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DIENST AM NÄCHSTEN

Der Ausdruck “Dienst am Nächsten” bezieht sich in der Kirche Jesus Christi der Heiligen der Letzten Tage auf bereitwilligen durch Liebe inspirierten Beistand, der versucht physische, geistige und emotionelle Menschenbedürfnisse zu decken. Solcher Dienst erfordert ungewöhnliche Sensibilitäten menschliche Bedrängnisse auf so einfühlsame Weise wahrzunehmen, dass verbale Hinsweise fast überflüssig sind (Lukas 10:30-37; vgl. 8:43-48).  Es verlangt ein verständiges Herz, wlches das Gute im Menschen erkennen will (Mosia 4:16-18) und  das auf den Heiligen Geist so abgestimmt ist, dass es weiß, was verständnisvoll gesagt oder getan werden soll. (3 Ne. 17:5-8; Joh. 19:25-27).  Der Aufruf zum christlichen Dienst unterwandert den feierlichen Auftrag, den der Prophet Joseph Smith jener 1842 gegründeten Frauenhilfsvereinigung  auferlegt hat. Joseph war sich der ernsten Notlage der Heiligen bewusst und legte der FHV an Herz, dass „der Zweck dieser Vereinigung der sei nach Gelegenheiten zur Anwendung der Liebe Christi [zu trachten] und für die Bedürfnisse der Mitglieder zu sorgen“ („Minutes of the Female Relief Society of Nauvoo,“ S. 7)  Ein aus sechzehn Schwestern bestehender „Ausschuß für Notwendigkeiten“ wurde ernannt, so „dass man Armen und Leidenden beistehen könne, indem man reichere Mitglieder zur Mithilfe auffordern würde um dadurch, so weit wie möglich, das Los aller Bedürftigen  erleichtern zu können“ (History of Relief Society, S. 68). Seit der Zeit haben sich nicht nur Mitglieder der Frauenhilfsvereinigung sondern auch andere Kirchenmitglieder in formellen oder weniger offiziellen Projekten des Nächstendienstes beteiligt.

Derzeitige Besuchslehrer der Frauenhilfsvereinigung verrichten immer noch Joseph Smiths Auftrag, indem sie regelmäßig Familien der Heiligen der Letzten Tage besuchen, ihren Bedarf einschätzen und liebevolle Unterstützung anbieten. Ezra Taft Benson erklärte, „Wir bitten inständig, besonders unsere Brüder des Priestertums und Schwestern der Frauenhilfsvereinigung, gefühlvoll gegenüber Armen, Kranken und Notleidenden zu sein... [und] fordern Sie auf dafür zu sorgen, Witwen und Waisen zu helfen“ (S. 7).  Hilfe soll durch etablierte Dienstwege des Priestertums und der Frauenhilfsvereinigung an Arme, Kranke, Hinterbliebene, Obdachlose und Mitglieder mit speziellen Schwierigkeiten und Belastungen erteilt werden (Mosia 18:8-9; LuB 52:40).

Wenn Dienst am Nächsten mit dem wahren Geist der Nächstenliebe ummantelt ist – was das Buch Mormon als die reine Christusliebe bezeichnet – dann entwickelt sie sich zu einer allumfassenden und bereichernden Erfahrung für Geber sowohl wie Empfänger. (1 Kor. 13:4-8; Moro. 7:6-8, 45-47) [Siehe auch Besuchslehrerarbeit]

BIBLIOGRAPHIE

A Centenary of Relief Society, 1842-1942. Salt Lake City, 1942.
Benson, Ezra Taft. "Council to the Saints." Ensign 14 (May 1984):6-8.
History of Relief Society, 1842-1966. Salt Lake City, 1966.
Minutes of the Female Relief Society of Nauvoo, March 17, 1842, p. 7.

HULDA P. YOUNG