Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gebraucht die bekannten Begriffe „allmächtig“, „allgegenwärtig“ und „allwissend“, um die Mitglieder der Gottheit zu beschreiben.
OMNIPOTENT. Die Kirche bestätigt die biblische Sicht göttlicher Allmacht (oft übersetzt als „allmächtig“), dass Gott an höchster Stelle steht und Macht über alle Dinge hat. Niemand, keine Macht, und kein Geschehen kann seine Pläne und Absichten vereiteln (LuB 3:1-3). Seine Macht reicht aus, um alle seine Zwecke und Verheißungen zu erfüllen, einschließlich seiner Verheißung ewigen Lebens für alle diejenigen, die auf ihn hören.
Jedenfalls versteht die Kirche diesen Begriff nicht im traditionellen Sinne der Absolutheit und lehnt infolge neuzeitlicher Offenbarung die klassische Lehre einer Schöpfung aus dem Nichts ab.
Vielmehr bestätigt sie, dass es Gegebenheiten gibt, die ebenso ewig sind wie die Personen der Gottheit. Dazu gehören Elemente, Intelligenz und das Gesetz (LuB 93:29, 33, 35; 88:34-40). Daher kann Omnipotenz nicht auf schlüssige Weise als absolut unbegrenzte Macht verstanden werden. Diese Ansicht ist in sich widersprüchlich. Wenn man bedenkt, dass Schlechtigkeit und Leiden realistisch sind, ist diese Ansicht nicht mit Gottes Wohlwollen für alles und jeden oder seiner liebevollen Güte vereinbar (siehe Theodizee).
ALLGEGENWÄRTIGKEIT. Da Heilige der Letzten Tage glauben, dass Gott Vater und Gott Sohn verherrlichte Personen mit einem Körper sind, glauben sie nicht, dass sie physisch allgegenwärtig sind. Eher bestätigen sie, dass ihre Macht „in allem“ und „durch alles“ innewohnend sei und die Macht ist, „wodurch alles regiert wird“ (LuB 88:6, 7, 13, 40-41). Mittels ihrem Wissen und ihrer Macht und durch den Einfluss des Heiligen Geistes sind sie allgegenwärtig.
ALLWISSENHEIT. Viele Heiligen der Letzten Tage unterscheiden sich voneinander in ihrem Verständnis von der Art von Wissen, das Gott besitzt. Einige nehmen an, dass Gottes Wissen, sowie seine Herrlichkeit und Herrschaft endlos zunehmen. Andere vertreten die traditionellere Sichtweise, dass Gottes Wissen, einschließlich der Vorkenntnis zukünftiger, eventueller Umstände, vollständig ist. Trotz dieser verschiedenen Meinungen stimmen sie in zwei fundamentalen Punkten überein: (1) Gottes Vorkenntnis weder bestimmt noch verursacht die Entscheidungen von Menschen und (2) dieses Wissen, ebenso wie Gottes Macht, hat maximale Wirkung. Nichts wird sich je ereignen, das er nicht vorhergesehen hat oder das er nicht bei seiner Planung mit einkalkuliert hat.
BIBLIOGRAPHIE
Roberts, B. H. “The Doctrine of Deity.” Seventy’s Course in Theology, third year. Salt Lake City, 1910.
DAVID L. PAULSEN