivitäten, die dem Alter der Kinder angepasst waren, bestehen konnte. Im Jahre 1966 wurden die Pfähle dazu angehalten, einen regelmäßigen Abend in der Woche für den Familienheimabend zu bestimmen und für diesen keine anderen Kirchenaktivitäten zu planen. Dann wurde 1970 der Montagabend als kirchenweiter Familienheimabend bestimmt, an dem keine anderen kirchlichen Versammlungen abgehalten werden sollten. Von 1965 bis 1984 wurden überarbeitete Heimabendleitfäden zur Verfügung gestellt, die Vorschläge für wöchentliche Lektionen und Aktivitäten enthielten.


Im Jahre 1985 wurde ein Buch mit Hilfsmitteln für den Familienheimabend eingeführt, das für ein Jahrzehnt benutzt werden sollte. Dieses lieferte ausführlicheres Quellenmaterial für die Unterweisung im Evangelium und zusätzliche Ideen für Familienaktivitäten. Es wurde für den Gebrauch von alleinstehenden Erwachsenen, Ehepaaren, Familien mit nur einem Elternteil und Familien mit Kindern jeden Alters entworfen. 1987 wurde ein Videozusatz für den Familienheimabend zur Verfügung gestellt. Dieser enthielt neunzehn Videokasetten, die wichtige bildende und moralische Themen behandelten.

Ein typischer Familienheimabend könnte folgendermaßen ablaufen: Ein Elternteil oder ein älteres Kind, das an der Reihe ist das Thema zu planen, sucht ein Thema, wie zum Beispiel „Unser Himmlischer Vater hat für uns einen Erlöser bereitet“, aus dem Hilfsbuch für den Familienheimabend aus. Nach dem Anfangslied und Gebet wird das Themenmaterial dargeboten, das den Bedürfnissen und dem Interessensniveau der Familienmitglieder angepasst wurde. Nach dem Thema bespricht die Familie Familienzeitpläne, Familienangelegenheiten und besondere Belange. Danach folgt eine Familienaktivität, die die Bande der Liebe zwischen den Familienmitgliedern stärkt. Dies kann eine beliebige Aktivität sein, die die Familie gerne zusammen macht. Zum Beispiel ein Spiel, den Bedürftigen helfen, Gartenarbeit oder eine kulturelle Veransaltung besuchen. Nach der Aktivität kniet die Familie zusammen zum Familiengebet nieder und genießt danach oftmals Erfrischungen. Alleinstehende Erwachsene oder andere Personen, die alleine leben, versammeln sich als Gruppe, um an Familienheimabendaktivitäten teilzunehmen, oder sie nehmen entsprechend veränderte, wöchentliche Aktivitäten individuell wahr. Die Heimabendaktivitäten machen einen beträchtlichen Wechsel der Wünsche und Bedürfnisse jeder Familie oder Gruppe möglich. Der Schwerpunkt besteht jedoch immer darin, dass eine geistige Bereicherung stattfindet.

Der Familienheimabend ist als ein regelmäßiges Ereignis vorgesehen, das Eltern dabei hilft ihre Kinder zu belehren, zu beschützen und sie auf ein verantwortungsbewuss tes Leben vorzubereiten. Der Familienrat, persönliche Interviews mit den Eltern, das Schriftstudium, gemeinsamens Dienen oder Spielen, das Familiengebet und bedeutungsvolle Familienheimabende helfen dabei, hochwertige Familienbeziehungen aufzubauen. Den Familien, die diese Dinge tun, wird versprochen, dass „die Liebe zu Hause und der Gehorsam gegenüber den Eltern zunehmen wird, dass sich Glauben in den Herzen der Jugend Israels entwickeln wird und dass diese die Macht erhalten werden, die bösen Einflüsse und Versuchungen zu bekämpfen“ welche sie bedrängen (Familienheimabendleitfaden, 1965, S. v).

BIBLIOGRAPHIE


Johnson, Sherrie. "Using the New Family Home Evening Resource Book." Ensign 14 (Jan. 1984):6-9.
Kimball, Spencer W. "Home: The Place to Save Society." Ensign 5 (Jan. 1975):3-10.
Lee, Harold B. "Priesthood Correlation and the Home Evening." IE 67 (Dec. 1964):1077-81.
Lee, Harold B. "The Home Evening." IE 70 (Jan. 1967):22-23.
Lynn, Wayne B. "Better Home Evenings." Ensign 20 (June 1990):22-25.

JAMES P. MITCHELLTERRI TANNER MITCHELL