BUCH MORMON NAMEN
Das Buch Mormon enthält 337 Eigennamen und 21 Völkerbezeichnungen (oder analoge Formen), die auf Eigennamen basieren. Dies schließt Namen mit ein, die normalerweise keine Eigennamen wären, wie zum Beispiel Tierarten, wenn sie als Umschreibungen im englischen Text und nicht als Übersetzungen erschienen. Umgekehrt sind Eigennamen, die nur in Übersetzungen erscheinen, nicht inbegriffen, zum Beispiel das Land Überfluss und das Land Verwüstung. Von diesen 337 Eigennamen sind 188 dem Buch Mormon eigen, während 149 sowohl im Buch Mormon als auch in der Bibel zu finden sind. Wenn man die Textpassagen, die das Buch Mormon und die Bibel gemein haben, ausschließt, erscheinen 53 Namen in beiden Büchern.
Es scheint einladend, die Buch Mormon-Sammlung oder Auflistung von Namen (Onomastikon) in drei Gruppen aufzuteilen, weil es (1) Jarediten, (2) die von Lehi gegründete Gemeinschaft (die man „das Volk Lehi“ nennen kann) und (3) das Volk, das als Volk von Zarahemla bezeichnet wird (die man auch „Mulekiten“ nennen kann), erwähnt. Jedes dieser Völker trug zu der Geschichte des Buches Mormon und daher zu der Liste von Eigennamen bei (siehe Buch Mormon Völker). Während man diese Einteilung mit einiger Genauigkeit für jareditische Namen vornehmen kann, ist es nicht so einfach die Unterscheidung zwischen Lehitisch und Mulekitisch aufrechtzuerhalten, weil ein Teil der Lehiten sich irgendwann vor 130 vor Christus mit den Mulekiten verbunden hat. Über mulekitische Namen vor dieser Zeit ist praktisch nichts bekannt. Vorläufig muss man lehitische und mulekitische Namen zusammen betrachten. Wenn man diese Gruppierung des Namenwörterbuchs für das Buch Mormon annimmt, sind 142 dieser 188 einzigartigen Buch Mormon-Namen lehitisch-mulekitisch, 41 sind jareditisch und 5 sind beiden Gruppen gemein.
Es bleibt noch viel vorbereitende Arbeit zu tun in Bezug auf das Namenswörterbuch für das Buch Mormon. Das Transliterationssystem des englischen Textes muss erläutert werden: Beschreibt das „j“ im Text nur das nephitische Phonem /y/ oder kann es auch /h/ im Namen "Ijob" repräsentieren, wie es das einmal in der King James Version tut? Eine verlässliche kritische Textnalyse ist notwendig: Was sind all die verschiedenen Möglichkeiten Cumorah zu buchstabieren, die Lautwerte anzeigen könnten? Linguistische Phänomene heischen nach einer Erklärung: Es gibt keine exklusiven Namen im Buch Mormon, die mit /b/ beginnen. Aber mehrere beginnen mit /p/. Q and x erscheinen in keinem Namen im Buch Mormon. V, w und y erscheinen nicht nur in Namen im Buch Mormon. D, f und u beginnen keinen exklusiven Buch Mormon-Namen.
Die Namen des Volkes Lehi und des Volkes Mulek weisen oft die größte Ähnlichkeit zu semitischen Sprachen auf (CWHN 6:281-94). Zum Beispiel ähneln Abisch und Abinadi mit ab, Vater, zusammengesetzten Namen im Hebräischischen. Alma erscheint in einem Bar Kokhba Brief (ca. A.D. 130), der in der judäischen Wüste gefunden wurde. Mulek könnte eine Verkleinerungform von West-Semitisch mlk, König, sein. Omni und Limhi scheinen dieselbe Morphologie wie Omri und Zimri im Alten Testament zu haben. Jerschon ähnelt in bemerkenswertem Maße einer Hauptwortform der hebräischen Wurzel yrs (Siehe unten). Einige lehitisch-mulekitische Namen ähneln mehr dem Ägyptischen: Ammon, Korihor, Pahoran und Paankhi (CWHN 5:25-34). Jareditische Namen zeigen keine ständig erkennbare linguistische Ähnlichkeit.
Wie Eigennamen in den meisten Sprachen hatten die Eigennamen im Buch Mormon wahrscheinlich semantische Bedeutungen für die Völker im Buch Mormon. Solche Bedeutungen treten an mehreren Stellen zutage, wo das Buch Mormon eine Übersetzung für einen Eigennamen anbietet. Zum Beispiel bedeutet Irreantum „viele Wasser“ (1 Ne. 17:5). Und Rabbanach wird als „mächtiger oder großer König“ übersetzt (Alma 18:13). Das größte Hindernis beim Verstehen der semantischen Möglichkeiten für Eigennamen im Buch Mormon ist weiterhin das Fehlen des Original-Nephitentextes. Die Transliterationen des englischen Textes lassen nur fundierte Vermutungen und Annäherungen in Bezug auf das Wesen der Namen und ihres möglichen semantischen Spielraums zu. Zusätzlich müssen solche Forderungen, wenn sie etwas wert sein sollen, auf der Kenntnis möglicher linguistischer Ursprünge der Namen basieren, wie das Hebräisch und Ägyptisch der Eisenzeit für lehitische und mulekitische Namen.
Die Eigennamen im Buch Mormon können Informationen über den Text und die Sprache(n) liefern, aus denen es zusammengesetzt ist. Wenn man mit der angemessenen Methodik vorgeht, belegen diese Namen den altertümlichen Ursprung des Buches Mormon. Zum Beispiel ist Jerschon der Name für ein Land, das die Nephiten einer Gruppe von Lamaniten als Erbteil gaben. Basierend auf der üblichen Entsprechung in der King James Version von j für den hebräischen Laut /y/, könnte Jerschon im Buch Mormon der hebräischen Wurzel yrs entsprechen, die „erben“ bedeutet. So entsteht ein passendes Wortspiel in Alma 27:22: „Und dieses Land Jerschon ist das Land, das wir unseren Brüdern als Erbteil geben wollen“. Auf ähnliche Weise ist ein Name aus dem Buch Mormon, und zwar Alma, der für einen Mann benutzt wurde und vielleicht merkwürdig erschien, heutzutage aus zwei hebräischen Dokumenten der Bar Kokhba-Ära aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus bekannt (Yadin, S. 176) und spricht somit für eine starke und kontinuierliche hebräische Gegenwart unter den Völkern im Buch Mormon.
BIBLIOGRAPHIE
Hoskisson, Paul Y. „An Introduction to the Relevance of and a Methodology for a Study of the Proper Names of the Book of Mormon“. In By Study and Also by Faith, Hg. J. Lundquist und S. Ricks, Bd.2, S. 126-35. Salt Lake City, 1990.
Tvedtnes, John A. „A Phonemic Analysis of Nephite and Jaredite Proper Names“. F.A.R.M.S. Paper. Provo, Utah, 1977.
Yadin, Y. Bar Kokhba, S. 176. Jerusalem, 1971.
PAUL Y. HOSKISSON