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Adam 

Dieser Beitrag ist zweiteilig: 

Quellen der Heiligen der Letzten Tage

Alte Quellen

Der erste Abschnitt behandelt die Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in bezug auf Adam. Der zweite enthält mehrere apokryphische und pseudepigraphische Vergleichsquellen. Für weitere Informationen über Adam: siehe Adamische Sprache, Eva, Der Fall Adams, Sterblichkeit, Erbsünde und Erlösungsplan. Über den Beginn irdischer Existenz: siehe Schöpfung, Erde, Evolution, Garten Eden, Ursprung des Menschen, der Zweck der irdischen Existenz und Welten.

Die Quellen Der Heiligen Der Letzten Tage

Die Heiligen der Letzten Tage betrachten  Adam als einen der Edelsten und Größten der Menschheit. Die Informationen der Schriften und die Erklärungen der Apostel der Heiligen der Letzten Tage offenbaren Einzelheiten über Adam und seine Rolle im vorirdischen Dasein, in Eden als Sterblicher und in seinem Leben nach dem Tode. Sie identifizieren Adam mit Namen wie Michael (L+B 27:11; 29:26), Erzengel (L+B 88:112) und Der Alte Der Tage (L+B 27:11)

Der Pophet Joseph Smith lehrte, daß Michael, von dem in der Bibel gesprochen wird (Daniel 10:13, Jude 1:9; Offenb.12:7), Adam ist. In seinem vorirdischen Dasein erhielt Adam das Priestertum (LPJS, S. 158), ihm wurde der Plan Gottes gelehrt TPJS. S. 167), und er wurde zum Stammvater der menchlichen Familie erkoren. (TPJS. S.158) Er nahm Teil an der Schöpfung der Erde und besaß einen Grad an Vollmacht, der ihn neben Jesus Christus stellte (TPJS. S 158), unter dessen Leitung er ständig wirkte. (L+B 78:16) Er führte die Mächte der Gerechtigkeit gegen den Teufel „und seine Engel”, die besiegt und aus dem Himmel gestoßen wurden.(siehe KRIEG IM HIMMEL)

Die Schriften der Heilign der Letzten Tage bestätigen, daß Adam ein Sohn Gottes ist, daß sein leiblicher Körper von den Göttern in ihrem Ebenbild geschaffen und in den Garten Eden gesetzt wurde.  (Moses 6:9,22;Abr. 5:7-8; TPJS. S. 345-353; cf. 2Nephi 2:14-19). In diesem körperlich-geistigen Zustand in Eden wurde Adam „der  erste aller Menschen” genannt (Moses 1:34), und ihm wurde die Verantwortung erteilt, den Garten zu bebauen und zu bewahren und „den Weg der Welt zu öffnen” (TPJS. S. 12). Ihm wurde die Herrschaft und die Verantwortung über die ganze Erde erteilt, und er gab allen Kreaturen Namen (Moses 3:19). Eva wurde seine Frau (Abr. 5:4-19), aber in ihrem unterschiedlichen Zustand „hätten sie keine Kinder gehabt” (2 Nephi 2:23) Adam wurden die großen Schlüsselwörter des Priestertum gegeben (Abr.,Facsimile 2, Figur 3) und seine Verordnungen wurden auf Adam und Eva übertragen. (cf.. TPJS. S. 167)  Adam wurden die großen Schlüsselwörter des Priestertum gegeben (Abr.,Facsimile 2, Figur 3), und die Verordnungen des Priestertums wurden auf Adam und Eva übertragen.

Um das Gebot Gottes zu befolgen, fruchtbar zu sein und die Erde zu bevölkern,  übertraten Adam und Eva das Gesetz. Ihre bewußte Handlung brachte ihren Fall mit sich (siehe Der Fall Adams), und sie wurden aus dem Garten ausgestoßen. „Adam fiel, daß die Menschen würden; und Menschen sind, daß sie Freude haben können.” (2 Nephi 2:25) Somit führte ihre Handlung die sterbliche Phase des Erlösungsplanes herbei, wie Gott es geplant hatte.

In ihrem sterblichen Zustand wurden Adam und Eva von himmlischen Boten weiterhin  über den Erlösungsplan belehrt. (Moses 5:4-9;6:50-54) Sie erhielten die Verordnungen des Priestertums (Moses 5:59;6:64-65) und die notwendigen Dinge, ihre Kinder zu belehren (Moses 5:12). Quellen der Heiligen der Letzten Tage weisen darauf hin, daß Adam mit Eva Söhne und Töchter hatte, ehe Kain und Abel geboren wurden (Moses5:2-3,16-17). Sie litten unter den Veführungskünsten des Teufels und erlitten den Schmerz familiärer Zwistigkeiten, die Mord und Bosheit unter einigen ihrer Kinder herbeiführten (Moses 5:12-53).

Adam und Eva hatten eine voll entwickelte Sprache und führten ein Buch der Erinnerung (Moses 6:5-9). Sie bewahrten ihre genealogischen Urkunden und einen Bericht über die Schöpfung. Drei Jahre vor seinem Tode rief Adam seine gerechten Nachkommen in das Tal Adam-ondi-Ahman zusammen und gab ihnen dort seinen letzten Segen (L+B 107:53).

Adam, der als erster Mensch auf dieser Erde die Schlüssel des Priestertums erhielt, übertrug die Vollmacht auf andere und übersah das Priestertum auf dieser Erde. Diejenigen, die die Schlüssel erhalten haben,  müssen einen Rechenschaftsbericht über sie an Adam ablegen, und er wird dann den Bericht Jesus Christus übergeben. (TPJS, S. 157,167) Dies wird sich ereignen, wenn der Alte der Tage (Adam)  vor dem Zweiten Kommen Christi im Tal Adam-ondi-Ahman eine Ratsversammlung besuchen wird. (Daniel 7:9-10; cf TPJS, S.122)

Am Ende des Tausend Jährigen Reiches wird Adam als Michael wiederum die Rechtschaffenen in dem Kampf gegen den Teufel und seine Scharen anführen. Michael und die Heerscharen des Himmels werden wiederum triumphieren (L+B 88:111-115) Wenn Adam dann seine Posaunen erschallen läßt, werden die Gräber geöffnet und der Rest der Toten wird aufwachen und hervorkommen, um gerichtet zu werden (L+B 29:26-27) Adam, dem Vater und Christus untertan, wird dann bis in alle Ewigkeit über seine Nachkommenschaft präsidieren. (TPJS, S.157)

Die verschiedenen Namen oder Bezeichnungen  für Adam beziehen sich auf die besonderen Abschnitte seiner Mission. In seiner vorirdischen und irdischen Rolle ist er als Michael und als der Erzengel bekannt.(L+B 29:26) Im Hebräischen bedeutet Michael, „der wie Gott ist” und in seiner mächtigen und leitenden Rolle als Erzengel dient Adam als der Anführer der Scharen Gottes im Kampf gegen den Teufel und seine Scharen. Adam war der Name, der ihm für Sterblichkeit gegeben wurde. (Moses 1:34) Im Hebräischen bedeutet Adam „Mensch” oder „Menschheit”. In den Quellen der Heiligen der Letzten Tage befinden sich weitere Bedeutungen des Namens, wie „der erste Mensch” (L+B 84:16) „viele” (Moses 1:34) und „der erste Vater” (Abraham 1:3) Diese Ausdrücke bezeichnen seine historische Rolle als der „große Vorfahr” der gesamten menschlichen Familie. (TPJS, S. 167)

Adam stand im großen Ansehen bei allen Propheten, den alten und neuzeitlichen. Präsident Brigham Young drückte diese Idee im Jahre 1852 und in späteren Jahren aus, wenn er sagte:„Adam ist unser Vater und unser Gott, und der einzige Gott, mit dem wir es zu tun haben.” (JD 1:50) Diese Bemerkung führte einige zu der Mutmaßung, Brigham Young habe gemeint, Adam, der als unser Vorfahr auf der Erde war, sei in Wirklichkeit Gott der Vater. Diese Interpretation wurde offiziell als nicht korrekt erklärt (Kimball, S.77) Später erklärte Brigham Young in derselben Ansprache, „daß die Erde durch drei getrennte Persönlichkeiten geschaffen wurde, nämlich Eloheim, Yahova und Michael. (J.D. 1:51) , wodurch er seine frühere Äußerung einigermaßen verdeutlichte. In einer Konferenz Ansprache vom 8. Oktober 1854 (J.D. 1:50) drückte Brigham Young seine Gefühle über Adam weiterhin aus. Er wies dort darauf hin, daß durch den Prozeß, der als göttliche Investitur bekannt ist, Gott seine Macht auf seine Kinder überträgt. Adam war der Erste auf der Erde, der diese Vollmacht und damit alle Schlüssel, Titel und Erbteile, die der Vater besaß, erhielt. (L+B 84:38; cf. 88:107) Somit waren alle Dinge, die für seine Verantwortung notwendig waren, auf ihn übertragen,  und Adam ist der Titel-Name, der andeutet, daß er der erste Mensch und der Vater aller ist.

 

BIBLIOGRAPHIE

Broderick, Carl. “Another Look at Adam-God.”Dialogue 16 (Summer 1983): 4-7.

Buerger, David J. “The Adam-God Doctrin.”  Dialogue 15 (Spring 1982): 14-58

Kimball, Spencer W. “Our own Liahona.”  Ensign 6 (Nov. 1976): 77-79

McConkie, Joseph Fielding, and Robert L. Millet. Eds. The Man Adam. Salt Lake City, 1990.

Peterson, Mark E. Adam:Who Is He? Salt Lake City, 1976

ARTHUR A. BAILEY

Aus dem Englischen übersetzt von
HEINZ RAHDE

Alte Quellen

Adam wird in den alten jüdichen und christlichen Quellen als der erste Mensch bezeichnet und als der Vorfahr der Rasse. Viele apokryphische Texte umschreiben die alttestamentalische Adamische Erzählungsweise und enthalten oder verweisen auf wertvolle, alte Traditionen. Einige Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage haben wirksame Vergleiche zwischen einigen dieser Gesichtspunkte über Adam und den Quellen der Heiligen der Letzten Tage gezogen.

In der jüdischen Religion wird Genesis 1-2 als Basis zum Verständnis des Verhältnisses der Menschheit zu Gott betrachtet. Adams Nachkommen erbten seine gefallene Natur, und doch wird Adam als der Archetyp der Menschheit betrachtet, wie es in den Texten geschrieben steht, die bis mindestens in die Hellenistische Zeit (zweite Jhd. BC) zurückreichen und verstärkt in der mittelalterlichen, jüdischen Philosophie betont werden. Philo folgte einem Platonischen Modell und sah in den zwei Schöpfungsberichten von Genesis einen Unterschied zwischen einem himmlischen oder geistigen Menschen, der zuerst geistig als Abbild Gottes geschaffen wurde. (Genesis 1:27; c.f. Moses 3:5) und einem zweiten, irdischen Menschen, geformt aus Erde vom Ackerboden. (Genesis 2:7)Die meisten jüdischen Exegeten akzeptierten den geschichtlichen, biblischen Bericht, obgleich Genesis 2:8-3:24 oft allegorisch gedeutet wird. Der Talmud und die Aggadah lieferten reiche Details über die Adamische Geschichte und enthielten eine beeindruckende Beschreibung, wie alle Zukunftsgenerationen und ihre Propheten vor Adam erschienen, und er sie bemusterte. (Sanh. 386; Av.Zar. 5a; Gen.R. 24:2;cf. L+B 107:55-57) Adam erhielt die Noachianischen Gesetze (Sanh. 566) und das Gesetz des Sabbaths. (Av.Zar. 8a; s.f. Moses 5:5) Die mittelalterlichen Kabalisten fügten auch mystische Interpretationen hinzu, obgleich Adam hier nie als Michael bezeichnet wird, wie das in den Schriften der Heiligen der Letzten Tage geschieht. (siehe L+B 27:11; 107:54; 128:21)

Die orthodoxe, christliche Theologie, die im zweiten Jahrhundert von Irenaeus und anderen als Antwort auf die Herausforderung seitens des Gnostizismus artikuliert wurde, sah das Alte Testament als das Wirken Christi. Das frühe Christentum betrachtete die Inkarnation und das Sühnopfer Christi als die Vollendung der Arbeit, die Adam begonnen hatte. Während Adam der Prototyp des alten, sterblichen Menschen war, wurde Christus der Prototyp des neuen Menschen, gesegnet mit dem Versprechen der Unsterblichkeit. Jesus wurde der „zweite Adam”, dessen Sühnopfer die Menschheit befähigte, die Wirkungen des Falls zu überwinden. (1 Kor. 15:22,45)

Die Schöpfungsgeschichte und die Adamische Schilderung in Genesis war für den Gnostizismus besonders wichtig, denn sie schilderte den Fall als den Sturz des göttlichen Prinzips in die materialistische Welt. Dies trug bei zu der negativen, gnostischen Haltung in bezug auf die körperliche Schöpfung. Mehrere gnostische Schriften befassen sich mit Adam. Eine davon, die „Apokalypse von Adam”, die in Nag Hammadi gefunden wurde, fußt stark auf jüdisch apokalyptischer Tradition und enthält keine ausführlichen  christlichen Lehren. Es will den Eindruck erwecken, als sei es eine Offenbarung, die Adam nach seinem Fall von drei himmlischen Boten gegeben wurde, die die Natur und das Ausmaß des Falles erklärt und das Versprechen eines künftigen Erlösers liefert. Dies Wissen ist dann von Adam an Seth und seine Nachkommenschaft weitergegeben worden. (c.f. L+B 107:41-57) „Das Leben von Adam und Eva” ist ein wichtiges apokalyptisches Werk, das sich mit dem Leben und Tod Adams befäßt. Es wurde sehr wahrscheinlich zwischen  100 v.Chr. und 200 n.Chr. in Palästina geschrieben.  Es ist in griechischen, lateinischen und slovanischen Rezensionen erhalten. Eine jede Rezension unterscheidet sich von der anderen. Dieses Werk beschreibt ausführlich Adams und Evas Buße, nachdem sie den Garten Eden verlassen hatten. (c.f. Moses 6:50-86) Keine klare und stichhaltige Lehre wird geliefert, aber der Bericht betont die Idee des letzten Gerichts und der Auferstehung. Andere eschatologische Gesichtszüge fehlen. Es gibt keine Andeutungen über die traditionelle Lehre der ERBSÜNDE. Adam ist vollkommen, Eva schwach aber nicht boshaft, sie bedauert ihre eigenen Schwächen, liebt aber und gehorcht Adam. 

Ein zentraler Gesichtspunkt eines syrischen Werkes, „Die Höhle der Schätze” ist die Geschichte einer Höhle, in der Adam lebte und begraben wurde. Sein Körper wurde von Noah aufgefunden, der ihn dann in die Arche legte und ihn später auf Golgatha beerdigte. Das erlösende Blut von Christus, das auch „der letzte Adam” genannt wurde und das er bei der Kreuzigung vergoß, floß in diesem Bericht zuerst auf das Grab von Adam und verweist dadurch auf eine unerbittliche Verbindung zwischen dem FALL VON ADAM und dem Sühnopfer Christi. Jesus sagte zu Adam im Evangelium des Bartholomäus 1:22 : „Ich wurde für dich und um deiner Kinder willen ans Kreuz genagelt.” Im 2 Enoch 42 wird Adam aus dem Paradies geführt, „zusammen mit seinen Vorfahren  … so daß sie mit Freude erfüllt wurden” und mit ewigem Reichtum.

Viele alte Berichte über Adam existieren, besonders das äthiopische Buch von Adam und Eva und die armenischen Bücher, Der Tod Adams, Die Geschichte von Adams Vertreibung aus dem Paradies, Die Geschichte von Kain und Abel, Adams Söhne und  Betreffs der Guten Botschaften von Seth.

BIBLIOGRAPHIE    

Ginzberg, Louis.Legends of the Jews, Vol.1, Seiten 3-142. Philadelphia, 1937.

Johnson,M.D. “The Life of Adam and Eve.” In The Old Testament Pseudepigrapha, ed.. The  Nag Hammadi Library, 2nd ed. New York, 1989.

Robinson, Stephen E. “The Apocalypse of Adam.” BYU Studies 17(Winter1977: 131-53.

______”The Book of Adam in Judaism  and Early Christianity” In The Man Adam, ed. J. McConkie and R. Millet, pp. 131-50, enthält Titel von vielen alten Werken. Salt Lake City, 1990

MARTIN J. PALMER

Aus dem Englischen übersetzt von
HEINZ RAHDE