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BUND MIT ABRAHAM, DER

Das göttliche Bündnisurbild, für das der Bund mit Abraham ein Beispiel ist, ist das immerwährende Bündnis des Evangeliums Jesu Christi. Indem sie das Evngelium annimmt, kann die Menschheit vor dem Schicksal des Todes und der Vernichtung durch Sünde gerettet werden, um ein ewiges Leben mit Gott zu genießen.

Abrahams Aufgabe war nicht neu. Sie war wie die Mission Adams, Enochs und Noachs. Dieselbe göttliche Macht – oder Priestertum --, die ihnen die Vollmacht gab, das Bündnis der göttlichen Erlösung für Gottes Kinder in ihrer Zeit zu verbreiten, wurde mit Abraham und seinen Nachkommen erneuert. Es sollte ausdrücklich durch ihn und seine buchstäblichen und geistigen Erben für alle Zeiten fortgesetzt werden (Gen. 12:1-3; Abr. 1:18-19; 2:6, 9-11).

ABRAHAMS AUSFÜHRUNG DES BÜNDNISAUFTRAGS Aus den Aufzeichnungen seiner Vorfahren erfuhr Abraham über den wahren und lebendigen Gott und die erlösende Priestertumsmacht. Obwohl seine unmittelbaren Vorfahren vom Evangelium abgefallen waren, wünschte und empfing er das wahre Priestertum von Melchisedek, mit seinen Rechten und Pflichten (Abr. 1:1-7, 18, 19, 31; LuB 84:14; Alma 13:14-19; Gen. 14:18-20).

Die Chaldäer beteten Götzen an und hatten Abraham abgelehnt und ihn als Opfer auf einen Altar gelegt (Abr. 1:5-12). Aber der Herr rettete ihn und gebot ihm, sein Haus in Ur zu verlassen, um ein neues Land der Verheißung zu finden (Gen. 11:27-32; 12:1-3; Abr. 1:1, 17; 2:1-5). Abraham nahm andere Familienmitglieder mit an einen Ort, den sie Haran nannten. Dort gewann er weitere Bekehrte zum Weg des Herrn. Gemeinsam mit ihnen machte er sich daran, seine Aufgabe in dem Land zu erfüllen, das ihm und allen seinen Nachfahren, die auf die Stimme des Herrn hören würden, verheißen worden war (Abr. 2:6, 14-20; Gen. 12:4-8).

Abraham und seine Begleiter siedelten zuerst im Gebiet um Bethel. Sie errichteten einen Altar und verkündeten den Namen des Herrn – ein Brauch, den er an zukünftigen Wohnstätten fortsetzte (Gen. 12:8; 13:4, 18). Nahe Bethel wurden die Bündnisse,  Verpsrechen und Verantwortungen erneuert. Die Beschneidung wurde als Zeichen des Bundes eingeführt, um alle, die sie empfangen hatten, daran zu erinnern sich rein und frei von Sünden zu halten (Gen. 17). Abraham wurde zu einem Mann von gutem Ruf (Gen. 14:13, 18-20; 23:1-16). Gott vertraute ihm und lobte ihn, indem er sagte: „Ich habe ihn dazu auserwählt, dass er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm aufträgt, den Weg des Herrn einzuhalten und zu tun, was gut und recht ist“ (Gen. 18:19). Die schwerste Prüfung und eine Offenbarung über die Bedeutung des erlösenden Bündnisses wurden ihm in der göttlichen Bedingung zuteil, dass er in der Vorahnung des Opfers des Heilandes willens sein sollte, seinen eigenen Erstgeborenen zu opfern. Er bestand die Prüfung. Sein Sohn wurde gerettet und er lernte, wie alle durch den göttlichen Erlöser gerettet werden können (Gen. 22:1-18; Joh 8:56; Jak 4:5; Gal. 3:8).

FORTSETZUNG DER MISSION DURCH ABRAHAMS ERBEN Abrahams direkte und geistige Nachfolger lernten das Bündnis durch das, was sie litten, zu halten. Ihre Anstrengungen schenkten ihnen manchmal Erfolg und ihre Nachbarn waren beeindruckt (Gen. 17:1-7; 26:1-5, 24-28; 28:13-22; 30:25-27; 32:24-29; 35:1-15; 39:1-6, 21-23; 40:8; 41:9-16, 37-42).

Ein patriarchalischer Segen, den Abrahams Enkel Jakob (Israel) seinen zwölf Söhnen gab, erwähnte zukünftige Bündnisaufgaben für seine Nachkommen, besonders jene von Juda und Joseph (Gen. 49:10, 22-26).

Zusätzlich zu Jakobs Nachkommenschaft hatte Abraham Nachfahren durch Ischmael, den Sohn von Hagar-Sarahs Magd. Zu Ischmaels Familie gehören „zwölf Prinzen“, die „Städte“ und „Nationen“ gründeten (Gen. 25:12-16). Sechs Söhne durch Abrahams Frau Ketura werden auch  zu seinen Familien gezählt: Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak und Schuach (Gen. 25:2). Jedem einzelnen von all diesen versprach er vor seinem Tod Gaben (Gen. 25:1-7), einschließlich geistiger Gaben. Ein Nachkomme, Jitro (oder Regüel), Priester von Midian, gab Mose eine Frau, ordinierte ihn zum Priestertum und beriet ihn dabei, Israel zu organisieren, regieren und zu richten (Ex. 2:16-22; 18:12-27; LuB 84:6-16). Zahlreichen Nachfahren Esaus, mit ihren Stammesführern und Königen, werden auch erwähnt (Gen. 36).

Heute erheben Millionen Anspruch auf Abraham als ihren Vater. Alle können seine Bündnisvorrechte haben, solange sie das Werk Abrahams ausführen. Der Herr sagte Abraham nie, dass er allein durch den Bund gesegnet würde oder dass nur seine direkten Nachfahren dadurch gesegnet würden. Die Aufgabe bestand darin, dass durch ihn und seine Nachkommen all Familien aller Nationen gesegnet werden würden. Alle, die das Bündnis des göttlichen Erlösers akzeptieren, werden geistig Abrahams Nachkommen und empfangen dieselben Segnungen wie seine biologischen Nachfahren (Gen. 12:1-3; Abr. 2:8-11; Gal. 3:7-9, 26-29; siehe weiter Joh 8:33, 37, 39; Röm. 9:6-8).

DAS ABRAHAMISCHE ERBE DURCH MOSE UND DIE PROPHETEN Die Aufgabe Moses war es, die Kinder Israel aus der Gefangenschaft der Sklaverei und des Todes in Ägypten zu befreien und sie ins Verheißene Land zurückzuführen. Sie sollten das Land erst betreten, nachdem das Übeltun der vorherigen Einwohner so schlimm geworden war, dass sie nicht länger würdig waren, es zu besitzen (1 Ne. 17:35; Gen. 15:13-16; 17:7-9; ÜJS Gen. 17:4-7; Ex. 4:22-23; 6:1-8). Durch Mose gab der Herr den Israeliten Gesetze, Verordnungen, Satzungen und Gebote, um ihnen zu helfen, sich an ihre Pflichten Gott gegenüber zu erinnern und sie zu einem Königreich der Priester, einem heiligen Volk und einem besonderen Schatz als Gottes beispielhafte Diener zu machen (Ex. 19:1-6, 20ff; Dtn. 4:1-6; Mos 13:27-30).

Die Israeliten lebten in den letzten Tagen Moses und in der Zeit seines Nachfolgers Joschua erfolgreich gemäß dem Bündnis. Aber in der Zeit der Richter und später verfielen die Israeliten dem Lebenswandel  ihrer Nachbarstaaten, anstatt den moralischen und religiösen Gesetzen des wahren Gottes zu folgen (Ri 2:7-13; 17:6; 21:25). Weil sich die Abtrünnigkeit vom Glauben während der Geschichte der Israeliten in einem Kreislauf wiederholte, wurden die Israeliten in regelmäßigen Abständen von den Propheten wegen ihrer Sünden zurechtgewiesen und zur Umkehr gerufen (z.B. Jes. 1:1-4; Hosea 4:1-6; Amos 3; Micha 3; Jer. 2; Ez 2).

Zwei Themen beherrschen die Botschaften der Propheten im Alten Testament: (1) Der verheißene Erlöser würde kommen, und obwohl er von vielen abgelehnt werden würde, würde er den verheißenen Erlösungsweg für alle einrichten. (2) In den letzten Tagen würde der Bund mit Abraham erneuert werden (Jes. 2:2-5, 11; 7:14-16; 9:1-7; 52:13-15, 53; Jer. 23:5-8; Ez. 37:11-28; Dan. 9:21-27; Micha 5:2-5; Sach. 9:9-11; 11:10-13; 13:6; 14:4-9).

ERFÜLLUNG UND FORTSETZUNG Der Erlöser kam tatsächlich und die Gesetze und Prophezeiungen bereiteten die Glaubenstreuen darauf vor, ihn zu empfangen (Gal. 3:16-24, 25-29; Apg 2:47; 5:14; 1 Kor. 15:6). Er erfüllte seine Mission seines persönlichen Lehrens und Opfers auf der Erde. Dann beauftragte er die neuen christlichen Erben des Bundes, es in der ganzen Welt zu verkünden (Mt. 24:14; 28:19-20; Mk 16:15-16). Allerdings gingen über die Jahrhunderte die Priestertumsmacht zum Vollzug der richtigen Verordnungen und einige essentielle Aspekte der Lehre verloren. All diese sind nun in der Dispensation des Evangeliums in den Letzten Tage wiederhergestellt worden (LuB 110:11-16). Sie stehen wiederum allen Familien und Nationen der Erde zur Verfügung.

BIBLIOGRAPHIE

Brandt, Edward J. „The Covenants and Blessings of Abraham“. Ensign 3 (Febr. 1973):42-43.
Kimball, Spencer W. Abraham: An Example to Fathers. Salt Lake City, 1977.
Nyman, Monte S. „Abraham, the Father of the Faithful“. Sperry Lecture Series. Provo, Utah, 1975.

Themenführer „Abrahamic Covenant“ und Wörterbuch „Abraham ,Covenant of“ in der HLT-Ausgabe der Bibel.  Salt Lake City 1979.

ELLIS T. RASMUSSEN