[Dieser Eintrag besteht aus zwei Teilen: Erben: Erben Gottes und Erben: Miterben Christi. Im ersten Teil wird erklärt, dass man ein Erbe Gottes werden kann, indem man die Gebote Gottes befolgt. Im zweiten Teil wird betont, dass dem Menschen durch das Evangelium Jesu Christi ebenfalls die Möglichkeit geboten wird, ein Miterbe Jesu Christi zu werden und das besondere Erbe der Kirche des Erstgeborenen zu erhalten.]
ERBEN: ERBEN GOTTES
Die Lehre, dass man durch das Evangelium Jesu Christi zum Erben Gottes werden kann, wird von Paulus erwähnt (Röm 8:14-17;Gal 3:26-29;4:1-7; auch Berufung und Erwählung; Kirche des Erstgeborenen). In diesem Zusammenhang wird in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gelehrt, dass alle Menschen Geistkinder Gottes sind und das Potenzial besitzen, alles zu ererben, was der Vater hat (LuB 84:33-38). Jeder Mensch ist ein Kind Gottes. Wenn man dem Evangelium Jesu Christi folgt, indem man u.a. Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe hat und an den Verordnungen und Siegelungen im Tempel teilnimmt, kann man jedoch in besonderem Sinne ein Erbe Gottes werden: Erben Gottes werden die „Kinder Christi genannt werden, seine Söhne und Töchter“, die von ihm „geistig gezeugt“ worden sind (Mos 5:7) und die einst im celestialen Königreich erhöht werden. Die Mitglieder der Kirche schließen mehrere Bündnisse mit Gott, als erstes bei ihrer Taufe und dann bei der Begabung und Eheschließung im Tempel. Dabei versprechen sie, Gottes Gebote zu befolgen und alles, was sie besitzen, Gott zu weihen, damit sie durch Christus Erben im Reich Gottes werden können. Wer dies tut, kann letztendlich von Gott erhöht werden und göttliche Macht, wie die ewige Vermehrung, erhalten.
Auch alle diejenigen, die sterben, ohne das Evangelium gekannt zu haben, können an der Verheißung des göttlichen Erbes teilhaben, wenn sie die Botschaft der Erlösung in der Geisterwelt vernehmen und wenn die wichtigen Verordnungen des Evangeliums stellvertretend für sie im Tempel vollzogen werden. [Siehe auch Erlösung für die Toten.]
JOSEPH GRANT STEVENSON
ERBEN: MITERBEN CHRISTI
Als Miterbe Christi wird jemand bezeichnet, der in den höchsten Grad der Herrlichkeit im celestialen Reich eingeht. Die Mitglieder der Kirche sehen Jesus Christus als das erstgeborene Geistkind Gottes und den Einziggezeugten Gottes im Fleisch an. Wegen dieses Vorrangs ist er der natürliche Erbe Gottes. Jesus wurde der Erlöser der Menschheit und auch der Erbe von allem, was der Vater hat, durch strengen Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters. Gnade um Gnade machte er Fortschritt, indem er das Evangelium und dessen Verordnungen befolgte und das unbegrenzte Sühnopfer vollbrachte. Alle, die Jesus Christus als ihren Erlöser anerkennen, von ihren Sünden umkehren, die Verordnungen des Evangeliums befolgen und mit der Führung des heiligen Geistes aus freiem Willen gehorsam sind, können ebenfalls Erben Gottes und Miterben Christi werden. In der Ewigkeit können sie dieselbe Wahrheit, Macht, Weiheit und Erhöhung erlangen wie Gott der Vater und der Sohn ( LuB 84:38).
In der Schrift wird der Plan der Erlösung dargelegt, durch den man ein Miterbe Christi werden kann. Ein Teil dieses Plans ist es, den Namen Christi auf sich zu nehmen und das eigene Leben nach seinem Vorbild zu führen. Dem Evangelium zu folgen heißt, die Bündnisse und Verordnungen, die man geschlossen hat, zu halten und das Sittengesetz zu befolgen. Wenn man sich auf den Pfad zur Erlösung begeben hat, erwartet der Herr, dass man ihm bis ans Lebensende mit reinem Herzen dient. Durch die Gnade Jesu Christi und das Blut, das er vergossen hat, werden alle diejenigen erlöst und geheiligt, die dazu bereit und gehorsam sind.
Alle Menschen sind Geistkinder Gottes und werden von ihm geliebt, doch man kann nur wieder geboren, geistig gezeugt und als „Söhne und Töchter Christi“ in die Familie Gottes aufgenommen werden, wenn man das Evangelium Jesu Christi annimmt und danach lebt (Mos 5:7; Gal 4:5-7; Röm 8:14-17; auch Von Gott geboren; Gesetz der Adoption). Durch das Evangelium kann man Miterbe Christi und Mitglied der Kirche des Erstgeborenen werden und die Fülle von Gottes Herrlichkeit empfangen.
N. GAYLON HOPKINS