Ein „Distrikt“ ist eine kirchliche Einheit, die in ihrer Funktion einem Pfahl ähnelt. Distrikte lassen sich innerhalb von Missionen in Entwicklungsgebieten der Kirche finden, meistens außerhalb der Vereinigten Staaten und Kanadas. Distrikte sollen vorübergehend bestehen. Wenn einmal die Mitgliedschaft in einem Distrikt bis auf einen Durschnitt von 250-300 Mitgliedern pro Zweig gewachsen ist und 10 Prozent oder mehr dieser Mitglieder das Melchisedekische Priestertum tragen, wird aus dem Distrikt normalerweise ein Pfahl gebildet. Aus den sich dazu qualifizierenden Zweigen innerhalb eines Distrikts werden Gemeinden organisiert. Sofern es möglich und praktisch umsetzbar ist, werden alle Kirchenprogramme den Mitgliedern verfügbar gemacht, die innerhalb der Distrikte wohnen.
Früher hatte die Kirche mehr Distrikte als Pfähle. Das Wachstum der Kirche von 1965 bis 1990 veränderte dieses Verhältnis jedoch. Am 1. Januar 1991 hatte die Kirche bereits 1.784 Pfähle und nur noch 482 Distrikte (457 dieser Distrikte befanden sich außerhalb der Vereinigten Staaten und Kanadas).
Ein Distriktpräsident, der das Melchisedekische Priestertum trägt (entweder Ältester oder Hohepriester ist) präsidiert über einen Distrikt. Mit der Zustimmung der Gebietspräsidentschaft nominiert der Missionspräsident den Distriktpräsidenten. Der Missionspräsident beruft und setzt ihn ein. Durch eine allgemeine Zustimmung bei der Distriktkonferenz oder bei einer allgemeinen Priestertumsversammlung des Distrikts wird der Distriktpräsident bestätigt. Er dient mit zwei Ratgebern und im allgemeinen mit einem Distriktrat von zwölf Melchisedekischen Priestertumsträgern.
Das Wort „Distrikt“ gebraucht man auch, um gewisse andere geographische Unterteilungen der Kirche zu beschreiben. Zum Beispiel besteht ein Tempeldistrikt aus einer Anzahl von Pfählen und/oder Missionen, dessen Miglieder dazu ermutigt werden, ihre Tempelverordnungen in einem bestimmten Tempel zu vollziehen.
WILLIAM S. EVANS