Efraim war der Sohn von Joseph und Asenat und der jüngere Bruder von Manasse (Genesis 41:50-52). Die Bibel berichtet von Josef als er seine zwei Söhne für einen Segen zu seinem Vater Jakob brachte. Dabei empfing Efraim anstelle von Manasse das Erstgeburtsrecht (Genesis 48:13-20). Dies ist eine der Abweichungen in der Bibel von dem Brauch, dem erstgeborenen Sohn die besonderen Vorrechte zu übertragen, die ihm rechtlich als ältester Sohn zustehen. Der Herr erkannte den Segen Efraims noch Jahrhunderte später weiterhin an, als er sagte: „Ich bin Israels Vater und Efraim ist mein erstgeborener Sohn“ (Jeremia 31:9; vgl. 1 Chroniken 5:1-2). Efraims Nachkommen werden weiterhin eine bedeutende Rolle spielen. Das Buch Mormon berichtet, dass Josef aus alter Zeit „vom Herrn die Verheißung [erhielt], daß aus der Frucht seiner Lenden der Herr, Gott, dem Haus Israel einen rechtschaffenen Zweig erwecken werde [...] dessen aber dennoch in den Bündnissen des Herrn gedacht werden solle“ (2 Nephi 3:5). Außerdem würde aus Josefs Nachkommen ein „erwählte[r] Seher“ hervorgehen, der „für die Frucht deiner Lenden, seine Brüder, ein Werk tun wird, das für sie von großem Wert sein wird, nämlich, daß ihnen die Bündnisse zur Kenntnis gebracht werden, die ich mit deinen Vätern gemacht habe“ (2 Nephi 3:7). Viele Heilige der Letzten Tage glauben, dass sie vom Stamm Efraim abstammen, von welchem Josef prophezeite (2 Nephi 3:5-16; LuB 133:30-34) und dass der Prophet Joseph Smith der „erwählt[e] Seher“ ist (3 Nephi 3:6).
Aufgrund ihrer Auflehnung gegen den Herrn vor mehreren Jahrhunderten, wurden Efraims Nachkommen mit Mitgliedern von anderen Stämmen unter den Nationen der Andern verstreut. Dies begann mit dem Fall des nördlichen Reiches von Israel ca. 722 v. Chr. (2 Könige 17:5-6; Siehe auch Israel: Zerstreuung Israels, Israel: Verlorene Stämme Israels).
In den letzten Tagen haben Ephraims Nachkommen das Vorrecht und die Verantwortung, die Botschaft der Wiederherstellung des Evangeliums mit der Welt zu teilen und das zerstreute Israel zu sammeln (LuB 113:3-6). „Wir glauben an die buchstäbliche Sammlung Israels und die Wiederherstellung der Zehn Stämme, daß Zion (das Neue Jerusalem) auf dem amerikanischen Kontinent errichtet werden wird“ (10. Glaubensartikel; vgl. Deuteronomium 4:27-31; 28;29;30;3 Nephi 20-21). Die Schlüssel zur Sammlung Israels wurden dem Propheten Joseph Smith von Mose am 3. April 1836 im Kirtland Tempel übergeben (LuB 110:11). Viele der Nachkommen Efraims werden zuerst gesammelt, denn sie tragen die Verantwortung, den Weg für die Sammlung der anderen Stämme zu bereiten (LuB 113). „Und sie [andere von den Stämmen Israels] werden ihre reichen Schätze den Kindern Efraim, meinen Knechten, bringen. [...] Und dort werden sie niederfallen und mit Herrlichkeit gekrönt werden, nämlich in Zion, von den Händen der Knechte des Herrn, nämlich den Kindern Efraim. Und sie werden von Liedern< immerwährender Freude erfüllt sein“ (LuB 133:30-33; Siehe auch Israel: Sammlung Israels).
Einen Beitrag zur Sammlung leistet das Buch Mormon, das unter Heiligen der Letzten Tage auch als das Holz Josefs oder das Holz Efraims bekannt ist (Ezechiel 37:15-19; 2 Nephi 3:12; LuB 27:5). Es soll bei der Überzeugung der Lamaniten, Juden und Andern, dass Jesus der Messias ist und dass Gott sich seines Bundesvolkes erinnert, eine wichtige Rolle spielen (Siehe Buch Mormon: Titelblatt Vom Buch Mormon).
Bei den Heiligen der Letzten Tage wird die Abstammung einer Person vom Bundesvolk Israel in den letzten Tagen unter den Händen inspirierter Patriarchen bestimmt. Der Patriarchalische Segen gibt die Abstammung kund. Der Apostel John A. Widsoe erklärte: „Wenn der Patriarch einen Segen gibt, kann er uns unsere Abstammung kundgeben, was bedeutet, dass wir von Israel abstammen und daher auch von Abrahams Familie, einem bestimmten Stamm Jakobs. In den meisten Fällen gehören Heilige der Letzten Tag zum Stamm Efraim, dem Stamm, dem die Führerschaft über die Arbeit in den letzten Tagen übergeben wurde. Ob diese Abstammung durch Blutsverwandtschaft oder Adoption besteht, spielt keine Rolle“ (S. 73; vgl. Abraham 2:10).
Der Patriarchalische Segen der meisten Heiligen der Letzten Tage deutet an, dass sie buchstäbliche, blutsverwandte Nachkommen Abrahams und Israels sind. Diejenigen, die nicht buchstäbliche Nachkommen sind, werden in Abrahams Familie adoptiert, als sie getauft und konfirmiert wurden (Siehe Gesetz der Adoption). Ihnen stehen dann alle Rechte und Pflichten als Erben zu (LPJS, S. 149-50). Frühere Propheten und Apostel wussten von dieser Lehre von der Adoption (z.B. Römer 11; 1 Nephi 10:14; Jakob 5; vgl. LuB 84:33-34).
BIBLIOGRAPHIE
McConkie, Bruce R. A New Witness of the Articles of Faith, pp. 541-75. Salt Lake City, 1985.
Smith, Joseph Fielding. DS 3:244-64.
Widtsoe, John A. Evidences and Reconciliations, pp. 72-77. Salt Lake City, 1943.
BRIAN L. SMITH