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BESCHNEIDUNG

Die Beschneidung (Genesis 17:9-14) war das Zeichen des Bundes, den Abram mit Gott gemacht hat (Genesis 17:10). Als Zeichen dafür wurde sein Name zu Abraham umgeändert (Genesis 17:5; vgl. Lukas 1:59, 2:21). Joseph Smiths Übersetzung der Bibel weist darauf hin, dass die Ausführung der Beschneidung symbolisch am achten Tag nach der Geburt vorgenommen wurde.  „dass Kinder vor mir nicht verantwortlich sind, bevor sie acht Jahre alt sind“ (JSÜ Genesis 17:4-20; vgl. LuB 68:25; 74:1-7). Der Brauch wird in der zwischentestamentlichen Zeitperiode nachgewiesen (1 Makkabäer 1:15, 60-61; 2 Makkabäer 6:10) und wird noch immer im Judentum und im Islam praktiziert. Die Beschneidung entwickelte sich im frühen Christentum und war für die Erlösung notwendig. In einem bedeutenden Meinungsstreit (Apostelgeschichte 10:45; 11:2; 15:1-31) wurde sie mit dem Gesetz des Mose in Zusammenhang gebracht.

Das Buch Mormon scheint auf die fortschreitende Praktizierung der Beschneidung unter ihren Völkern seit etwa 600 v. Chr. hinzuweisen. Sie „beachteten streng die Verordnungen Gottes gemäß dem Gesetz des Mose“ (z.B. Alma 30:3), scheinbar auch in der Praktizierung der Beschneidung.  Gegen Ende der Geschichte der Nephiten offenbarte der Herr dem Propheten Mormon, dass „das Gesetz der Beschneidung [...] in mir abgeschafft [ist]“ (Moroni 8:8).

In der neueren Zeit bestätigte Joseph Smith den ewigen Bestand des Abrahamischen Bundes und verteidigte die Integrität des Judentums. Wenn heutzutage männliche Heilige der Letzten Tage beschnitten werden, geschieht dies allerdings nicht aus religiösen Gründen, sondern zur Reinlichkeit und aus gesundheitlichen Gründen. Seit den Anfängen der neuzeitlichen Kirche betonte man die Beschneidung des Herzens (vgl. Deuteronomium 10:16; 30:6; Jeremias 4:4; Ezechiel 44:9). Ein solches Herz wird als Zeichen oder Beweis für die Bündnisse einer Person mit Christus angesehen. Dabei mag es sich um ein „reuiges Herz und einen zerknirschten Geist“ handeln und dessen Verständnis von den Propheten im Buch Mormon (2 Nephi 2:7; 3 Nephi 12:19M Moroni 6:2) und neuzeitlicher Offenbarung (z.B. LuB 59:8).

GORDON C. THOMASSON