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DEUTERONOMIUM

Deuteronomium (Griechisch für „Verdopplung des Gesetzes“) ist das fünfte Buch im Alten Testament. Heilige der Letzten Tage haben an diesem Werk besonderes Interesse. Es lehrt unverwechselbar, dass man ein Verheissenes Land nur dann erben kann, wenn man dem Herrn gegenüber treu bleibt, ein reines Herz hat, den Armen gibt und Gottes Gesetz achtet. Mehrmals verwendet der Herr eine Formel, worin er den Menschen Segnungen verheißt, wenn sie ihm gegenüber gehorsam sind und Bestrafung, wenn sie ungehorsam sind (Deuteronomium 27-30). Propheten aus dem Buch Mormon predigten ähnliche Lehren und deuteten darauf hin, dass Gott solche Prinzipien lange vor der Zeit des Mose gegeben hatte. Schriften der HLT enthalten eine Fülle von Lehren gleichwie die in Deuteronomium. Bezeichnenderweise zitiert Jesus Christus regelmäßig aus Deuteronomium.

JESU GEBRAUCH VON DEUTERONOMIUM. Der Satan versuchte Jesus, indem er ihn dazu aufforderte den Herrn auf die Probe zu stellen. Als er zu Jesus sagte, dass er Steine in Brot verwandeln, von der Spitze des Tempels springen und Königreiche der Welt erlangen könne, wenn er den Satan anbetete, antwortete der Erretter mit Zitaten aus dem Buch Deuteronomium (Matthäus 4:1-10; vgl. Deuteronomium 8:3; 6:16, 13). Jesus zitierte Deuteronomium in Bezug auf das Gesetz bezüglich Belastungszeugen und der Leviratsehe (Johannes 8:17; Lukas 20:28; vgl. Deuteronomium 19:15; 25:5). Zweimal zitierte er das Gesetz Gott zu lieben (Deuteronomium 6:4-5), welches er als „das erste und wichtigste Gebot“ bezeichnete (Matthäus 22:35-38; vgl. Lukas 10:25-27). Viele der Lehren Jesu mahnen das Gute und warnen vor dem Bösen. Sie wiederholen ständig das deuteronomische Prinzip des Handelns des Menschen und der göttlichen Antwort. Tatsächlich lehrt das Buch Mormon, dass der vorirdische Jesus das Gesetz des Mose gab (3 Nephi 11:14; 12:17-18; 15:4-6).

DEUTERONOMISCHE LEHREN IM BUCH MORMON. Die Auswanderer aus Jerusalem, die später als Volk im Buch Mormon erscheinen, bewahrten eine Abschrift der fünf Bücher Mose auf Messingtafeln (1 Nephi 4:38; 5:11-16). Sie lernten das Gesetz des Mose und ihnen wurde Sicherheit und Glückseligkeit verheißen, wenn sie es befolgten (z.B. 2 Nephi 1:16-20). Die Einbehaltung ihres Verheißenen Landes hing von kontinuierlichem Gehorsam ab (z.B. 1 Nephi 2:20-23; 4:14; 7:13; 14:1-2; vgl. Deuteronomium 18:9-13). Deuteronomische Lehren waren sowohl in König Joschijas Jerusalem ein Anreiz für eine rechtschaffene Verpflichtung (2 Könige 23:2-8) als auch im Buch Mormon (z.B. 1 Nephi 17:33-38; 2 Nephi 5:10; Omni 1:2; Mosia 1:1-7; Alma 8:17). Bestimmte zusammenfassende Aussagen im Buch Mormon spiegeln manchmal auch das deuteronomische Gesetz wider (z.B. Alma 58:40; Helaman 3:20; 6:34; 15:5; 3 Nephi 25:4). Darüber hinaus verkündet das Buch Mormon, dass sich die Prophezeiung über den Propheten, den der Herr in Deuteronomium erhebt, mit Jesus Christus erfüllt (1 Nephi 22:20; 3 Nephi 20:23; vgl. Johannes 6:14; Apostelgeschichte 3:22; 7:37).

Die Schreiber des Buches Mormon beobachteten, dass Gott den Propheten Alma 2 wahrscheinlich gleichwie Mose aufnahm. Dies spiegelt ein mögliches Verständnis in ihrer Abschrift von Deuteronomium 34:5-6 wider: „In den Schriften heißt es, der Herr habe Mose zu sich genommen“ (Alma 45:19).

Das Buch Ether beschreibt ein Volk aus der Zeit des „großen Turm[s]“ zu Babel (Ether 1:3), mit welchem Gott einen Bund einging. Demnach kännten sie dem Schicksal der Schlechten entgehen und würden in ihrem Land der Verheißung gesegnet werden, wenn sie ihm in Rechtschaffenheit dienen. Dieser Bericht stammt von einer Epoche vor der Zeit des Mose, stimmt aber dennoch mit den deuteronomischen Prinzipien überein (Ether 2:6-10; 7:23; 9:20; 10:28; 11:6). Als ihre Nachkommen schlecht wurden, zerstörten sie sich gegenseitig in aufeinanderfolgenden Kriegen (Ether 11:13, 20-21; 15:19).

DEUTERONOMISCHE GEDANKEN IN ANDEREN SCHRIFTEN DER HLT. In der Köstlichen Perle steht, dass Adam und Eva am Anfang über Entscheidungen und Konsequenzen belehrt wurden (Mose 3:15-17; 4:8-9, 22-25, 28). Generationen ihrer Nachkommen lehrten andere rechtschaffen zu sein und warnten sie vor Sündhaftigkeit (Mose 6:22-23; 7:10, 15, 17-18). Noach verkündetee dieselben Lehren. Die Sintflut war die Folge der Ablehnung seines göttlichen Ratschlags (Mose 8:16-20).

Das Buch Lehre und Bündnisse enthält zwanzig Passagen über das Halten der Gebote Gottes (z.B. LuB 5:22; 6:6, 9, 37; 8:5; 11:6, 9, 18, 20). Denjenigen, die sie halten, sind Segnungen verheißen (z.B. LuB 14:7; 63:23; 76:52-55; 89:18-21; 93:19-20). Diejenigen, die die Gebote nicht halten, werden gewiss die negativen Konsequenzen erleiden (z.B. LuB 10:56; 18:46; 56:2-3). Auf diese Weise bleiben sog. Deuteronomische Grundsätze als göttlich ordinierte Prinzipien bestehen. [Siehe auch Bund zu Biblischen Zeiten; Gesetz des Mose; Gehorsam; Altes Testament.]

BIBLIOGRAPHIE

Nibley, Hugh. "How to Get Rich." CWHN, Vol. 9, pp. 178-201.
Rasmussen, Ellis T. "The Unchanging Gospel of Two Testaments." Ensign 3 (Oct. 1973):34-35.
Sperry, Sidney B. The Spirit of the Old Testament. 2nd ed., chaps. 5, 12, 13. Salt Lake City, 1970.

ELLIS T. RASMUSSEN