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DER FALL ADAMS

Die Heiligen der Letzten Tage erkennen den Fall Adams und Evas als ein tatsächliches Ereignis an, welches im Garten von Eden stattgefunden hat und die ganze Erde und jedes Mitglied der menschlichen Familie beeinflusst hat. Der Fall war ein notwendiger Schritt im ewigen Fortschritt der Menschheit und führte die Bedingungen ein, die die Mission Jesu Christi absolut notwendig für die Erretung machten. Die vier Standartwerke und die Lehren vieler bedeutender Kirchenführer sind die Quellen der LDS-Lehre bezüglich des Falls. Diese Quellen gehen ausführlich auf die segensreichen Auswirkungen des Falls als Teil Gottes „großartigen Plans des Glücklichseins” (Alma 42:8) für seine Kinder ein und bezeugen, dass Adam und Eva für ihre Taten Ehre gebührt (Siehe Plan der Erlösung).

Die Erschaffung der Erde war ein vielstufiger Prozess, in dem der Fall Adams und Evas sowie deren Verstoß aus dem Garten von Eden die letzten Schritte waren, die den sterblichen Stand bewirkten. Ohne den Fall hätten Adam und Eva keine Kinder gehabt (2.Ne. 2:23); folglich wäre die menschliche Familie auf dieser Erde unter den Bedingungen und Umständen im Garten nicht zu Stande gekommen. Der Prophet Lehi erklärte: „Adam fiel, damit Menschen sein können” (2.Ne. 2:25) und Enoch verkündete: „Weil Adam gefallen ist, sind wir” (Mose 6:48).

Nach dem Fall wurden Adam und Eva im Evangelium Jesu Christi unterrichtet und erfreuten sich an ihrer Situation. Adam pries Gott, indem er sagte: „Infolge meiner Übertretung sind meine Augen aufgetan, und in diesem Leben werde ich Freude haben, und wiederum im Fleische werde ich Gott schauen” (Mose 5:10). Und Eva war froh und sagte: „Wenn wir nicht übertreten hätten, so hätten wir nie Nachkommen gehabt und hätten nie Gut und Böse erkannt, auch nicht die Freude unserer Erlösung und das ewige Leben, das Gott allen gibt, die gehorsam sind” (Mose 5:11).

Der Fall war kein Unfall, keine Behinderung des göttlichen Plans und keine falsche Wendung im Verlauf der Menschheit. „Der Herr hat die Erde erschaffen, auf dass sie [von seinen Kindern] bewohnt werde” (1. Ne. 17:36) und da Adam und Eva in ihrem paradisischen Stand keine Kinder gehabt hätten, war der Fall von Vorteil für die Menschheit. Er war ein Teil des väterlichen Plans und sowohl von ihm vorhergesehen, als auch unerlässlich für die menschliche Familie. All dies „geschah gemäß der Weisheit dessen, der alles weiß” (2.Ne. 2:24).

Der Fall brachte zwei Arten von Tod über Adam, Eva und ihre Nachkommenschaft: Die Trennung von Geist und Körper, welches die Schriften als „zeitlichen Tod” bezeichnen (Alma 11:42-43); und der Ausschluss aus der Gegenwart Gottes, welches als „geistiger Tod” bezeichnet wird (2. Ne. 9:6; LuB 29:41). Jesus Christus erlöst die gesamte Menschheit bedingungslos von diesen zwei Arten des Todes, die der Fall Adams zur Folge hatte. Er lässt alle Menschen aus dem Grab hervorkommen und bringt sie zurück in die Gegenwart Gottes, um gerichtet zu werden (Hel. 14:16-17). Zudem erlöst das Sühnopfer, unter den Bedingungen der Umkehr, jeden einzeln von den Folgen seiner eigenen Sünden.

Das Buch Mormon erklärt: „Denn der natürliche Mensch ist ein Feind Gottes und ist es seit dem Fall Adams gewesen und wird es für immer und immer sein, wenn er nicht den Einflüsterungen des Heiligen Geistes nachgibt und den natürlichen Menschen ablegt und durch das Sühnopfer Christi, des Herrn, ein Heiliger wird” (Mosia 3:19; Alma 22:14; 42:9-15). Gott „hat Adam erschaffen, und durch Adam kam der Fall des Menschen. Und wegen des Falls des Menschen kam Jesus Christus, und wegen Jesus Christus kam die Erlösung des Menschen” (Morm. 9:12, 2.Ne. 9:6).

In Lehre und Bündnisse wird erklärt, dass der Fall aufgrund von Übertretung erfolgte: „Der Teufel versuchte Adam, und dieser aß von der verbotenen Frucht und übertrat das Gebot … Darum ließ ich, der Herr, Gott, ihn aus dem Garten von Eden, aus meiner Gegenwart, wegen seiner Übertretung ausstoßen, und dadurch wurde er geistig tot” (LuB 29: 40-41). Danach entsendete Gott Engel, die Adam und seinen Nachkommen „Umkehr und Erlösung durch Glauben an den Namen meines Einziggezeugten Sohnes verkünden sollten” (LuB 29: 42; Mose 5: 6-8).

Der Fall war kein Verstoß gegen das Gesetz der Keuschheit. Adam und Eva waren „Mann und Frau” und ihnen wurde von Gott geboten sich zu vermehren (Gen.1:27–28; Moses 3:21–25; Abr. 5:14–19). Der Apostel Joseph Fielding Smith erklärte: „Die Übertretung Adams beeinhaltete keine sexuelle Sünde, wie von einigen fälschlicherweise geglaubt und gelehrt wird. Adam und Eva wurden vom Herrn getraut, während sie noch unsterbliche Wesen im Garten von Eden waren und bevor der Tod in die Welt kam” (DS 1:114–15; cf. JC, pp. 29–31).

In alten und neuzeitlichen Schriften ist eine untrennbare Beziehung zwischen dem Fall Adams  und dem Sühnopfer Jesu Christi festgelegt. Paulus sagt dazu: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden” (1. Corin. 15:22). Neuzeitliche Offenbarung hebt hervor, dass Christus alles vom Tod und den Auswirkungen des Falls erlösen wird.

Der Prophet Joseph Smith sagte, dass Adam die Rolle innehatte „den Weg zur Welt zu öffnen” (TPJS, S. 12); folglich war er der erste Mensch, der in die Sterblichkeit eintrat und sein Fall hatte einen sterblichen Effekt auf die gesamte Erde. „Die Erde wird sterben (LuB 88:25-26), aber durch die sühnende Macht Jesu Christi „wird die Erde erneuert werden und ihre paradiesische Herrlichkeit empfangen” (A of F 10). „Denn alles Alte wird vergehen, und alles wird neu werden, ja, der Himmel und die Erde und deren ganze Fülle, sowohl Mensch wie Tier, die Vögel der Luft und die Fische des Meeres; und nicht ein Haar noch Stäubchen wird verlorengehen, denn es ist das Werk meiner Hand” (LuB 29:24-25; cf. 101:24-26; Isa. 51:6).

Lehi verkündete: „Und nun siehe, wenn Adam nicht übertreten hätte, dann wäre er nicht gefallen, sondern er wäre im Garten von Eden geblieben. Und alle Dinge, die erschaffen waren, hätten in demselben Zustand verbleiben müssen, in dem sie waren, nachdem sie erschaffen wurden; und sie hätten verbleiben müssen immerdar und hätten kein Ende gehabt” (2.Ne. 2:22; cf. Mose 3:9). Viele verschiedene Interpretationen sind über die Beschaffenheit des Lebens auf der Erde vor dem Fall und der physischen Einwirkung des Falls auf die Welt dargelegt worden. Diese überschreiten allerdings die klar geäußerten Lehren der Kirche. Die Kirche und die Schriften betonen jedoch ausdrücklich, dass der Fall die zwei Arten von Tod über Adam und seine Nachkommenschaft verursacht hat.

BIBLIOGRAPHIE

McConkie, Joseph Fielding, and Robert L. Millet, eds. The Man Adam. Salt Lake City, 1990.
Packer, Boyd K. “The Law and the Light.” In The Book of Mormon: Jacob through Words of Mormon, to Learn With Joy, pp. 1–31. Provo, Utah, 1990.
Smith, Joseph Fielding. Man, His Origin and Destiny. Salt Lake City, 1954.

ROBERT J. MATTHEWS