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ERLÖSUNG DER TOTEN

Eine unverwechselbare Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letgzten Tage besteht darin, dass sowohl die Toten als auch die Lebenden das Evangelium Jesu Christi empfangen können. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, das jemals auf Erden gelebt hat oder noch leben wird, wird die volle Möglichkeit haben, das Evangelium in seiner Reinheit und Fülle anzunehmen oder abzulehnen, sei es in diesem Leben oder im nächsten.

Diese Lehre wurde ertsmals in Nauvoo, Illinois im Jahre 1842 gelehrt (LuB 127; 128) und der Prophet Joseph Smith sagte, sie sei die „Last der Schriften“ und sie zeige „die Großartigkeit göttlicher Barmherzigkeit und Gunst im Ausmaß des Planes menschlicher Errettung“ (TPJS, S. 192). Die jüdische Vorstellung, die Familie sei Gegenstand von Heiligkeit und Errettung und die Verstorbenen bräuchten Errettung ist auch ein christliches Konzept, welches in den Schriften von Paulus und Petrus zu finden ist (Siehe Taufe für die Verstorbenen). „Sie rechtfertigt den Menschen gegenüber den Wegen Gottes, stellt die menschlische Familie auf ein ebenbürtiges Fundament und harmonisiert mit jedem Grundsatz der Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Wahrheit“ (TPJS, S. 223).

Der Prophet legte das Dilemma dar, welches durch diese Lehre gelöst wurde: „Jemand stirbt und wird begraben, ohne dass er jemals vom Evangelium der Versöhnung gehört hat; zu jemand anderen wird die Botschaft der Erlösung gesendet, er hört sie und nimmt sie an und wird Erbe ewigen Lebens. Soll der eine Teilhaber von Herrlichkeit werden und der andere hoffnungslosem Verderben ausgeliefert werden?...Solch eine Vorstellung ist schlimmer als Atheismus“ (TPJS, S. 192).

Dem HLT-Verständnis von Erlösung für die Toten unterliegen fünf grundlegende Prinzipien:

  1. 1. Das Leben ist ewig. Weder beginnt das Leben mit der Geburt noch endet es mit dem Tod. In jedem Lebensabschnitt gibt es immer höhere Grade göttlicher Erleuchtung und Segnung.
  2. 2. Umkehr ist sowohl im nächsten als auch in diesem Leben möglich. „Es gibt keinen Zeitpunkt, zu dem der Geist zu alt ist, um sich Gott zu nähern. Alle, die nicht die unverzeihliche Sünde begangen haben, können verzeihende Gnade empfangen“ (TPJS, S. 191).
  3. 3. Die Familienbande bestehen über den Tod hinaus. Die Familienbande, die auf dieser Erde gebildet und durch heilige Bündnisse und Verordnungen Gott geweiht werden, sind unauflösbar und bestehen in der Geisterwelt fort. „Sie [können] nicht ohne uns vollkommen gemacht werden... - , und auch wir können ohne unsere Toten nicht vollkommen gemacht werden“ (LuB 128:15; Heb 11:39-40).
  4. 4. Für die Toten können Verordnungen vollzogen werden. Jesus Christus hat durch das Heilige Priestertum, welches von den Propheten der Kirche getragen wird, Sterbliche dazu bevollmächtigt, „stellvertretend  [Verordnungen] der Errettung“ zu empfangen und ein „Werkzeug dabei zu sein, ihre Verwandtschaft in Scharen in das Reich Gottes zu bringen“ (TPJS, . 191).
  5. 5. Tempelverordnungen sind nicht „bloße Zeichen“. Sie sind Kanäle des Geistes Gottes, die jemanden dazu befähigen, im vollsten Sinne aus Gott geboren zu werden und alle Bündnisse und Segnungen Jesu Christi zu empfangen. Der Vollzug irdischer Verordnungen durch Stellvertreter ist genauso wirksam und belebend, als wenn die verstorbene Person sie selbst gemacht hätte. Dieser Person ist in der Geisterwel wiederum freigestellt, diese Verordnung anzunehmen oder abzulehnen.

In Einklang mit diesen Grundsätzen machen Heilige der Letzten Tage ihre Vorfahren durch familiengeschichtliche Recherchen ausfindig. Sie bauen Tempel und vollziehen für ihre Vorfahren die für die Erhöhung notwendigen Verordnungen: Taufe, Konfirmation, Ordination zum Priestertum, Waschung und Salbung, Endowment und Siegelung. „Wir erlösen unsere Toten und verbinden uns mit den Vätern, die im Himmel sind und versiegeln unsere Toten, um in der ersten Auferstehung hervorzukommen...[wir] siegeln diejenigen, die auf Erden weilen and die, die im Himmel weilen“ (TPJS, S. 337-38). Dies ist die Kette, die die Herzen der Väter und Mütter an ihre Kinder bindet und das Herz der Kinder an ihre Eltern . Und diese Siegelungsarbeit „erfüllt die Mission des Elijah“ (TPJS, S, 330; Siehe auch  Elijah, Geist des).

Als die in Joseph Smiths Tagen erwählten Apostel dazu angewiesen wurden, diese Verordnungen 1842 in Nauvoo einzuführen, erkannten sie schnell, dass dies der Beginn einer unermesslichen Arbeit und der Vollzug der Verordnungen des Evangeliums für die Toten keine leichte Aufgabe war. Sie fragten, ob es keinen anderen Weg gäbe. Der Prophet Joseph antwortete: „Die Gesetze des Herrn sind unveränderlich, wir müssen in vollständiger Übereinstimmung mit dem handeln, was uns offenbart worden ist. Wir dürfen nicht erwarten, diese gewaltige Arbeit für die Toten innerhalb einer kurzen Zeit zu verrichten. Ich erwarte, dass es mindestens tausend Jahre dauern wird“ (Millennial Star 37:66). Bis 1991 sind für mehr als 113 Millionen stellvertretende Tempelverordnungen durchgeführt worden. Der Prophet Joseph sagte: „Es ist nicht schwerer zu glauben, dass Gott die Toten errettet als zu glauben, dass die Toten auferstehen“ (TPJS, S. 191). 

ELMA FUGAL