Heilige der Letzten Tage sprechen davon, dem „engen und schmalen“ Weg zum ewigen Leben zu folgen. Diese Worte sind in alten und neuzeitlichen Schriften zu finden. Den Heiligen der Letzten Tage sowie anderen Christen bekannteste Schriftstelle, in denen diese Worte verbunden sind, findet sich in Matthäus 7:13-14: „Geht durch das enge Tor: ...das Tor, das zum Leben führt, ist eng und ist schmal, und nur wenige finden ihn.“
„Eng“ und „schmal“ bedeutend nahezu dasselbe: verengt und knapp. Die Gegenüberstellung beider Synonyme ist ein typischer hebräischer Parallelismus. Wenn man die Ausdrücke dementsprechend übersetzt, offenbaren sie verschiedene Nuancen, die die Bedeutungen dieser Metaphern betonen. Das griechische Wort stene(s), in der King James Bibel mit “eng” übersetzt, wird als “schmal” definiert. Das [hebräische] Wort [für] „schmal“ ist das Partizip Perfekt Passiv von thlibo, was „zusammengedrückt, geschmälert, niedergedrückt“ bedeutet. Verschiedene hebräische Worte drücken ähnliche Bedeutungen aus. Jesus Christus und einige andere Propheten benutzten solche Ausdrücke, um ein Bild mit verschiedenen Anwendungen zu konstruieren, aber mit dem Endziel, den strengen Weg in Gottes Gegenwart [hin] darzustellen.
Im Buch Mormon benutzt Lehi beim Erzählen seiner Vision vom Baum des Lebens besonders lebendige Bilder: „Und ich erblickte eine eiserne Stange, und sie lief am Ufer des Flußes entlang....Und ich erblickte auch einen engen und schmalen Pfad, der an der eisernen Stange entlangführte“ (1 Ne 8:19-20). Zum Ende seiner Aufzeichungen hin gibt Nephi1, der Sohn Lehis, eine klare Erklärung über die Bilder dieser Vision. Er zeigt auf, dass das Tor zu dem engen und schmalen Pfad aus Umkehr, Taufe und Sündenvergebung besteht. Das Evangelium ist die frohe Botschaft, dass so ein Weg existiert, dem Männer und Frauen zum ewigen Leben folgen können, indem sie „vorwärtsstreben, ....[sich] am Wort von Christus weide[n] und bis ans Ende ausharr[en]“ (2 Ne 31:17-20). Diese Betonung auf Chistus stimmt mit der Beobachtung überein, der enge und schmale Pfad sei der „Weg“. Man kann dies mit der Antwort Jesu an Thomas in Joh 14:6 vergleichen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
Die Nebenbedeutungen der hebräischen und griechischen Wörter für „eng“ und „schmal“ weisen darauf hin, dass der Pfad nicht leicht ist. Die Reise auf diesem Pfad ist eine Herausforderung, aber nicht so anstrengend, dass sie hoffnunglos ist. Jesus bekräftigte: „Mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht“ (Matt 11:30). Ein verwandtes Konzept findet sich im Englischen, in einem gleichlautenden Wort von „eng“, nämlich „straight“ (anstatt „strait) welches andere etymologische Wurzeln aufweist. Dieses Wort findet sich in einem schmerzlichen Psalm, in dem Nephi zum Herrn betet: „Mache doch meinen Pfad vor mir gerade! Lege mir doch keinen Stolperstein in den Weg, sondern mache meinen Weg frei vor mir, und versperre nicht meinen Weg“ ("Wilt thou make my path straight before me! Wilt thou not place a stumbling block in my way-but that thou wouldst clear my way before me, and hedge not up my way" – 2 Ne 4:33).
BIBLIOGRAPHIE
Stapley, Delbert L. "The Straight Gate-Repentance and Baptism." IE 58 (June 1955):416-18.
Wirthlin, Joseph B. "The Straight and Narrow Way." Ensign 20 (Nov. 1990):64-66.
DANIEL B. MCKINLAY