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EVA

Eva, die erste Frau der irdischen Schöpfung, die Gefährtin Adams und Mutter und Matriarch der Menschheit, wird von den Heiligen der Letzten Tage als eine der wichtigsten, rechtschaffensten und heroischsten Frauen der menschlichen Familie verehrt. Evas größte Gabe an die Menschheit, die Möglichkeit auf dieser Erde zu leben, resultierte aus ihrer Entscheidung sterblich zu werden.

Eva, Adam, Abraham und andere waren unter den Edlen und Großen, die an der Schöpfung der Erde beteiligt waren (Abr. 3:22-24; cf. McConkie, S. 59). Gott vorherordinierte sie und nannte sie Eva, „die Mutter aller Lebenden”; im Garten von Eden nannte Adam sie Eva, um ihre Berufung widerzuspiegeln (Moses 4:26). Sie wurde sowohl geistig, als auch körperlich auf die gleiche Weise wie Adam geschaffen (MD, S. 242). Gott nannte ihre Namen Adam und „als Abbild seines eigenen Leibes, männlich und weiblich, erschuf er sie” (Mose 6:9).

Eva und Adam befanden sich in einer Zwangslage, als sie danach strebten, den Geboten Gottes zu gehorchen. Solange sie unsterblich im Garten verblieben, konnten sie nicht das anfängliche Gebot befolgen, Kinder zu haben (2.Ne. 2:22-23). Die Anweisung nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, war jedoch einzigartig mit den Worten „doch du magst dich selbst entscheiden” (Mose 3:16-17) modifiziert, und sterblich zu werden war die ausdrücklich dargelegte Folge.

Der Satan war anwesend, um Adam und Eva zu versuchen, so wie er auch versuchen würde, die göttlichen Aufträge anderer zu vereiteln: „Und er trachtete auch danach, Eva zu verleiten, denn er erkannte die Absicht Gottes nicht, und darum trachtete er danach, die Welt zu vernichten” (Mose 4:6; cf. Matt. 4:3-11; Mose 1:12-22; JS-H 1:15-16). Eva war mit der Entscheidung zwischen selbstsüchtiger Bequemlichkeit und der selbstlosen Annahme von Drangsalen und Tod konfrontiert (Widtsoe, S. 193). Ihrer Berufung entsprechend erkannte Eva, dass es keinen anderen Weg gab und wählte bewusst das sterbliche Leben, um den Plan Gottes zu fördern und Kinder auf die Welt zu bringen.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bekräftigt nachhaltig, dass Eva zusammen mit Adam, als sie von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse zu sich nahmen, in einer Weise handelten, die Gott wohlgefällig und im Einklang mit seinem bestimmten Plan war (Siehe Fall Adams). Brigham Young erklärte: „Der Herr wusste, dass sie dies tun würden und er hatte es so vorgesehen” (JD 10:103). „Wir sollten Mutter Eva niemals auch nur die geringste Schuld zuweisen” (JD 13:145). Adam und Eva „akzeptierten eine große Herausforderung ... Sie entschieden weise und im Einklang mit dem Himmlischen Gesetz der Nächstenliebe” (Widtsoe, S. 194). Später gab Eva, in einer der ersten schriftlich belegten Aussagen in den Schriften, den Plan der Erlösung wider. Sie sprach über die Freude, die für die Menschheit in der Ewigkeit bereitet ist: „Wenn wir nicht übertreten hätten, so hätten wir nie Nachkommen gehabt und hätten nie Gut und Böse erkannt, auch nicht die Freude unserer Erlösung und das ewige Leben, das Gott allen gibt, die gehorsam sind (Mose 5:10-11).

Liebende Eltern [im Vorherdasein] bereiteten Adam und Eva auf ihre Rollen in der Sterblichkeit vor. Nach dem Fall gab Gott Adam und Eva das Gesetz des Opferns, damit sie Vergebung für ihre Sünden, die sie in der Sterblichkeit begehen würden, empfangen konnten (Mose 5:5). Er setzte Feindschaft (eine Abscheu für Schlechtigkeit) zwischen Evas Nachkommen und dem Satan und dessen Nachfolger (Mose 4:21). Gott gewährte Eva die Fähigkeit zur Mutterschaft und offenbarte gleichzeitig die Wehen, die mit der Geburt einhergehen würden. Das hebräische Wort für „Kummer” bedeutet nicht „Traurigkeit”, sondern „Arbeit”, „Schweiß” oder „Schmerz.”

Adam und Eva waren Ehemann und Ehefrau. Während sie im Garten waren, siegelte Gott sie in ewiger Ehe aneinander (Gen. 2:22-24). Gott sagte zu Eva: „Dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, und er soll über dich herrschen” (Gen. 3:16). President Spencer W. Kimball erklärte, dass das hebräische Wort übersetzt als „herrschen” besser als „präsidieren” verstanden werden sollte, da das die Aufgabe des Mannes ist (Ensign [März 1976]:72) und dieser einzig in Rechtschaffenheit präsidiert (Siehe Familie: Lehren über). Gott stellte Eva dementsprechend Adam unter Bedingungen vor, die im Deutschen als „eine Hilfe, die ihm entspricht” übersetzt werden; diese Worte bedeuten „stark sein, helfen, retten oder bewahren” und „entsprechen, übereinstimmen, gleich sein,” und zeigen demnach auf, dass Eva eine starke, bewahrende Partnerin in Rechtschaffenheit sein sollte (Gen. 2:18).

Der Herr selbst machte Adam und Eva Kleider aus Tierhaut und bekleidete sie (Mose 4:27). Eva gebar Adam Söhne und Töchter. Sie arbeitete an Adams Seite. Sie beteten zu Gott und hörten seine Stimme (Mose 5:4-5). Sie offenbarten ihren Kindern „alle Dinge” und lehrten sie lesen, schreiben und Aufzeichnungen der Erinnerung aufzubewahren (Mose 5:12; 6:5-6).

Eva ist eine „Mitbeteiligte mit Adam in seinem gesamten Dienst, [und] wird gemeinsam mit ihm alle Segnungen ererben, die mit seinem hohen Stand der Erhöhung einhergehen” (MD, S. 242). Präsident Joseph F. Smith sah sie in einer Vision im Jahre 1918: Unter den Großen und Mächtigen in der celestialen Versammlung der Rechtschaffenen erblickte er „unsere herrliche Mutter Eva mit vielen ihrer getreuen Töchter, die in den verschiedenen Zeitaltern gelebt und den wahren und lebendigen Gott angebetet hatten” (LuB 138:39).

Der Fall Adams und Evas ist von maßgeblicher Bedeutsamkeit: Sie eröffneten den Weg zur Sterblichkeit für die gesamte Menschheit und unterwarfen sich selbst dem Tod, um kontinuierlichen Fortschritt hin zu ewigem Leben möglich zu machen. Mutter Eva verlieh ihren Töchtern und Söhnen ein Erbe der Ehre, da sie mit Weisheit, Liebe und selbstloser Opferbereitschaft handelte.

BIBLIOGRAPHIE

McConkie, Bruce R. “Eve and the Fall.” In Woman, pp. 57-68. Salt Lake City, 1979.
Nibley, Hugh W. “Patriarchy and Matriarchy.” CWHN 1:87-114.
Smith, Joseph Fielding. “Was the Fall of Adam Necessary?” Answers to Gospel Questions, Vol. 4, pp. 79-83. Salt Lake City, 1963. Widtsoe, John A. “Was the ‘Fall’ Inevitable?” Evidences and Reconciliations, pp. 192-95. Salt Lake City, 1987.

BEVERLY CAMPBELL