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DRAMA

Heilige der Letzten Tage haben während ihrer gesamten Geschichte Theaterproduktionen unterstützt und an ihnen teilgenommen. Mitglieder der Kirche richteten in den 1840 Jahren eine der ersten kommunalen Theater in Amerika ein, und zwar in Nauvoo im Bundesstaat Illinois. Der Prophet Joseph Smith bestimmte, dass eine heimische Dramatruppe eingerichtet werden sollte. Er ermahnt die Heiligen, nach allem zu trachten, was „tugendhaft, liebenswert ist oder einen guten Klang hat und lobenswert ist“ (GA 13). Darunter fallen Theater, Drama und die verwandten Künste: Musik, Tanz, Malerei, Gesang, Schauspielerei und Literatur. Theaterproduktionen in Nauvoo hörten erst 1846 auf, als die Stadt belagert wurde und die Heiligen vertrieben wurden.

Bald nachdem sie 1847 im Salzseetal angelangt waren, errichteten die Heiligen der Letzten Tage an der Südostecke des späteren Tempelplatzes etwas, was sie eine Laube nannten (ein zeitweiliger Unterstand, für den Baumzweige auf einer Rahmenstruktur befestigt wurden). In drei nacheinander größer werdende Lauben wurden die ersten Konzerte, Theaterstücke und Tänze aufgeführt. Präsident Brigham Young bemerkte: „Falls ich auf eine Kannibaleninsel gesteckt und mir die Aufgabe gegeben wäre, das Volk dort zu zivilisieren, würde ich geradewegs ein Theater bauen“ (Skidmore, S. 47).

Social Hall [Gesellschaftssaal] in Salt Lake City wurde 1853 formell eingeweiht, gerade  fünf Jahre nach der Ankunft der Mormonenpioniere im Tal. In Utah and the Mormons beschreibt Benjamin G. Ferris die dort abgehaltenen Veranstaltungen: „Während des Winters führen sie in der Social Hall Theaterstücke auf, und im Allgemeinen werden die Aufführungen insgesamt besser besucht als in Theatern der atlantischen Städte“ (zitiert in Maughan, S. 5).

Das Salt Lake Theater, eines der feinsten Theatergebäude seiner Zeit, wurde 1862 eingeweiht. Brigham Young glaubte, dass es es zu einem veredelnden Zweck geschaffen worden war. Während der Einweihungszeremonie sagte er: „Auf der Theaterbühne kann man im Wesentlichen das Böse und seine Folgen, das Gute und seine glücklichen Resultate und Belohnungen, die Schwächen und Dummheiten des Menschen und den Großmut eines ehrenvollen Lebens darstellen“ (zitiert in Maughan, S. 84).

Die Tradition des Theaters besteht auch heute in der Kirche weiter. Heilige der Letzten Tage schreiben und produzieren Theaterstücke, Musicals und Tourneestücke. Tourneestücke sind originale Mini-Musicals, die unter der Leitung von Gemeinde- und Pfahlaktivitätenkommitees lokal erschaffen und produziert werden. Die Kirche unterstützt auch religiöse Historienspiele, einschließlich jener, die jährlich in Palmyra-Manchester im Bundesstaat New York, Nauvoo in Illinois, Independence in Missouri, Temple View in Neueseeland, Calgary in Kanada, Oakland in Kalifornien, Mesa in Arizona und in Manti und Clarkston in Utah aufgeführt werden (Siehe Historienspiele).

Die Brigham Young Universität in Utah und BYU-Idaho haben Theaterabteilungen, die Dramatiker, Schauspieler, Direktoren und Designer schulen. Das Promised Valley Playhouse in Salt Lake City gehört der Kirche und wird von ihr betrieben. Es führt seine eigenen Produktionen auf, und seine Einrichtungen stehen auch für Pfahl- und Gemeindevorführungen zur Verfügung.

CHARLES METTEN