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BISCHOF, GESCHICHTE DES AMTES

Die Arbeit des Amtes des Bischofs in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat sich über 160 Jahre lang entwickelt, um den wandelnden Bedürfnissen der Kirche gerecht zu werden. Als die Kirche klein war, sorgten sich Bischöfe vornehmlich um die zeitlichen Bedürfnisse der Kirche. Geistige Belange blieben dem Propheten überlassen. Beim Auszug aus Nauvoo im Jahre 1846 gab es drei Arten von Bischöfen: Allgemeine Bischöfe, Gemeindebischöfe und reisende oder regionale Bischöfe. 1847 wurde der erste präsidierende Bischof berufen. Er empfing den Auftrag, sich um zeitliche und verwaltungsmäßige Pflichten in der gesamten Kirche zu sorgen. Gemeindebischöfe arbeiteten unter der Aufsicht des präsidierenden Bischofs, der reisenden oder regionalen Bischöfe und der Pfahlpräsidenten. In den späten Jahren des 19. Jahrhunderts empfingen Gemeindebischöfe größere Verantwortung für die Gemeindemitglieder bezüglich ihrer geistigen und auch zeitlichen Belange. Somit ließ der Bedarf an reisenden oder regionalen Bischöfen nach und nach ab und das Amt verschwand bald vollständig. Zeitgenössische Kirchenorganisationen umfassen Gemeindebischöfe und einen präsidierenden Bischof, der eine Generalautorität ist (Siehe Präsidierende Bischofschaft). 

VOR NAUVOO, 1830-1839. Eine Offenbarung an Joseph Smith stellte das Amt des Bischofs im Februar 1831 wieder her (LuB 41-9; vgl. 1 Timotheus 3:1-7). Edward Partridge wurde als erster Bischof der Kirche berufen und bekam die Verantwortung ein Lagerhaus zu betreiben, um den Armen zu helfen (LuB 42:30-39) und die Kaufabschlüsse von Eigentum zu verwalten, die mit dem Gesetz der Weihung in Verbindung standen (LuB 42;58:17). Im Dezember 1831 wurde Newel K. Whitney ebenfalls als Bischof berufen (LuB 72). Die beiden dienten als regionale oder reisende Bischöfe (LuB 20:66), Whitney in Ohio und den östlichen Staaten und Partridge in Missouri (Latter-day Saint Biographical Encyclopedia 1:219-20, 224). Die Erste Präsidentschaft ordinierte sie und berief zwei Ratgeber, um einen jeden zu unterstützen. Im November 1831 hatte der Herr die Organisation des Aaronischen Priestertums offenbart und Bischöfe als Präsidenten des Aaronischen Priestertums bestimmt, um über Kollegien von bis zu 48 Priestern zu präsideren (LuB 107:87-88). Bischöfe Partridge und Whitney halfen bei der Organisierung dieser Priestertumskollegien. Sie erwählten und setzten Kollegiumspräsidenten ein. Nach der Organisierung der ersten Pfähle im Jahre 1834 dienten Bischöfe oft wie Pfahlbeamte. 

Als Antwort auf zusätzliche Offenbarungen (LuB 42:30-39; 51:1-20;84:103-104) kümmerten sich Bischöfe Partridge und Whitney um solche zeitlichen Angelegenheiten der Kirche wie das Zahlen von Rechnungen, den Kauf und Verkauf von Ländereien und Gütern, die Hilfe bei Bauprojekten, das Drucken und die Unterstützung der Armen. In Missouri, wo Mitglieder ihr Eigentum weihten und zusammenlegten, unterzeichnete Bischof Partridge die Weihungsdokumente, erhielt Spenden für das Lagerhaus des Bischofs und übertrug urkundlich die gespendeten und erworbenen Besitztümer je nach Bedürfnissen der Mitglieder zurück. Er wurde für seinen vollzeitigen Dienst entlohnt. 

ZEIT IN NAUVOO, 1839-1846. 1841, als das Gesetz des Zehnten die urkundliche Übertragung aller Besitztümer an die Kirche ersetzte, halfen Bischöfe dabei Zehntenspenden entgegenzunehmen und auszulegen. Als Präsident der Kirche war allerdings Joseph Smith für die Verwaltung des Eigentums der Kirche verantwortlich und richtete eine Finanzpolitik der Kirche ein. 

Das Amt von Gemeindebischöfen fing mit der Etablierung der ersten Gemeinden in Nauvoo an. Dort hatten Bischöfe Newel K. Whitney und George Miller, der Bischof Partridge ersetze (der 1840 gestorben war), allgemeine Rechtsprechung und dienten auch in einer zugewiesenen kommunalen Gemeinde. Bis 1842 hatten dreizehn Gemeinden in Nauvoo jeweils einen Bischof mit zwei Ratgebern. Ihre Hauptaufgaben waren Zehntenspenden zu bearbeiten und Neuankömmlinge zu unterstützen und den Armen zu helfen. Dies ermöglichte ihnen Fastopferspenden. Bischöfe trugen auch eine bedeutende Verantwortung dafür, sich im Fall von Missetaten mit Gemeindemitgliedern auseinanderzusetzen. Allerdings führten Bischöfe kaum Gottesdienstversammlungen am Sonntag durch. Solche Gottesdienste wurden für eine gesamte Stadt oder einen gesamten Pfahl im Freien oder in individuellen Heimen abgehalten. Bischöfe in Nauvoo organisierten und leiteten gemeinsam die Arbeit der Diakone, Lehrer und Priesterkollegien in der Stadt. 

Bis zum Auszug aus Nauvoo gab es in der Kirche drei Arten von Bischöfen: Allgemeine Bischöfe, die 1845 Verwalter der Kirche wurden; Gemeindebischöfe; und reisende Bischöfe, die aus Nauvoo geschickt wurden, um Kirchengelder zu empfangen. 

AUSZUG UND FRÜHES UTAH, 1846-1900. Während des Auszugs sorgten ordinierte und tatkräftige Bischöfe für die Bedürftigen mit Zehntenspenden, Spenden und Arbeit. Das Winterquartier wurde in 22 Gemeinden eingeteilt, jede mit einem Bischof. Bis 1848 übten Bischöfe in Kanesville, Iowa, bürgerliche als auch kirchliche Vollmachten aus. Am 6. April 1847 wurde Newel K. Whitney der erste präsidierende Bischof für die ganze Kirche.

Als Heilige der Letzten Tage erstmals Utah besiedelten, gab es in jeder Siedlung normalerweise einen Präsidenten und mindestens einen Bischof (der Kern eines embryonalen Pfahles). Salt Lake City, die größte Siedlung, war 1849 in neunzehn Gemeinden unterteilt, jede mit einem Bischof und zwei Ratgebern. Als der präsidierende Bischof Whitney 1850 starb, ersetze ihn Bischof Hunter, der zwei Ratgeber bekam. Diese drei bildeten die erste Präsidierende Bischofschaft. Sie waren für zeitliche Angelegenheiten der Kirche, lokale Bischöfe und Pfahlkollegien der Aaronischen Priestertumsträger verantwortlich. Bischof Hunter traf sich alle zwei Wochen mit Bischöfen aus Nordutah, um die Bemühungen bezüglich öffentlicher Arbeit, Zehntengelder, Ressourcen, Einwanderung und Einwanderer und Bedürftiger zu koordinieren. Dennoch bestimmte die Erste Präsidentschaft, nicht die Präsidierende Bischofschaft, über Finanzen und Ressourcen und beriefen und entließen Bischöfe.

In jedem Pfahl beriefen Bischöfe zunächst Männer und später Jungen auf Pfahlebene in Kollegien der Diakone, Lehrer und Priester. Sie übertrugen ihnen auch Verantwortungen in ihren Gemeinden. Die grundlegenden Gemeindebeamten in der Pionierzeit waren die Bischofschaft und das Lehrerkollegium. Damals nannte man sie Blocklehrer oder Gemeindelehrer (Siehe Heimlehren). Unter der Leitung des Bischofs besuchten Lehrer Mitglieder in ihrem Heim, schlichteten Auseinandersetzungen und halfen den Bedürftigen. Lehrer und Bischofschaften hörten sich Anklagen von Missetaten an und entschieden über Schuld und Unschuld. Als Kirchenrichter vollzogen Bischöfe Befragungen in Bezug auf Sünde. Sie hielten Bischofsgerichte ab, um Mitglieder, wenn nötig, zu exkommunizieren, der Gemeinschaft zu entziehen, oder zu entlasten (Siehe Disziplinarverfahren). Während der Wiederherstellung (HLT) von 1856-1857 sorgten sich Bischöfe und Lehrer darum Mitglieder zu katechisieren und wieder zu taufen.  

Bischöfe verbrachten viel Zeit mit der Zehntenregelung. Die meisten Zehntenspenden waren „Sachleistungen“ und erforderten den Bau eines Lagerhauses des Bischofs. Dazu gehörte ein Viehhof für Tiere und Behälter für Farmprodukte. Zehntenhäuser dienten manchmal als Wirtschaftszentren, auch als Handelsstellen und Banken, die Berechtigungsscheine für den Zehnten ausstellten und entgegennahmen. Man nutzte sie als Wirtshaus am Wegesrand und als Knotenpunkt für Verkehr und Post. Die Präsidierende Bischofschaft erstellte Preisschätzungen für gespendete und gehandelte Produkte und schaffte so einheitliche Preise für das Gebiet. In der größtenteils bargeldlosen Wirtschaft der Pioniere gebrauchten Bischöfe zwei Drittel der lokalen Zehntenspenden, um den Armen zu helfen und öffentlichen Fortschritt zu finanzieren. Sie leiteten ein Drittel der Zehntenware weiter nach Salt Lake City, um Arbeiter im Salt Lake Tempel und verschiedene öffentliche Arbeitsprojekte zu bezahlen. 

Bischöfe empfingen einen kleinen Prozentteil der Zehntenspenden, um persönliche Ausgaben zu decken, die bei der Regelung der Spenden entstanden. Bis Mitte der 1850er Jahre hatten Gemeindebischöfe die Aufgaben der Präsidierenden Bischofschaft, nämlich die Durchführung von jährlichen Zehntenerklärungen mit den Mitgliedern, übernommen.  

Während der Bewegung der Weihung in den 1850er Jahren und der Bemühungen der Vereinten Ordnung in den 1870er Jahren empfingen, notierten und verteilten Bischöfe gespendete Besitztümer. Gemeindebischöfe erneuerten Ressourcen, die anderweitig genutzt wurden. Dazu gehörten Produkte mit knappem Vorrat, besonderes Kapital, Versorgung des Militärs und Mannschaftsführer und Wagen, um Einwanderer von Sammelpunkten und Versorgungslagern in Nebraska, Iowa und später Wyoming in den Westen zu bringen (Siehe Einwanderung und Auswanderung). 

Die Erste Präsidentschaft und die Präsidierende Bischofschaft beaufsichtigten lokale Bischöfe, indem sie Gemeinden besuchten, Rundbriefe verteilten und die Berichte von reisenden und regionalen Bischöfen auswerteten. Außerdem erforderten zwei jährliche Generalkonferenzen die Teilnahme von Bischöfen. Pfahlpräsidenten dienten als den Bischöfen kirchlich übergeordnete Beamte. In den Tälern Salt Lake, Cache und Utah hielten Pfahlpräsidenten regelmäßige Versammlungen des Bischofskollegiums ab. 

Während dieser Zeit trugen Bischöfe zeitliche und geistliche Verantwortung für ihre Gemeinden und Gemeinschaften. Sie beriefen Gemeindebeamte, führten Versammlungen durch, präsidierten über Begräbnisse, beaufsichtigten Verordnungen und spendeten Segen. Sie halfen den Bedürftigen mit Zehntengeldern, Fastopferspenden und freiwilliger Arbeit. Während der Hungersnot von 1856 forderten Bischöfe Nahrungsmittel ein, um sie innerhalb einer Gemeinde zu verteilen und mit anderen Gemeinden zu teilen. Mitte der 1850er Jahre bildeten einige Gemeinden Frauenhilfsvereinigungen, um den notleidenden Indianern zu helfen. Gemeinde Frauenhilfsvereinigungen breiteten sich in den 1870ern weit aus und die Bischöfe bauten auf sie, um die Notleidenden ausfindig zu machen und ihnen zu helfen. 

Älteste, Siebziger und Hohepriester kamen in Pfahlkollegien zusammen und waren den Bischöfen nicht direkt untergeordnet. In den 1860ern und 1870ern halfen Bischöfe bei der Organisierung und Beaufsichtigung von Hilfsvereinigungen für Frauen und anderen Gemeindehilfsvereinigungen, wie gemeinsame Verbesserungsvereinigungen für Jugendliche und Erwachsene, Sonntagsschulen und Primarvereinigungen für Kinder. 

1877 präsidierten Bischöfe über Gemeinden verschiedener Größen, nämlich von 171 Mitgliedern in Gemeinden im Pfahl  Morgan (Nordutah) bis zu 808 Mitgliedern in Gemeinden im Pfahl Utah (Zentralutah). Jeder Pfahl bestand aus durchschnittlich zwölf Gemeinden. Eine durchschnittliche Gemeinde hatte 432 Mitglieder, 81 Familien, 13 Hohepriester, 19 Siebziger, 38 Älteste, 6 Priester, 6 Lehrer und 10 Diakone. Bei einer gründlichen Reorganisierung des Priestertums im Jahre 1877 fügte Präsident Brigham Young 140 Gemeinden zu den bereits 101 bestehenden hinzu. Er behielt 56 Bischöfe und ordinierte 185 neue Bischöfe. Die meisten Ratgeber einer Bischofschaft waren auch neu berufen und mussten Hohepriester sein. Daher umfasste 1877 das neue Personal etwa 80% Bischofschaften der Kirche. 

Neue Anweisungen leiteten Bischöfe dazu an für ihre Gemeindemitglieder geradezustehen; Einheiten des Aaronischen Priestertums besetzt zu halten; an wöchentlichen Aaronischen Priestertumsversammlungen und monatlichen Pfahlpriestertumsversammlungen teilzunehmen; ein effektives Gemeindelehrprogramm zu betreiben; das Abendmahl während der Sonntagsschule durchzuführen; monatliche und vierteljährliche Berichte von Mitgliedschaft, Finanzen und Gemeindeaktivitäten einzureichen; genaue Protokolle von disziplinarischen Verfahren aufzubewahren; Tempelarbeiter zu unterstützen; und angemessene Sabbatversammlungen abzuhalten, wodurch sie für die Organisierung und das Verfahren einer Gemeinde von heute richtungsgebend waren. Beauftragte von Bischöfen ersetzten regional präsidierende Bischöfe. Als Reaktion auf die Anweisung, Jungen im Alter von elf bis neunzehn Jahren in ein Amt des Aaronischen Priestertums einzubeziehen, beriefen Bischöfe sie als Diakone. Damit begannen sie das Werk des Arronischen Priestertums auf Jugendliche zu übertragen. Bischöfe  beriefen Älteste und Hohepriester weiterhin als amtierende Priester und Lehrer, damit sie das Lehren der Gemeinde übernehmen konnten. 

Im 19. Jahrhundert waren Bischöfe in Utah die bürgerlichen Vorsteher ihrer Gemeinden. Sie ermutigten Einwanderer dazu, Staatsbürger zu werden und zu wählen. Sie diskutierten politische Angelegenheiten bei Kirchenversammlungen, unterstützten die Entwicklung des Telegraphen,  der Eisenbahn, von Bergwerken, von Kanälen und der zusammenarbeitenden Geschäfte. Sie etablierten und beaufsichtigten örtliche Schulen. Die durchschnittliche Amtszeit aller Bischöfe in Utah im 19. Jahrhundert war elf Jahre, aber 15 Prozent dienten länger als 20 Jahre. Bischöfe hatten ein überdurchschnittliches Einkommen. Sie praktizierten die Mehrehe häufiger als andere männliche Mitglieder. Mindestens 60 Prozent der Bischöfe hatten eine oder mehrere zusätzliche Frauen. 

Aufgrund von bundesstaatlichen Bemühungen gegen die Vielehe während der 1880er Jahre wurden viele Bischöfe strafrechtlich verfolgt oder waren gezwungen unterzutauchen. Dadurch stoppten sie praktisch ihre politische Beteiligung. Ihre Gemeinden wurden gesellschaftlich organisiert, so dass die Bischöfe, im Unterschied zur Kirche allgemein, die Gemeindehäuser besaßen und diese daher vor einer Beschklagnahme der Regierung bewahrten. Das System des Zehnten wurde unterbrochen und Zehntenzahlungen nahmen ab. 1889 ersetzten Pfahlzehntenssekretäre die Beauftragten von Bischöfen. 

1900-1930. Ab etwa 1900, nachdem Utah ein Staat geworden war (1896), wurden die Praktiken der Kirche verändert. Bis in die frühen 1900er Jahre zahlte man den Zehnten nicht länger in Form von Handelsware, sondern in erster Linie mit Bargeld. Fastopfer spendete man auch meist mit Bargeld, statt in Form von Nahrungsmitteln.

Eine Bewegung der Priestertumsreform von 1908 bis 1922 bestimmte das Aaronische Priestertum für Jungen. Diakone wurden im Alter von 12 Jahren ordiniert, Lehrer im Alter von 15 Jahren und Priester im Alter von 17 Jahren. Jede Altersgruppe erhielt neue Pflichten und standardisierte Unterrichtsleitfäden. Bischöfe beaufsichtigten die Kollegien auf Gemeindeebene und wurden Gemeindepräsidenten über das Aaronische Priestertum.

Eine weitere Veränderung im Jahre 1908 erforderte, dass alle Priestertumskollegien aller Gemeinden die Versammlungen zu verschiedenen Zeiten einstellen und stattdessen wöchentlich in einer Gemeindepriestertumsversammlung montagabends zusammenkommen sollten. Zum ersten Mal trafen sich Bischöfe regelmäßig mit und präsidierten gleichzeitig über alle Gemeindepriestertumsgruppen. In den 1930er Jahren wurden Gemeindepriestertumsversammlungen von Montagabend auf Sonntagmorgen verschoben. 

1930-1960. Pfähle und Gemeinden breiteten sich weiterhin über die Rocky Mountain Region hin aus. Bischöfe in außenliegenden Gebieten mit HLT Mitgliedern in der Minderheit standen vor neuen Problemen, die es im hauptsächlich von HLT bewohntem Staat Utah nicht gab. Abgelegen von der Intermountain West Region gab es nur wenige Versammlungshäuser der Kirche. Mitglieder wohnten häufig weit voneinander entfernt. 

Die Präsidierende Bischofschaft richtete während dieser Zeit einige Veränderungen ein, beispielsweise eine zentrale Mitgliedschaftsakte. Dadurch konnten Bischöfe Mitgliederscheine effizienter erhalten und versenden. Hinzu kamen einheitliche Gemeindebudgetsysteme, Auszeichnungsprogramme für die Jugend, regelmäßig veröffentlichte Bekanntmachungen der Präsidierenden Bischofschaft, die an alle Bischöfe verteilt wurden, Geldmittel für Bischöfe, um an Generalkonferenzen teilzunehmen, und ein verbessertes Handbuch für Bischöfe. Seitdem Gemeindelehrer zugleich Gemeindebeamte und persönliche Repräsentanten des Bischofs waren, wählte und interviewte die Bischofschaft persönlich Gemeindelehrer und hielt mit ihnen monatliche Berichtsversammlungen ab. 

Mit der Einführung des Wohlfahrtsprogramms in den späten 1930er Jahren errichteten und betrieben Bischöfe Wohlfahrtsprojekte der Gemeinde und mobilisierten die Unterstützung der Gemeinde für Pfahlprojekte. Sie führten effizientere Methoden ein, um Fastopferspenden einzusammeln und zu verwenden. Außerdem verteilten sie Nahrungsmittel und Kleidung aus den neuen Lagerhäusern des Bischofs an Bedürftige. 

ENTWICKLUNGEN SEIT 1960. Der “Babyboom“ nach dem Krieg und die rapide Zunahme an Bekehrtentaufen führte zu einem plötzlichen und steilen Wachstum der Kirchenmitgliedschaft während den 1960er Jahren. Man brauchte mehr Gemeinden, Bischöfe und Versammlungshäuser. Die Kirche errichtete international Pfähle und Gemeinden. Dies führte zu einer zunehmenden Zahl von nicht englischsprachigen Bischöfen.  

Um neuen Bischöfen zu helfen, veröffentlichte die Kirche ein breites Spektrum an Unterrichtsleitfäden für die verschiedenen Organisationen und Aktivitäten der Kirche. Bis um die 1980er Jahre erhielten neue Bischöfe in den Vereinigten Staaten mehrere solcher Leitfäden, ein allgemeines Handbuch und verschiedene Priestertumshandbücher. Da die Aufgaben des Bischofs so zahlreich wurden, dass viele Bischöfe in den 1950ern und 1960ern die meisten Abende in der Woche und alle Sonntage mit Kirchenpflichten zubrachten, bemühte sich die Kirche darum die Aufgaben des Amtes des Bischofs zu vereinfachen. 

Die Kirche betonte Vereinheitlichung. Zum Teil daher wurde 1964 das „Gemeindelehren“, heute als Heimlehren bezeichnet, eine Verantwortlichkeit der Leiter des Kollegiums des Melchisedekischen Priestertums. Dies entzog einen großen Aufsichtsauftrag von den Bischöfen, die dennoch weiterhin Mitglieder in ihren Heimen besuchten, Begräbnisse durchführten, Kranke besuchten und Segen spendeten. In den 1970ern und 1980ern verkürzte man allgemein die Dienstzeit des Bischofs, obwohl keine feste Dauer bestimmt wurde. Gemeinden wurden verkleinert. Die Umstellung auf Computer vereinfachte die Aufgaben des Bischofs, Aufzeichungen über Mitglieder und Finanzen zu führen. Die Sozialen Dienste der HLT entwickelte sich zu einer Beratungshilfe, wohin Bischöfe Mitglieder mit schwierigen Problemen verweisen konnten. Montagabende waren dem Familienheimabend vorbehalten. Es fanden keine Gemeindeaktivitäten statt, um Bischöfen und Mitgliedern mehr Zeit für ihre Familien zu geben. Bis in die 1980er Jahre hatte die Kirche alle Gemeindeversammlungen, die zuvor über die Woche verteilt gewesen waren, in einen Drei-Stunden Block vereinigt. Dies ersparte Bischöfen und Mitgliedern viel Fahrt- und Versammlungszeit, vor allem in Gemeinden, die große Gebiete umschlossen. 1990 begann das Hauptquartier der Kirche eine vierteljährige Zuteilung der allgemeinen Zehntengelder, um Gemeindeausgaben von Gemeinden in Nordamerika zu decken. Dadurch mussten Bischöfe nicht länger Geld für das Gemeindebudget durch Spenden und Aktivitäten zur Beschaffung von Geldmitteln erbitten. Die Kirche vereinfachte auch ihr Disziplinarverfahren. [Siehe auch Bischof; Bischofschaft.]

BIBLIOGRAPHIE

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WILLIAM G. HARTLEY