[Dieser Beitrag ist eine Einführung in Das Buch Mormon. Sein Überblick beschreibt grundlegende Eigenschaften, Inhalt, und Zweck des Buches; ein kurzer Artikel in Hinsicht auf die Titelseite des Buches Mormon folgt; die übrigen Studien widmen sich kurzen Erläuterungen über jedes einzelne Buch dieses Werkes.
Überblick
Titelseite des Buches Mormon
Das Erste Buch Nephi
Das Zweite Buch Nephi
Das Buch Jakob
Das Buch Enos
Das Buch Jarom
Das Buch Omni
Die Worte Mormons
Das Buch Mosia
Das Buch Alma
Das Buch Helaman
Dritter Nephi
Vierter Nephi
Das Buch Ether
Das Buch Moroni
Die Lehren des Buches Mormon werden durchgehend in doktrinellen Artikeln der Enzyklopädie des Mormonismus erwähnt; Siehe Lehren; Das Evangelium Jesu Christi. Siehe auch Das Buch Mormon: Religiöse und Praktische Lehren; Jesus Christus in den Heiligen Schriften; Das Buch Mormon; Offenbarung: Offenbarungen im Buch Mormon. Hinsichtlich der essentiellen Wesensverwandtschaft zur Bible und weiteren Schriften siehe Bibel; Das Buch Mormon; Biblische Offenbarungen über; Das Buch Mormon im Rahmen biblischer Kultur; Jesaja; Heilige Schriften, Standardwerke (Maßgebende Schriften).
In Bezug auf die Schreibart und Zusammenstelluns des Buches Mormon, siehe Buch Mormon Urheberschaft; Sprachgebrauch im Buch Mormon; Studien über das Buch Mormon; Tafeln und Berichte des Buches Mormon.
Betreffs Information über den Ursprung und die Veröffentlichung des Buches Mormon Siehe Buch Mormon Veröffentlichungen; Buch Mormon Manuskripte; Das Buch Mormon, Übersetzung durch Joseph Smith; Buch Mormon Übersetzungen; Zeugen für das Buch Mormon; Manuscript, 116 verlorene Seiten; Moroni, Erscheinungen des. Siehe allgemeine Studien über das Buch Mormon.
Separate Artikel laufen unter den Titeln Völker im Buch Mormon; Jarediten; Lamaniten; Nephiten; Frauen im Buch Mormon; Abhandlungen über Hauptpersonen dieser heiligen Schrift befinden sich unter Persönlichkeiten im Buch Mormon.
Interne Aspekte über Kultur und Zivilisation im Buch Mormon werden in Beiträgen besprochen wie Chronologie im Buch Mormon; Wirtschaft und Technologie im Buch Mormon; Geographie im Buch Mormon; Das Buch Mormon, Regierungen und die Geschichte des Rechtssystems; Das Buch Mormon und Kriegsführung; Jesus Christus, Das vierzigtägige Wirken Christi, und weitere Christuserscheinungen nach seiner Auferstehung; Liahona; Geheime Verbindungen; Das Schwert Labans; Die drei Nephiten; Baum des Lebens.]
ÜBERBLICK
Der Prophet Joseph SMITH bezeichnete das Buch Mormon als das „richtigste Buch auf Erden und der Grundstein unserer Religion,“ und sagte ferner dass „ein Mensch, der sich an die Vorschriften des Buches halte, werde dadurch näher zu Gott kommen als durch irgendein anderes Buch“ (LPJS, S. 164; 1963 ed.), denn es enhält die Fülle des EVANGELIUM JESU CHRISTI (LuB 20:8-9). Für Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage emthält das Buch Mormon die grundlegende Lehre der Kirche und verkündet das Wort Gottes in aller Welt.
Das Buch Mormon bewirkt beides, es bestätigt und es ergänzt die Bible: „Denn siehe, dieses [das Buch Mormon] ist zu dem Zweck geschrieben, damit ihr jenem [ die Bibel] glaubt; und wenn ihr jenem [die Bibel] glaubt, so werdet ihr auch diesem [das Buch Mormon] glauben“ (Morm. 7:9). Die Bibel ist in erster Linie ein Bericht von Gottes Handelsweisen mit Nachkommen Jakobs oder Israels im antiken Nahen Osten. Heilige der Letzten Tage glauben, dass das Buch Mormon vornehmlich ein Bericht von Gottes Walten mit einer weiteren israelitischen Gruppe ist, die er 600 Jahre v.Chr. von Jerusalem aus zur westlichen Hemisphäre führte (sie LEHI). Diese Gruppe sah der Geburt und dem Kommen Christi entgegen und glaubte an sein Evangelium und SÜHNOPFER. Aus ihren umfangreichen und komplizierten Aufzeichnungen fertigte ein Prophet names MORMON einen auf goldenen Tafeln eingravierten Auszug an, den sein Sohn MORONI 2 später verbarg, nachdem Kriege in der neuen Welt alle Anhänger Christi bis auf Moroni vernichtet hatten (385 n.Chr.)
JOSEPH SMITH UND DAS BUCH MORMON. Während seines kurzen Lebens hat Joseph Smith viele heilige Schriften (Siehe LEHRE UND BÜNDNISSE; KÖSTLICHE PERLE) hervorgebracht. Sein erster Auftrag als Prophet war das Buch Mormon ans Licht zu führen. 1823 wurden dem Siebzehnjährigen durch den auferstandenen Moroni und Engel des Herrn die Aufzeichnungen gezeigt, die dieser verborgen hatte (JSLg 1:27-54). Nach mehrfachen Erscheinungen im Laufe der nächsten vier Jahre, wurde es Joseph gestattet, diesen heiligen Bericht von seinem Ruheplatz im Hügel Cumorah, in der Nähe von Palmyra, New York zu entfernen. Trotz vieler Unterbrechungen and ständigen Verfolgungen (JSLg 1:57-60), übersetzte Joseph Smith den langen Bericht in zirka 60 Arbeitstagen. Heilige der Letzten Tage bezeugen, dass er es „mittels der Gnade Gottes, durch die Macht Gottes“ (LuB 1:29) und „durch die Eingebung des Himmels“ bewirkt hat. (Messenger and Advocate [Oct. 1834]:14-16; JSLg 1:71,n.). Verschiedene Schreiber halfen ihm dabei, insbesondere Oliver Cowdery, der niederschrieb was Joseph ihm diktierte. Das Buch wurde 1830 in Palmyra veröffentlicht. Zumindest elf Zeugen, neben Joseph Smith, sahen und/oder nahmen die Tafeln des Buches Mormon in die Hand bevor Joseph sie an Moroni zurückgab. (sieh Book of Mormon Witnesses).
DER ZWECK UND INHALT. Das Buch Mormon, wie sein jetziger Untertitel besagt, steht neben der Bible als „Ein weiterer Zeuge für Jesus Christus.“ Seine Hauptthemen werden schon auf der Titelseite des Buches zusammgefasst. Sie befassen sich mit den Überresten der Völker im Buch Mormon und „was der Herr Großes für ihre Väter getan hat;“ mit dem Kundtun von Gottes Bündnissen, und um Juden und Nichtjuden davon zu überzeugen, „daß Jesus der Christus ist, der sich allen Nationen kund tut.“ Das zentrale Ereignis im Buch Mormon ist die Erscheinung des auferstandenen Christus nach seiner Himmelfahrt in Jerusalem an die rechtschaffenen Bewohner der westlichen Hemisphäre. Während seines Besuches hielt Christus eine Predigt, die der im Neuen Testament verzeichneten BERGPREDIGT sehr ähnelt, aber mit weiteren wichtigen Ergänzungen und Klarstellungen versehen ist. Er verkündete, unter anderem, die Fülle des Evangeliums als Notwendigkeit in das Reich Gottes eintreten zu können; und er errichtete seine Kirche mit all ihren wesentlichen Verordnungen, und ordinierte Jünger, um seine Kirche zu führen. Zu jener Zeit erläuterte Christus auch die Verheißungen Gottes an das Volk Israel; er heilte die Schwachen und Kranken; segnete Kinder und deren Eltern; und er drückte seine Liebe für sie aus und gestattete jedem zu ihm zu kommen und seine Wunden zu berühren, die er während seiner Kreuzigung empfangen hatte (3. Ne. 11-26). Die Aufzeichnungen über den Besuch Jesu und viele weitere Schriftstellen beglaubigen das er der Sohn Gottes war, zeugen von seinem geistlichen Dienst, seinem Sühnopfer, der Auferstehung, dem ewigen Stand des Herrn Jesu Christi und erörtern, dass die Fülle des Evangeliums dieselbe für die ganze Menscheit ist, wann immer und wo immer sie gelebt haben mögen.
Die Nachkommen jener Menschen, denen Jesus erschienen war, lebten seit über 600 Jahren in der westlichen Hemisphäre. Das Buch Mormon macht seinen Anfang mit Lehi und dessen Familie, die zur Zeit des biblischen Propheten Jeremia in Jerusalem ansässig war. Um 600 Jahre v. Chr. warnte Gott Lehi er soll Jerusalem mit seiner Familie verlassen, bevor die Babylonier Jerusalem zerstören würden (1 Ne. 1:1-2; 2 Ne. 1:1-2;. 1 Nephi 1:4, 13). Die durch Lehis Sohn Nephi1 niedergeschriebenen Aufzeichnungen berichten zunächst von dem Wegzug seiner Familie aus Jerusalem und der gefahrvollen Rückkehr in diese Stadt, wo er und seine Brüder die heiligen Aufzeichnungen erlangen sollen, die ihre genealogische Linie, die fünf Bücher Mose, die Geschichte der Juden und die Aufzeichnungen der Propheten bis zur Zeit Jeremias enthalten (1 Ne. 3-5).
Die Gruppe reiste solange durch die Wildnis, bis sie ein angenehmes Land am Meer erreichten, wo Nephi, unter Anweisungen des Herrn, ein Schiff baute, welches sie danach zur Neuen Welt führte (1 Ne. 17-18). Nephis ältere Brüder, Laman und Lemuel, grollten ihrem Bruder wegen seiner Beziehung zum Herrn und wollten es nicht zulassen, dass Nephi ihr Herrscher sein würde (1 Ne. 16:37-39; 18:10). Als die Familie in der Neuen Welt ankam, führte dieser Antagonismus zu einem Schisma zwischen NEPHITEN und LAMANITEN, welcher das ganze Buch Mormon durchdringt.
Als die Predigten, Prophezeiungen und historischen Berichte zusammengestellt und weitergeleitet wurden, unterstrichen die Schreiber, dass es denjenigen die Gottes Gebote halten wohl ergehen würde. Viele davon neigten leider zum Stolz und verfolgten ihre Mitmenschen, was letztendlich zu Kriegen führte. Die Verwüstungen dieser Kriege demütigten die Menschen, und sie fingen wieder an Gott anzurufen.
An biblische Propheten wie Mose, Jesaja und Daniel, sowie amerikanische Propheten voralters, wurden Visionen in Hinsicht auf die Zukunft unterschiedlicher Nationen offenbart. Zum Beispiel, Nephi sah die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, den Zustrom anderer Menschen zur Neuen Welt, den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1 Ne. 13:12-15, 18-19), sowie die Geburt und den irdischen Dienst Jesu Christi voraus. Die Geburt Christi, sein geistlicher Dienst und sein Tod wurden durch Lehi, Nephi, Benjamin, Samuel der Lamanit und weiteren Propheten prophezeit. Als Mosia1 ein Volk, das Jerusalem mit Mulek, Sohn des Zedekiahs, verlassen hatte antraf, und König Limhis Boten einen Bericht ausgestorbener Jarediten entdeckten, erfuhren die Nephiten, dass sie nicht das einzige Volk gewesen waren, das zur westlichen Hemisphäre geführt worden war (Jer. 52:10; Omni 1:12-15; Hel. 8:21).
Nach der Erscheinung Christi erfreuten sich Nephiten, sowohl wie Lamaniten, des Friedens für über 160 Jahre (4 Ne. 1:18-24). Dann brachen viele, die vorher rechtschaffend gewesen waren, den Bund, den sie mit Gott gemacht hatten; ihre Kirche und Zivilisation stürzte mit der Zeit zusammen. Schließlich wurden 385 n. Chr. die letzten Nephiten von den Lamaniten erjagt und getötet. Das Buch schließt mit Moroni, dem letzten Nephiten, der seine Worte an die Menschen der Neuzeit richtet und sie ermahnt: „Kommt zu Christus und werdet in ihm vollkommen“ (Moro. 10:32)
NEUZEITLICHE ANWENDUNG. Heilige der Letzten Tage akzeptieren das Buch Mormon als ein Werk, das für die ganze Menschheit bestimmt ist. Außer Anweisungen in Hinsicht auf ihre Zeitgenossen und Nachfahren sahen die Propheten, die voralters diese Aufzeichnungen erstellten, die Zustände unseres Zeitalters und wählten insbesondere die Offenbarungen und Weisheiten aus, die den Herausforderungen dieser Welt entsprechen würden (Morm. 8:34-35). Ihr Buch ist der Bericht eines gefallenen Volkes, der alle Menschen dringend auffordert rechtschaffend zu leben, um einen ähnlichen Fall zu vermeiden.
Das Buch Mormon hat einen großen Einfluss auf die Kirche und ihre Mitglieder. Es ist so grundlegend, dass Joseph Smith einmal gesagt hat, „Nehmt das Buch Mormon und die Offenbarungen hinweg, und wo bleibt unsere Religion. Wir haben keine“ (LPJS, S. 61, 1963). Das Buch Mormon lehrt, dass der lebendige Gott sein Wort an unterschiedliche Völker über die ganze Erde hinweg offenbart und ihnen geboten hat sie als heilige Schriften zu verfassen (2 Ne 29:11-12). Das Buch Mormon ist ein solcher Bericht.
Auch dient es Heiligen der Letzten Tage als Beweis, dass Gott seine wahre und lebendige Kirche durch Joseph Smith wiederhergestellt hat. Die Wichtigkeit dieser Überzeugung lässt sich für Heilige der Letzten Tage kaum überschätzen, denn sie sind sich sicher, dass Gott alle Menschen dieser Erde liebt und über sich wacht, und dass er weiterhin mit ihnen durch gegenwärtige Propheten spricht, die unveränderliche Evangeliumsprinzipien unseren heutigen Herausforderungen gemäß anwenden.
Ferner ist das Buch Mormon ein wichtiges Mittel für Heilige der Letzten Tage, die Bibel und den Willen Gottes besser verstehen zu können. Nephi prophezeite dass „viele klare und kostbare“ Wahrheiten und Bündnisse des Evangeliums aus der Bibel nach dem Tod der Apostel herausgenommen werden würden (1 Ne. 13:26-27). Viele Fragen, die die Bibel aufwirft, werden für Heilige der Letzten Tage durch das Buch Mormon beantwortet, wie z. B. die Art und Weise und der Grund für die Taufe (2 Ne. 31; 3 Ne. 11:23-26); die ordnungsgemäße Durchführung des Abendmahls (Moro. 4-5); das Wesen der Auferstehung (Alma 40); die Auswirkungen des Fall Adams und die Gründe warum Böses und Leidvolles in der Welt exestiert (2 Ne 2). Das Buch Mormon bekräftigt die Lehre der Heiligen der Letzten Tage, dass das Evangelium Jesu Christi schon vor der Schöpfung dieser Erde exestierte und die ganze Zeit hindurch an Propheten und Glaubende offenbart worden ist.
Auch halten Heilige der Letzten Tage das Buch Mormon für heilig, weil es sie lehrt die Eingebungen des Heiligen Geistes zu erkennen. Viele Heilige der Letzten Tage, einschließlich derjenigen, die in der Kirche geboren worden sind, führen ihre Bekehrung auf Jesus Christus zurück. Das Einhalten von Obligationen der Kirche gegenüber, sowohl wie gebeterfülltes Studium des Buches Mormon helfen ihnen, den Heiligen Geist zu erkennen. Folglich erstellt sich dieses Buch als fortwährendes Symbol persönlicher Offenbarung und der Liebe und Wachsamkeit Gottes, die den Bedürfnissen eines jeglichen Menschen gemäß ist. Auch verkündet es, dass alle Menschen nach seinen Weisungen und Geboten gerichtet werden (Mosia 3:24; Moro. 10:27; Siehe GERICHT). Es ist ein Beweis dafür, dass Gott sich jeder Kreatur, die er erschaffen hat (Mosia 27:30), und jedem Bündniss welches er gemacht hat, erinnert (1 Ne. 19:15; 3 Ne. 16:11). Für Millionen gilt das Buch Mormon als Fundament oder Ausgangspunkt von dem sie ihren persönlichen Lebensweg geistigen Fortschritts und Dienst am Nächsten begonnen haben.
Für Kinder ist das Buch Mormon eine reichhaltige Quelle von Heldengeschichten, die der Bibel - Joseph in Ägypten, Daniel in der Löwengrube, der getreuen Rut und der braven Königin Ester – gleichkommen. Sie erzählen und singen von dem Heer treuer, von Helaman geführten, jungen Männern (Alma 56:41-50), vom Mut des Propheten Abinadi, der vor dem bösen König Noah zu stehen kam (Mosia 11-17); von Nephi und seinem unerschütterlichen Glauben (1 Ne. 3-18); von der Lamanitin Abish im königlichen Palast Lamonis, von der es scheint, dass sie viele Jahre hindurch als Einzige an Christus geglaubt hat (Alma 19); und von der Erscheinung Jesu Christi (3 Ne. 11-28). Es enthält noch viele solcher Lieblingstellen. Das Buch dient auch dazu, Kinder in seine Lehren einzuweisen; sie auf Beispiele christlichen Lebens aufmerksam zu machen, und sie an Gottes große Liebe und Hoffnung, ihnen gegenüber zu erinnern. Das Buch Mormon steht im Fokus der Missionstätigkeit, gilt in der Kirche als ihr wichtigstes missions-ausgerichtetes Instrument und ist für alle Nationen, Geschlechter und Sprachen bestimmt (Offb. 14:6-7). Die Missionare der Kirche ermuntern jeden, mit dem sie Kontakt aufnehmen, das Buch zu lesen und darüber zu beten, um ihr eigenes Zeugnis durch Gott betreffs der Wahrhaftigkeit des Buches Mormon – ein weiterer Zeuge Jesu Christi – erlangen zu können.
Heilige der Letzten Tage werden regelmäßig ermahnt, mehr Gebrauch vom Buch Mormon zu machen. 1832, d.h. zweieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung des Buches, warnte Gott die Heiligen, dass sie mit den Offenbarungen zu leichtfertig umgegangen seien und dass sie sich nicht an „den neuen Bund... nämlich das Buch Mormon“ erinnert hatten (LuB 84:57). Kirchenführer haben wiederholt die Mitgliedschaft ermuntert, das Buch Mormon zu einem größeren Bestandteil ihres Lebens zu machen. Präsident Ezra Taft Benson riet Heiligen der Letzten Tage, sie möchten das Buch täglich lesen und den Inhalt der ganzen Welt mitteilen.
DAS LESEN IM BUCH MORMON. Dieser heilige Bericht fordert den Leser auf, seine Worte glaubens- und gebetsvoll zu lesen. Eine seiner Lehren stellt klar, „ein Zeugnis empfangt ihr erst, nachdem euer Glaube geprüft ist“ (Ether 12:6). Selbst wenn gewisse Aspekte des Buches zunächst als ungewöhnlich oder unwahrscheinlich erscheinen sollten, lädt es den Leser dennoch ein, sie für möglich zu halten bis sich ein vollkommeneres Bild des Ganzen erstellt und weitere Gefühle und Begebenheiten mit einbezogen worden sind. Außerdem sollte man berücksichtigen, dass die auf der Titelseite zuletzt eingetragene Aufschrift Moronis2 den Leser bittet menschliche Schwächen dieses Werkes zu übersehen, denn „wenn darin Mängel sind, so sind es die Fehler von Menschen, darum verurteilt nicht, was von Gott kommt.“ Moroni beendete sein Buch innerhalb des Buches Mormon mit der Ermahnung das ein jeder, der diese Dinge empfängt Gott mit aufrichtigem Herzen und wirklichem Vorsatz und im Glauben an Jesus Christus fragen soll „ob es wahr ist,“ und schließt mit der Verheißung, dass der Herr durch die Macht des Heiligen Geistes es ihm kundtun wird (Moro. 10:4).
Heilige der Letzten Tage jeden Alters und Interessengruppen finden es lohnend im Buch Mormon zu lesen. Anfänglich lenken Leser ihre Aufmerksamkeit auf die wichtigsten Punkte der Botschaft oder auf dramatische Handlungen. Wenn sie aber beim Lesen weitermachen und mehr darüber nachsinnen, entdecken sie zahlreiche Themen, bedeutungsvolle Nuancen, interessante Details und den tieferen Sinn mancher Aussagen.
Demjenigen, der das Buch Mormon zum ersten Mal liest, wird es unter Umständen etwas schwierig vorkommen. Ins Englische übersetzt, gleicht sein Stil der King-James-Version der Bibel. Selbst wenn die Bibel einem Leser geläufig ist, wird er dennoch fremdartigen und unbekannten Redewendungen begegnen. Das 1981 herausgegebene Buch Mormon wurde mit vielen Querverweisen zur Bibel versehen und bewirkt somit erweiterte, detaillierte Vergleichsmöglickeiten.
Die Propheten Nephi, JAKOB und Abinadi im Buch Mormon zitieren ausgiebig aus Jesaja (sieh z.B. 2 Ne. 6-8 [Jesaja 49-51]; 2 Ne. 12-24 [Jesaja 2:-14]; Mosia 14 [Jesaja 53]), ein Prophet des Alten Testamentes, dessen poetischer Stil und Andeutungen eine beträchtliche Herausforderung für beide, dem Leser der Bibel sowohl wie dem des Buches Mormon sein kann. Aus diesem Grund ermuntern Kirchenführer diejenigen, die das Buch zum ersten Mal durchlesen, es zunächst auf flüchtige Art und Weise zu tun – verstehend was ihnen zugänglich ist – und den Rest bis später aufzubewahren. In den Aufzeichnungen Jesajas finden Heilige der Letzten Tage ein wesentliches Zeugnis über Christus und der Erfüllung des Bündnis Gottes mit dem Haus Israel. Christus ermahnt seine Anhänger, „Ihr sollt hierin...eifrig...forschen; denn groß sind die Worte Jesajas“ (3 Ne. 23:1).
Eine weitere Hürde für den Leser sind die Einfügungen, die sich an keine zeitliche Abfolge zu halten scheinen. Nephi, Jakob und Jakobs Nachkommen schrieben zwischen 590 v. Chr. bis 150 v. Chr. ihre Aufzeichnungen aus der Ich-Perspektive, und dann fügte Mormon (ca. 385 n. Chr.) ein kurzes Kapitel hinzu, um seine Funktion als Verantwortlicher für den von ihm angefertigten Auszug der danach folgenden Aufzeichnungen klarzustellen. Hiernach wendet sich der Leser via Mormons Auszug wieder der Geschichte von Nephis Nachfolger und den Nachfahren Almas1 zu. Wenn sich gewisse Gruppen voneinander trennen und sich hernach wieder mit dem Gros des Volkes vereinigen, werden Teile ihrer Aufzeichnungen in dem Bericht miteinbezogen, was den Leser veranlässt auf frühere Ereignisse zurückgreifen zu müssen. Desgleichen steht es mit Moronis Auszügen des sehr alten Ethertextes, der der chronologischen Zeitfolge am Ende des Gesamttextes widerspricht. Hinzu käme noch, dass das Buch Mormon, genau wie das Alte Testament, Ereignisse beschreibt, die sich in großen Zeitabständen voneinander zugetragen haben. Als Auszug beinhaltet das Buch Mormon nur einen geringen Teil der Geschichte dieser alten Völker.
ANSATZ ZUM TEXT. Die Anordnung im Buch Mormon eignet sich zu manigfaltigen Ansätzen. Drei dieser Annäherungen unterstützen sich gegenseitig und werden am häufigsten beachtet. Erstens dient das Buch als eine Quelle, die zu den Unterweisungen anwendbarer Lektionen und Weisheiten fürs heutige Leben führt. Diese Herangehensweise wird schon in den Aufzeichnung Nephis empfohlen, wo er schreibt: „Denn ich wandte alle Schriften auf uns an, damit wir davon Nutzen hätten und lernen könnten“ (1 Ne. 19:23). In seinen Seiten finden Heilige der Letzten Tage reichhaltige und veredelnde Schilderungen, klare Lehren, ewige Wahrheiten, erinnerungswerte Aussagen und Grundsätze. Weil Propheten voralters sich den Zuständen der Letzten Tage bewusst waren, sprachen sie von Zeit zu Zeit einzelne Leser direkt an. Demzufolge betonen Heilige der Letzten Tage die Notwendigkeit das Buch Mormon glaubenstreu und gebetsvoll zu lesen, so dass seine Lehren ihnen von persönlichem Nutzen sein werden und sie zu Christus kommen können.
Das Buch Mormon im Sinne eines altertümlichen Dokumentes zu studieren, wäre ein zweiter Ansatz, der dem Lesen eine historische Dimension beiordnet. Wenn der Leser das Buch Mormon geschichtlich als ein alt-hebräisches, von Propheten der Neuen Welt geschriebenes „Abstammungs“- Dokument liest, wird er feststellen, dass dieses Buch mit dem historischen Milieu der Antike übereinstimmt. Seine Aufzeichnungen sind eine Fundgrube alter Kulturen, die dem heutigen Leser genau so weit entfernt liegen, wie die des Alten Testaments. Fortschreitende Untersuchungen haben erwiesen, dass hebraisch-dichterische Formulierungen, rhetorische Normen, idiomatische Redensarten, zusammen mit meso-amerikanischen Symbolen, Traditionen und Kulturgütern, dem Buch Mormon gleich kommen, oder dass das Buch Mormon sie selber, den historischen Umständen entsprechend, enthält.
Schließlich kann man das Buch Mormon als ein literarisches Werk betrachten. Obwohl der Stil mühsam und iterativ sein kann, besteht Ordnung, Zweck und Klarheit in seinem Sprachgebrauch. Seine Worte sind genau so schön und denkwürdig, wie Stellen aus den Psalmen, dem Evangelium des Johannes und weiterer beachtenswerter prosaisch- oder lyrisch-religiöser Werke. Jedoch verlassen sich die meisten glaubenstreuen Leser weder auf einen Ansatz oder einr Methode, noch limitieren sie sich dem gemäß; denn diese Ansätze werden alle durch die vorrangigen Implikationen des Buches göttlicher Herkunft und ewiger Absichten überstiegen. Studieren, Glauben haben, Nachsinnen und Anwendung, sind alles Mittel, die einem helfen die Botschaft des Buches zu erkennen und zu erlernen. Aber für Millionen von Heiligen der Letzten Tage ist ihre wichtigste Erfahrung mit diesem Buch die geistige Erkenntnis, die sie durch seine Wahrheit empfangen haben. Es hat ihr Leben verändert und bereichert und hat sie zu Christus und seiner Lehre geführt.
BIBLIOGRAPHIE
Benson, Ezra Taft. A Witness and a Warning. Salt Lake City, 1988.
Downs, Rober B. Books That Changed America. London, 1970
Faust, James E. “The Keystone of Our Religion.” Ensign 13 (Nov. 1983):9.
Nibley, Hugh W. “The Mormon View of the Book of Mormon.” Concilium 10 (Dec. 1967): 82-83; reprinted, CWHN 8:259-264.
MONTE S. NYMAN
LISA BOLIN HAWKNS