HLT-Schriften zeigen, dass sowohl biblische als auch moderne Propheten und Seher Visionen vom himmlischen Reich empfingen, um sie über Gottes Herrschaft und ewige Zwecke in Kenntnis zu setzen. Diese Visionen gaben Auskunft über (1) die Ordnung von Weltsystemen und sternenartigen Objekten, (2) eine planetare Kosmoslehre mit der Sonne als Mittelpunkt, (3) die Pluralität der Welten, (4) die geistige und physische Schöpfung der Erde und des Universums und (5) die Rolle Jesu Christi als Schöpfer.
Das Buch Abraham sagt, dass Gottes physische Herrschaft ( sein Thron) sich nahe einem Stern namens Kolob befindet (Abr. 3:2-3). Während es vernünftig scheinen mag anzunehmen, dass sich dies auf eine charakteristische Eigenschaft des Universums bezieht, sind alle Anstrengungen, es zu identifizieren, spekulativ und nicht autorisiert. Wo auch immer Kolob sein mag, sein Zweck ist es, alle Planeten zu „regieren“, die derselben „Ordnung“ angehören wie die Erde (Abr. 3:9). Da Abraham nichts Weiteres sagt, ist nicht klar, ob er es hier physisch, metaphorisch oder allegorisch meint. So kann „regieren“ einen physischen Bund wie mit Schwerkraft bedeuten. Und „Ordnung“ könnte möglicherweise Planeten, die der Erde an Größe gleichkommen, oder Planeten in derselben Region dieser Galaxie oder sogar in der gesamten Milchstraßengalaxie bedeuten. Die Ägypter sagten auch, Kolob gäbe allen Sternen Licht, einschließlich unserer Sonne (Abr. Faksimile 2). Trotzdem haben Heilige der Letzten Tage keine definitiven Kommentare über die Bedeutung dieser Stellen abgegeben.
Im Gegensatz zu einigen Interpretationen von Bibelgelehrten, die den Worten Josuas (10:12-14), Ijobs (9:6-7), Jesajas (38:7-8) und anderen Hinweisen im Alten Testament eine geozentrische Kosmologie zuschreiben, bestätigt das Buch Mormon die (heliozentrische) Ansicht mit der Sonne als Mittelpunkt, den die heutige Planetarphysik akzeptiert. Die Propheten Nephi II (He. 12:13-15) und Alma II stimmen darin überein, dass „es die Erde ist, die sich bewegt, und nicht die Sonne“ (Alma 30:44).
Psalm 8:3-4 ist der klassische Text für Diskussionen über die „Pluralität der Welten“. HLT-Schriften bieten noch direktere Unterstützung für die Suche moderner Astronomen nach extraterrestrialer Intelligenz. Die Propheten Enoch, Mose und Joseph Smith erhielten Offenbarungen über die Existenz fühlenden Lebens auf anderen Planeten. Mose offenbarte die räumliche und zeitliche Existenz zahlloser Welten: dass Gott „Welten ohne Zahl“ geschaffen hat, dass „viele Welten…. vergangen sind“ und dass andere Welten noch in der Zukunft geschaffen werden (Mose 1:33-38). Joseph Smith empfing Offenbarungen, die erklären, dass diese Welten durch Jesus Christus geschaffen und bevölkert werden (LuB 76:22-24; 93:9-10; Mose 1:33), dass alle Reiche durch bestimmte Gesetze und Bedingungen gebunden sind (LuB 88:36-38, 42-47) und dass auferstandene Wesen auf celestial-gemachten Planeten wohnen (LuB 130:4-7).
Die verschiedenen Schöpfungsberichte in den HLT-Schriften umreißen eine geistige Schöpfung des Himmels und der Erde, die der physischen Schöpfung vorausging. Dies bestätigt die geistige Eigenschaft des Kosmos (Mose 2-3; Abr. 4-5). Geist ist tatsächlich „Materie“ einer anderen Art (LuB 131:7-8). Während Mose Schöpfungszeiträume „Tage“ nennt, spricht Abraham von „Zeiten“ und tausendjährigen Tagen (Abr. 3:4; 5:13), was einen komplexen physischen Schöpfungsprozess nahelegt.
BIBLIOGRAPHIE
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Hansen, H. Kimball. „Astronomy and the Scriptures“. In Science and Religion: Toward a More Useful Dialogue, Hg. W. Hess und R. Matheny, Bd. 1, 181-96. Geneva, Ill., 1979.
Salisbury, Frank B. The Creation. Salt Lake City, 1976.
ERICH ROBERT PAUL