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AUSROTTUNGSBEFEHL

Der Gouverneur des Bundesstaates Missouri, Lilburn W. Boggs (Boggs, Lilburn W., Gouverneur von Missouri) unterzeichnete am 27. Oktober 1838 einen Befehl an die Miliz, in dem er die Vertreibung der Mormonen aus dem Staat und deren Ausrottung anordnete. (Siehe KONFLIKTE IN MISSOURI) Boggs Entscheidung fußte auf Informationen, die ihm zwei Bürger aus Richmond, Missouri, am selben Tag gebracht hatten. Sie berichteten von den Konflikten im Nordwesten des Bundesstaates zwischen Mormonen und Eingesessenen und von einem Gefecht am Crookedfluß (Crooked River, Gefecht in Missouri), in dem bewaffnete Mormonen am 25. Oktober mit einer Kompanie der Missouri-Miliz zusammengestoßen waren.

In seiner Funktion als Oberbefehlshaber der Missouri-Miliz befahl Boggs General John B. Clark (Clark, John B., General der Missouri-Miliz) mit einer Division von Milizsoldaten in den Kreis Ray zu marschieren und militärisch gegen bewaffnete Mormonen einzuschreiten. Im Befehl hieß es über die Mormonen, sie hätten “offen gegen das Gesetz verstoßen und Krieg gegen die Bürger des Staates geführt.” Die Mormonen seien daher “als Feind zu erklären, auszurotten oder falls notwendig aus dem Bundesstaat zu vertreiben, um den öffentlichen Frieden zu erhalten—ihre Freveltaten spotteten jeder Beschreibung.”

Eine Kopie des Befehls ging an General Samuel D. Lucas (Lucas, Samuel D., General der Missouri-Miliz) dem General der staatlichen Miliz, als er am 31. Oktober vor der Stadt Far West im Kreis Caldwell lagerte. Lucas übergab eine Kopie an HLT-Oberst George M. Hinkle (Hinkle, George M., Oberst der Mormonenmiliz) und an andere Vertreter der Kirche. Er diktierte ihnen die Kapitulationsbedingungen, die sie Joseph Smith (Smith, Joseph) überreichten. Dies war wahrscheinlich ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung des Propheten zu kapitulieren.

Nachdem Joseph Smith sich freiwillig gestellt hatte und verhaftet und eingesperrt worden war, führten Einheiten der Miliz zusammen mit selbsternannten sogenannten”Sicherheitskräften” den Befehl des Gouverneurs aus. Praktisch alle Mitglieder der Kirche wurden im Winter 1838 und in den ersten Wochen des Frühjahrs 1839 gewaltsam aus Missouri vertrieben.

In der Sitzungsperiode von 1839 fanden heftige Debatten im Landtag von Missouri über die Gesetzmäßigkeit und Angemessenheit von Boggs Befehl statt. Die meisten Bürger aus dem Nordwesten des Staates unterstützten die Ausführung des Befehls, aber andere stellten ihn in Frage und verurteilten ihn. Es wurde jedoch nie ein Beschluss gefasst, ob der Befehl gesetzmäßig gewesen sei oder nicht.

Am 25. Juni 1974 erließ Gouverneur Christopher S. Bond (Bond, Christopher S., Gouverneur von Missouri) eine Verordnung, die den Ausrottungsbefehl aufhob, ihn als illegal bezeichnete und in der er sich an Stelle des Bundesstaates Missouri für die Leiden entschuldigte, die dieser den Heiligen der Letzten Tage zugefügt hatte.

BIBLIOGRAPHIE

“Document Containing the Correspondence, Orders, etc. in Relation to the Disturbances with the Mormons and the Evidence Given before the Hon. Austin A. King.” Office of the Boon’s Lick Democrat, Fayette, Missouri, 1841, S. 61. (Das Dokument enthält den ganzen Text des Befehls.)

Gentry, Leland H. “A History of the Latter-day Saints in Northern Missouri from 1836 to 1839.” Dissertation, Brigham Young University, 1965.
LeSueur, Stephen C. The 1838 Mormon War in Missouri. Columbia, Missouri, 1987.

DALE A. WHITMAN