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BERICHTFÜHRUNG

Die Führung von Berichten erfolgt in Antwort auf ein direktes Gebot vom Herrn und wird als heilige Aufgabe und Pflicht angesehen. „Die Angelegenheit der Berichtführung ist eine der wichtigsten Pflichten der Kirche“, sagte Elder Joseph Fielding Smith (S. 96). Tatsächlich empfing der Prophet Joseph Smith genau an dem Tag, als die HLT-Kirche organisiert wurde, eine Offenbarung: „Siehe, ein Bericht soll von euch geführt werden“ (LuB 21:1). Diese Bedingung scheint in jeder Dispensation dieselbe gewesen zu sein. In der Köstlichen Perle steht, dass ein Buch der Erinnerung zuerst in der adamischen Sprache geführt wurde. Und Adams Kinder lernten zu lesen und zu schreiben. Sie „hatten eine Sprache, die rein und unverdorben war“. Daher war es vielen gegeben, „unter dem Geist der Inspiration zu schreiben“ (Mose 6:5-6). Enoch, in siebter Generation nach Adam und der Vater Metuschelachs, führte auch einen Bericht und sprach von dem göttlichen Muster dafür: „Denn wir haben bei uns ein Buch der Erinnerung geschrieben gemäß dem Muster, das durch den Finger Gottes gegeben worden ist“ (Mose 6:46). Abraham fuhr mit dem Brauch fort und bestätigte, dass „Berichte der Väter“ in seine Hände geraten waren, und sagte: „Ich werde daran gehen, einiges davon zum Nutzen meiner Nachkommenschaft, die nach mir kommen wird, in diesen Bericht aufzunehmen“ (Abr. 1:31). Diese Berichte sind dreierlei Art: (1) Berichte von Gottes Umgang mit seinen Kindern (die Schriften zum Beispiel), (2) Berichte über religiöse Verordnungen und (3) Geschichten von Ländern und Völkern, einschließlich persönliche Geschichten.

SCHRIFTEN. Propheten haben den Auftrag, Schriften zu schreiben. Zum Beispiel empfing Mose in seiner Zeit eine große Offenbarung über die Erschaffung von Himmel und Erde mit dem göttlichen Befehl: „Schreibe die Worte nieder, die ich spreche“ (Mose 2:1). Jene Worte sind größtenteils im Buch Genesis in der Bibel erhalten. Während Jeremias schwieriger Mission entweihte ein König eine Schriftrolle, die einige von Gottes Offenbarungen enthielt, und das Wort des Herrn erging an Jeremia: „Nimm dir eine andere Rolle, und schreib all die früheren Worte darauf, die auf der ersten Rolle standen“ (Jer. 36:27-32). Jeremia und sein Schreiber taten es, und deren Worte stehen im Buch Jeremia.

Um die Zeit der Mühseligkeiten Jeremias nahm der Prophet Lehi im Buch Mormon seine Familie und floh im Jahre 600 vor Chr. aus Jerusalem in die Wildnis. Der Herr befahl ihm, seine Söhne zurück nach Jerusalem zu schicken, um gewisse Messingtafeln zu erlangen, die seine Vorfahren aufbewahrt hatten. Auf den Tafeln waren die Abstammungslinie von Lehis Familie, die fünf Bücher Mose und die Schriften der Propheten bis zu Jeremia eingraviert (1 Ne. 5:11-14). Laman und Nephi I, zwei Söhne Lehis, versuchten Laban, den Hüter der Tafeln, dazu zu bringen, ihnen die Tafeln zu geben oder sie gegen gewisse andere Schätze auszutauschen, aber Laban weigerte sich und trachtete danach Lehis Söhne zu töten. Schließlich wurde Laban selber vom Herrn verurteilt und getötet (Siehe Schwert Labans), denn „es ist besser, ein einzelner Mensch geht zugrunde, als dass ein ganzes Volk in Unglauben verfällt und zugrunde geht“ (1 Ne. 4:12-13). Somit wurden die Tafeln erworben und erhalten, und sie boten die kulturelle und geistige Grundlage der nephitischen Zivilisation in ihrem Verheißenen Land in der westlichen Welt (Mosia 1:3-5, DS 2:198).

Nach seiner Auferstehung zu Jerusalem erschien Jesus Christus den Nephiten und betonte persönlich die Bedeutung der Berichtführung. Er gab ihnen einige der an Maleachi ergangenen Offenbarungen. Der Herr gebot dann Nephi III (dem Berichtführer zur Zeit Jesu Kommens und einem Nachkommen des ersten Nephi), die von den Nephiten geführten Berichte heraus zu bringen. Er untersuchte sie und erinnerte Nephi daran, dass Samuel, ein Lamaniten-Prophet, bezeugt hatte, dass er (Christus) von den Toten auferstehen sollte, und prophezeite, dass bei Christi Auferstehung auch andere auferstehen und vielen erscheinen würden. Jesus fragte dann: „Wie kommt es, dass ihr dies nicht niedergeschrieben habt…? Und es begab sich: Jesus gebot, es niederzuschreiben; darum wurde es gemäß seinem Gebot niedergeschrieben“ (3 Ne. 23:11, 13).

RELIGIÖSE VERORDNUNGEN. Genau wie die Lehren und Gebote Gottes aufgeschrieben werden müssen, so müssen auch die Antworten und Taten der Kinder Gottes festgehalten werden. Prophetische Schriften warnen, dass Gottes Kinder aus heiligen Berichten gerichtet werden, die sowohl auf Erden als auch im Himmel geführt werden. Diejenigen, die für die Berichtführung auf der Erde verantwortlich sind, sollen sie so genau wie möglich führen. Verordnungen wie Taufen, Konfirmationen, Ordinierungen zum Priestertum, patriarchalische Segen, Endowments und Siegelungen - alle sollten genaustens festgehalten werden. Finanzberichte über Spenden werden besonders sorgfältig aufbewahrt, zum Beispiel der Zehntenbericht. Das irdische und geistige Verhalten soll anhand des Geschriebenen bewertet werden (Mal. 3:16-18, Offb. 20:12). Der Prophet Joseph Smith bekräftigte: „Was wir tun, wird aufgezeichnet, und eines Tages in der Zukunft wird es uns vorgehalten werden, und wenn wir versäumen, rechtes Urteil zu fällen, sondern unsere Mitmenschen verletzten, wird uns das dort vielleicht schuldig sprechen; es hat schwere Folgen, und mir scheint, dass die Folgen wirksam sein werden, mehr als irgend etwas anderes, was ich aufführen könnte“ (LPJS, S. 71-72).

Um sich für ewige Segnungen zu qualifizieren, muss jeder durch Christus zu Gott kommen, durch bestimmte Verordnungen Verpflichtungen und Bündnisse eingehen und sie angemessen aufgezeichnet haben. Die gestorben sind, ohne das Evangelium Jesu Christi zu hören, müssen die Verordnungen der Erlösung und Erhöhung in ihrem Interesse vollzogen bekommen (Siehe Taufe für die Toten). Die Berichtführung ist für alle solche in der Kirche vollzogenen Verordnungen wichtig. Stellvertretende Verordnungen können nur für Personen vollzogen werden, die durch verlässliche Berichte angemessen identifiziert worden sind. Die Kirche sponsert Programme, um Familienaufzeichnungen weltweit ausfindig zu machen und auf Mikrofilm festzuhalten und sie Mitgliedern und anderen in ihrer genealogischen Forschung und Familiengeschichtsarbeit zur Verfügung zu stellen. Viele Mitglieder sind an dieser Forschung beteiligt und an dem stellvertretenden Dienst im Namen der Toten in den Tempeln der Kirche. Es wird alles in dem Glauben getan, dass das, was auch immer mit Vollmacht und im Namen des Herrn voll Wahrhaftigkeit und Treue getan wird und worüber ein ordnungsgemäßer und treuer Bericht geführt wird, demnach zu einem Gesetz auf Erden und im Himmel geworden ist und gemäß dem Ratschluss des großen Jehova nicht für ungültig erklärt werden kann (Siehe weiter LuB 128:9).

GESCHICHTEN. Kirchenmitgliedern wird geraten, persönliche Geschichten in ihre Aufzeichnungen einzubeziehen. Alle derartigen Unterlagen sind wertvoll in der Erhaltung und Weitergabe der Kultur innerhalb jeder Familie, und sie haben oft einen größeren Einfluss, als was die, die sie schrieben, vorausahnten. Nephi I, der auf Gottes Geheiß eine Geschichte seines Volkes schrieb, ahnte den Nutzen für andere voraus und sagte: „Ich schreibe das, was in meiner Seele ist…. Denn meine Seele erfreut sich an den Schriften, und mein Herz sinnt darüber nach und schreibt sie nieder zur Belehrung und zum Nutzen meiner Kinder“ (2 Ne. 4:15).

Präsident Spencer W. Kimball bot diese Herausforderung: „Nehmen Sie sich ein Notizbuch…ein Tagebuch, das alle Zeiten überdauern wird, und vielleicht werden die Engel daraus für die Ewigkeit zitieren. Beginnen Sie heute und schreiben Sie darin alles, was Sie tun, Ihre tiefsten Gedanken, Ihre Leistungen und Ihr Versagen, Ihre Verbindungen und Ihre Triumphe, Ihre Eindrücke und Ihre Zeugnisse“ (1975, S. 5). Eltern sehen in diesem Augenblick vielleicht nicht den möglichen Wert dessen, was sie in einem persönlichen Tagebuch schreiben. Auch können Sie die Reaktion ihrer Nachfahren darauf nicht voraussagen, aber jeder, der das Tagebuch eines Vorfahren in der Hand hält, kann bezeugen, welche Freude sie empfinden, es zu haben. Zumindest sollten Eltern besondere Ereignisse wie Geburtsdaten, Hochzeiten, Ordinierungen und Todesfälle exakt festhalten. Während es nicht notwendig ist alles aufzuschreiben, was jeden Tag passiert, sollten Dinge geistiger Natur und andere Geschehnisse, die starke Gefühle verursachen, aufgezeichnet werden (Siehe Tagebücher). Ein Elternteil erzählte mit Bedauern: „Ich erinnerte mich an [eine]…geistige Erfahrung, die ich Jahre zuvor hatte, gerade vor meiner Taufe. Ich hatte das nicht in mein Tagebuch geschrieben,…und jetzt konnte ich mich nicht an genügend Details erinnern, um die Geschichte zu erzählen. Ich wollte diesen Anlass meinem Sohn mitteilen - und weil ich es nicht aufgeschrieben hatte, konnte ich es nicht“ (Espinosa, S. 24). Präsident Kimball verhieß: „Wenn unsere Nachfahren über unsere Lebenserfahrungen lesen, werden auch sie uns kennenlernen und lieben. Und an dem herrlichen Tag, wenn unsere Familien in den Ewigkeiten zusammen sind, werden wir einander schon kennen“ (1980, S. 61).

Die Berichtführung hatte die Schaffung heiliger Schriften von unschätzbarem Wert zur Folge. Berichte von vollzogenen Verordnungen und geschlossenen Bündnissen werden ewige Bedeutung haben, und die Geschichten von Nationen und einzelnen haben durch die Zeitalter bei der Entwicklung der Zivilisation geholfen. [Siehe auch Genealogische Gesellschaft Utah, Granite Mountain Gewölbe für Aufzeichnungen, Historiker, Kirchen-, Weltkonferenzen über Berichtführung.]

BEVERLY J. NORTON

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