Die Adoption von Kindern ist bei den Mitgliedern der Kirche gebräuchlich. Das rührt sicherlich zum Teil daher, dass sich die Kirche gegen die Abtreibung und für die überragende Rolle der Familie ausspricht. Präsident Ezra Taft Benson äußerte sich wie folgt zur Adoption, nämlich dass sich viele „durch Beten dafür entschieden haben, Kinder zu adoptieren. Wir beglückwünschen die wunderbaren Ehepaare für die Bereitschaft Opfer zu bringen und die Liebe, die sie diesen Kindern, die sie als ihre eigenen ansehen, zuteil werden lassen” (Benson, S. 11).
Es gibt keinerlei Einschränkungen durch die Lehre, was die legale Adoption von Kindern durch Mitglieder der Kirche betrifft. Adoptierte Kinder können in den meisten Fällen im Tempel der Heiligen der Letzten Tage an ihre Adoptiveltern gesiegelt werden (siehe SIEGELUNG). Lebende Kinder dagegen, die im Bund geboren wurden, d. h. deren Eltern in einem Tempel der Heiligen der Letzten Tage gesiegelt wurden, können nicht an andere Eltern gesiegelt werden. Sie können aber für dieses Leben adoptiert werden. Kinder, die vorher an ein anderes Ehepaar gesiegelt wurden, können nicht an Adoptiveltern gesiegelt werden, es sei denn, die vorhergehende Siegelung wird annulliert. Die Tempelsiegelung eines lebenden Adoptivkindes an eine ewig bestehende Familie kann nur vollzogen werden, nachdem die legale Adoption in Übereinstimmung mit den örtlichen Gesetzen vollzogen worden ist (General Handbook of Instructions, 6-6).
Kinder, die an ihre Adoptiveltern gesiegelt werden, betrachtet man der Lehre nach als leibliche Kinder, was damit auch die genealogische Anstammung dieser Kinder mit einschließt. Alle gesiegelten Kinder haben ein Anrecht auf die gleichen Segnungen, die den Kindern zustehen, die im Bund geboren wurden.
Der Wunsch, Kinder zu adoptieren, ist unter den Mitgliedern der Kirche sehr groß. Die Führer der Kirche weisen aber darauf hin, sich nicht auf Adoptionsverfahren einzulassen, die gesetzlich fragwürdig sind. In einem Brief vom 20. April 1982 legt die Erste Präsidentschaft den Mitgliedern nahe, „genauestens alle rechtlichen Anforderungen des Landes bzw. der Länder, die in die Adoption mit einbezogen sind, zu beachten.” Es wird auch erwähnt, dass „die Bedürfnisse des Kindes bei einer Adoption von größter Wichtigkeit sind.” Mitgliedern, die eine Adoption erwägen, wird geraten, sich an die Social Services der Kirche oder an andere Dienstleister zu wenden, die sich darauf spezialisiert haben, so dass sichergestellt werden kann, dass den Bedürfnissen des Kindes entsprochen wird.
Bibliographie
Benson, Ezra Taft, Annual Parents Fireside, Feb.22, 1987. Church News (Feb. 28, 1987): 3, 10.
Ryan L. Thomas