Unter den Heiligen der Letzten Tage bedeutet das Aussprechen des „Amens“ das Siegeln und Bezeugen aller Formen des Gottesdienstes und der Priestertumsverordnungen. Das hebräische Wort für „wahrhaftig“ wurde im Neuen Testament ins Griechische transkribiert und gelangte von dort in die englische Bibel. Es findet sich viele Male im Buch Mormon. Der hebräische Infinitiv hat folgende Bedeutungen „bestätigen, unterstützen, aufrechterhalten, glaubenstreu und standhaft sein.“ Im Altertum kam dieser Ausdruck einem Eid gleich. Durch das Sagen des „Amens“ gelobten die Menschen feierlich Treue und stimmten Flüchen auf ihr eigenes Haupt zu, falls sie schuldig befunden würden (Deut. 27:14-26). Durch das Sagen des „Amens“ siegelten die Menschen außerdem ihren Lobpreis für Gott (1 Chr. 16:36; Ps. 106:48; Rom. 11:36; 1 Pet. 4:11). Nehemia beschreibt einen tiefgreifendenVorfall: „Dann pries Esra den Herrn ... Darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde“ (Neh. 8:6).
Durch das Sagen des „Amens“ bestätigen die Heiligen der Letzten Tage offiziell was in förmlichen und persönlichen Gebeten, Predigten, offiziellen Warnungen und Zeugnissen gesagt wird (siehe LuB 88:135). Während der Abendmahlsversammlung verpflichten sie sich, durch das Sagen des „Amens“ nach der Brot- und Wassersegnung, immer an Christus zu denken „damit sein Geist mit ihnen sei“ (LuB 20:77-79). Bei Tempelweihungen stehen sie in feierlicher Anordnung mit erhobenen Händen und rufen „Hosanna Gott und dem Lamm“, welchem ein dreifaches „Amen“ folgt (siehe Hosanna Ruf).
BIBLIOGRAPHIE
Welch, John W. "Amen." BYU Religious Studies Center Newsletter 3 (Sop. 1988):3-4.
DANIEL B. MCKINLAY